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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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und fürchtete sich doch zu fragen, ob sein verwegener Akt mehr als nur einen kleinen Aufschub erwirkt hatte.
    Dann sprach mit sanftem Tadel jene Stimme zu ihm, die er mehr als jede andere diesseits des Rades zu hören hoffte. »Ich schätze, wir sind quitt. Deine Übeltat in der Waffenkammer von Alestron hast du gewiß ausgeglichen.« Schlanke Finger ergriffen seine Handfläche und übergaben seinem kraftlosen Griff einen scharfen Metallgegenstand.
    Der Wahnsinnige Prophet verdrehte die Augen und erkannte Rathains Prinzen neben seinem Bett.
    Zu schmerzgeplagt, sich zu bewegen, ertastete Dakar mit den Fingern das rasiermesserscharfe Metall. »Der Vergeltungspfeil eines Clankriegers?«
    Arithon rezitierte die Inschrift auf den Seiten der Pfeilspitze, ohne mit der Wimper zu zucken, und ein ungerechtfertigter Hauch der Majestät lag im flackernden Kerzenschein auf seinen ernsten Zügen. »›Aus der Hand Bransian s’Brydions, für sieben Männer, die ihr Leben in der Waffenkammer verloren haben.‹ Weißt du, du hast mir das Leben gerettet.«
    Und nicht allein vor dem Zorn des Herzogs von Alestron, wollte Dakar sagen. Ein Bannzauber von Morriel, der Obersten Korianizauberin, hatte dem haßerfüllten Gelübde des s’Brydion zusätzliche Macht verliehen. Hätte nicht er anstelle des Schattengebieters diesen Pfeil abgefangen, der Hüter des Althainturmes würde nicht einmal von dem Komplott erfahren haben. Von seiner Aussage als lebendiger Zeuge abgesehen, hatte die Magie keine Spuren hinterlassen.
    Arithon antwortete seiner drängenden Sorge.
    »Asandir hat von Koriathain erfahren, als er dich geheilt hat. Aber niemand weiß, warum der Orden meinen Tod wünschen mag.«
    Dakar seufzte heiser. »Wenn die Bruderschaft von dem Pfeil gewußt hat, warum ist mein Meister dann nicht schon früher gekommen? Und wo ist er nun hingegangen?«
    Reglos und angespannt überdachte Arithon seine Antwort. Die unbestechliche Intuition eines Meisterbarden schließlich veranlaßte ihn zu den Worten: »Sethvir hat deine Sorge auf dem Gipfel wahrgenommen und Asandir eine Warnung zukommen lassen. Jener aber wollte sich nicht einmischen, ehe du nicht die Aufgabe zu Ende geführt hattest, die er dir übertragen hatte.«
    »Ath!« flüsterte Dakar, viel zu ermattet, wirklich zu zürnen. Der ranzige Geruch des Hammelfetts reizte ihn zum Husten. »Versuche nur nie, dich mit einem Zauberer der Bruderschaft anzulegen. Ihre Methoden sind so wirr und verschlagen, daß nicht einmal Daelion ihre Absichten zu ergründen fähig wäre.« Tatsächlich aber erkannte er nun, daß die ihm aufgetragene Pflicht gegenüber dem Herrn der Schatten keineswegs als Buße gedient hatte, sondern vielmehr eine schwierige Lektion darstellte, deren Anforderungen er erst jetzt zur Gänze erfüllt hatte.
    »Ruh dich aus«, sagte der Herr der Schatten mit kläglichem Mitgefühl. »Asandir ist als mein Gesandter ausgeritten, Lysaer s’Ilessid über eine weitere Lösegeldforderung in Kenntnis zu setzen. Dank deiner frühzeitigen Warnung ist es Caolles Kundschaftern gelungen, auch Bransian s’Brydion in meinem Namen gefangenzunehmen.«
    »Dann hast du jetzt alle vier Brüder s’Brydion?« Dakars Bart zuckte unter einem schiefen Grinsen. »Selbst eine Dämonenplage dürfte einfacher im Zaum zu halten sein. Wirst du sie gegen das Gold Lysaers freilassen?«
    Wie geschliffene Juwelen blitzten die grünen Augen vergnügt auf. »Bleib bei mir, und finde es selbst heraus. Asandir läßt dir ausrichten, er wünscht, daß du deinen weiteren Weg von nun an allein wählst.«
    Der Wahnsinnige Prophet griff nach der Decke, versuchte, sich auf einen Ellbogen zu stützen und fiel dann stöhnend zurück. Von schrecklichen Schmerzen geplagt, ergab er sich der Ermattung, während seine schwindelnden Sinne nur langsam wieder zur Ruhe kamen. »Ich kann dich weiterhin begleiten oder meiner Wege ziehen?«
    Unter einem Nest wirrer Haare zog Dakar die Stirn in Falten, während er mit träumerisch ungläubiger Miene über seine neue Freiheit nachdachte. Ganz ohne Zweifel fühlte er sich nicht imstande, sich jenen Disziplinen zu unterwerfen, die von einem Zauberbanner der Bruderschaft gefordert wurden. Zu frisch war die Bürde der Verantwortung, die er endlich doch freiwillig auf seine Schultern geladen hatte, zu starr das Joch um seinen Nacken, der noch weit von aufrechter Selbstbewußtheit entfernt war.
    Der Prinz, dessen Leben zu retten er sein Blut vergossen hatte, hatte seinem Geist neue Horizonte

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