Der Fluch des Phönix
Ecke, die nicht im Erfassungsbereich der Kameras lag, und begab sich zum Interkomanschluß.
Der Kopf ihres Stellvertretenden Kommandanten S’Tal erschien auf dem Bildschirm. Er gab Befehle, den Eindringling zu suchen und zu eliminieren und verlangte von der Enterprise die Herausgabe seiner Kommandantin unter Androhung der Vernichtung.
»Heben Sie den Alarmzustand auf!« rief sie zornig. »Ich bin der Eindringling!«
S’Tal wirbelte herum und starrte sie an. Nur für einen Augenblick gestattete er es sich, seine Erleichterung zu zeigen. Dann war er wieder ernst und korrekt. »Kommandantin!« Seine Brauen zogen sich zusammen. Erst nachdem sie seine Parole korrekt beantwortet hatte, ließ er den Alarm abblasen. Er wußte, daß Kirk gestorben war und doch lebte. So stellte sich auch für sie die Frage nach der wahren Identität. Daß eine Parole kein Hindernis für den Phönix sein konnte, ahnte er nicht. Die Enterprise wurde erneut angerufen und die Rückkehr der Kommandantin bestätigt. »Ich bitte um Erlaubnis, Sie in Ihrem Quartier aufsuchen zu dürfen«, sagte er schließlich. Es war ein Begehren, das unter normalen Umständen nicht abgeschlagen werden durfte.
Die Kommandantin richtete sich kerzengerade auf. »Nicht jetzt, S’Tal. Verdreifachen Sie die Sicherheitsvorkehrungen auf allen Schiffen. Lassen Sie Zwei-Stufen-Schutzschirme aufbauen und zusätzlich Maßnahmen gegen irreguläre Transporterbenutzung treffen. Alle Interkomanschlüsse müssen ständig besetzt sein. Wichtige Mitteilungen nur noch durch Kuriere. Sol Acht für die Mission, die wir unterbrechen mußten. Ich erwarte Sie in einer Minute am Lift GQ-1. Ende.«
Sie schaltete ab und wandte sich James zu, den sie aus den Augenwinkeln heraus beobachtet hatte. Zum erstenmal sah er sie in ihrem Element. Befriedigt stellte sie fest, daß es ihm offensichtlich gefiel. Doch für Gefühle war keine Zeit. Sie führte ihn zu einer Verbindungstür, hinter der ein kleinerer Raum lag.
»Sie finden hier, was Sie brauchen«, sagte sie. »Warten Sie auf mich und tun Sie nichts ohne meine Erlaubnis.«
Sie schob ihn durch die Tür, während er sie verwundert ansah. Sie trat zurück und schloß ihn ein. Dann tauschte sie ihren Strahler gegen eine neue Waffe ein und machte sich auf den Weg. S’Tal wartete bereits am Treffpunkt. Bevor er etwas sagen konnte, begann sie: »Wir befinden uns in einem unerklärten Krieg. Unser Gegner verfügt über höchstentwickelte Technologie, kann sich in alle elektromagnetischen Systeme einschalten, Transporterabschirmungen durchbrechen und sich auf andere Weise Zugang zu unseren Schiffen verschaffen. Bereiten Sie sich auf massierten, bestorganisierten Widerstand von jeder Seite vor.«
»Die Föderation?« fragte S’Tal.
»Die Föderation verhält sich wie immer. Nein, doch Sie werden weder auf die Enterprise noch auf ein anderes Föderations-Schiff das Feuer eröffnen lassen, unter keinen Umständen.«
S’Tals Blicke verrieten Verwirrung und eine gewisse Verärgerung. Sie war ihm keine Erklärung schuldig. Natürlich wußte er, daß sie ein eigenes Spiel gespielt hatte, während er wartete, allein und ohne Informationen. Er war ihre rechte Hand. Sie nickte ihm beschwichtigend zu. »S’Tal, was uns bedroht, nahm seinen Ursprung auf der von Omne einberufenen Konferenz, die nur knapp daran scheiterte, die Spaltung der Föderation zu bewirken.«
»Und das nur deshalb, weil Sie gemeinsam mit dem Captain zu den Delegierten sprachen, der Ihr Erzfeind war«, sagte S’Tal vorsichtig. »Die Loslösung vieler Planeten von der Föderation würde unsere Position gestärkt haben, vor allem die Kriegspartei.«
Sie nickte. »Ich suche mir meine Feinde selber aus, S’Tal, und meine Freunde. Habe ich Sie auf meiner Seite?«
Er kniff die Augen zusammen, begriff, daß sie ihm Verrat anbot. Sie selbst war für die Kriegspartei nach den Ereignissen des vergangenen Tages längst zur Verräterin geworden – und er mit ihr.
Dennoch zögerte er keinen Augenblick, zuzustimmen.
»Treffen Sie alle Vorsichtsmaßnahmen«, sagte sie zufrieden. »Bis auf weiteres haben Sie das Kommando.«
In ihrer Kabine stieg sie in eine neue Uniform und stand für eine Weile schweigend. Würde James sich unter Romulanern und deren Lebensbedingungen behaupten können? Er war zu zerbrechlich, seine Tarnung nur oberflächlich. Seine Körperkraft war hier die eines Neugeborenen. Konnte er Instrumente bedienen, das tun, was er zum täglichen Gebrauch verrichten
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