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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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tun hatten. »Sie dürften nicht durchbrechen können. Arithon ist dort.«
    »Um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder um sie mit seinen Schatten zu verwirren?« fragte Dakar besorgt.
    »Was immer notwendig ist«, entgegnete der Kundschafter achselzuckend. »Er hat es den Sippschaften versprochen.«
    »Führ mich hin.« Dakar glitt über das von Kies und Geröll zerdrückte Gras hangabwärts. Dieser Tag hatte sich zu einer ermüdenden Reihe steter Rückschläge entwickelt, seit die Soldaten wieder und wieder versucht hatten, in eine Bergschlucht einzufallen, in der eine Hirtenfrau in den Wehen lag. Durch die bevorstehende Niederkunft zur Hilflosigkeit verdammt, hatte sie sich mit zwei Hebammen in den Unterstand eines Schäfers geflüchtet. Bis das Kind geboren und sie stark genug war, auf einer Trage transportiert zu werden, blieb den Bogenschützen und Clankriegern keine andere Wahl, als den Feind abzulenken und die Pässe zu der Schlucht abzuriegeln.
    Daß aus diesem kleinen Aufruhr ein offener Kampf entbrannt war, war wohl die schlimmste aller möglichen üblen Nachrichten. Bransians Kompanie würde sich die größte Mühe geben, den Boden einzunehmen, den Arithons Verbündete verteidigten. Wie Spürhunde hatten die Lanzenreiter des Herzogs das Land durchstöbert, die Wyverns mit gezielten Schüssen von den herumliegenden Leichen verjagt und sich erfolglos in der Umgebung von Quellen auf die Lauer gelegt, alles zu dem Zweck, eine Spur der entführten Brüder Bransians zu finden.
    In einer einzigen Stunde konnten hier mehr Bogenschützen den Tod finden als auf den Hängen jenseits des Dier Kenton-Tales. Daß Arithon s’Ffalenn das Leben seiner Männer um eines Versprechens willen aufs Spiel setzte, das er einem Verwandten der jungen Mutter gegeben hatte, war gewiß eine Torheit, doch niemand war bereit, sich deswegen mit ihm zu streiten. Die Schäfersippen von Vastmark mochten dem Schutz Großherzog Erliens in seiner Eigenschaft als Caithdein von Shand unterstehen, doch als Gegenleistung für ihre Unterstützung und ihr Weideland, das nun als Schlachtfeld diente, hatte Arithon die Verantwortung für ihr Wohlergehen auf sich genommen.
    Dakar mühte sich durch eine Rinne, ehe er die Flanke des Berges auf der anderen Seite der Schlucht hinaufzuklettern begann. »Wenn Skannts Patrouillen davon erfahren, dann könnte seine Hoheit wegen dieser Mutter und ihres Kindes hier den Tod finden.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.« Das Gesicht dem Regen zugewandt, zog der Kundschafter die Schultern hoch. »Der Schöpfer selbst könnte sich bei unserem Herrn kein Gehör verschaffen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Dann beeilen wir uns wohl besser.« Den Kopf eingezogen pflügte Dakar durch eine Senke voller verkrüppelter Nadelgehölze. Jenseits der durch den kargen Boden und das unbarmherzige Wetter dürren Äste, erklang von der Bergkuppe das Surren der Pfeile, gefolgt von den stark akzentuierten Worten eines Clankriegers, der sich bitter über eine gerissene Bogensehne beklagte. Dakar umrundete einen flechtenverkrusteten Felsvorsprung und wäre beinahe gegen einen Hirten geprallt, der in seiner graubraunen Wollkleidung vor dem Hintergrund der tristen Landschaft kaum zu sehen war.
    »Wir sind Freunde«, jaulte er rasch, ehe er einem reflexartigen Dolchstoß zum Opfer fallen konnte. »Wie können wir helfen?«
    Die unfreundliche Klinge deutete den Hang hinauf, während ihr Besitzer im Dialekt der Vastmark sagte: »Wünscht Arithons Hartnäckigkeit zu Sithaer.«
    »Die Frau, die das Kind bekommt, ist seine Schwester«, erklärte nun Caolles Kundschafter. »Wie lange müssen wir die Angreifer noch abwehren?« Vorsichtig befreite er seinen Bogen aus seinem Umhang, wo er ihn an seinem Körper verborgen hatte, um die Sehne vor der Feuchtigkeit zu schützen.
    »Sie ist vor einer Stunde niedergekommen. Ein gesunder Junge. Jetzt wird sie gerade fortgebracht.« Stählernes Klirren erschreckte den Schäfer. »Arithon hat gesagt, er würde die Lanzenreiter allein aufhalten, damit unsere Leute nicht in Gefahr geraten, in der Schlucht eingekesselt zu werden.«
    »Nein.« Dakar drängte weiter voran. Seine Kapuze fiel herab und gab den Blick auf sein krauses Haar frei, das sich in nassen Strähnen an seinen fleischigen Nacken schmiegte.
    Als ein Pfeil die Luft zerteilte und ihn nur knapp verfehlte, ließ er sich flach auf den Boden fallen und kroch auf allen vieren weiter. In einer regennassen Schieferspalte entdeckte

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