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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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größtenteils zurück. Dann hatten sich seine Nachbarn, auf beiden Seiten durch je eine halbe Meile von ihm getrennt, lautstark über seine Gegenwart in ihrer Mitte beschwert; als er sich weigerte, seinen Grundbesitz zu verkaufen, war einer von ihnen aus der Gemeinde fortgezogen. Die nächste Entscheidung war, daß das Lebensmittelgeschäft ihn – innerhalb von drei Wochen nach seiner Heimkehr – mit seinen üblichen Waren zu beliefern begann, ob er sie bestellte oder nicht, und, so vermutete er, ob er sie bezahlte oder nicht; eben kam er an dem Geschäft vorüber, und das Schaufenster war voller marktschreierischer Anpreisungen. Anschließend passierte er das Gerichtsgebäude, dessen alte graue Säulen wirkten, als seien sie stolz auf ihre Bürde von Recht und Gesetz, das Gebäude, worin man ihn – natürlich durch Bevollmächtigte – seiner Familie beraubt hatte. Sogar die Stufen des Vordereingangs waren poliert, um gegen den Schmutz der menschlichen Bedürfnisse gefeit zu sein, die über sie auf- und abwärts schlichen, nach Genugtuung trachteten. Die Scheidung war bewilligt worden, weil kein mitleidsvolles Rechtsbewußtsein es einer Frau zumuten konnte, ihr Kind in der Gesellschaft eines Mannes wie ihm aufzuziehen. Hast du Tränen vergossen? wandte er sich an die Joan, die in seiner Erinnerung weiterlebte. Warst du tapfer? Erleichtert? Covenant widerstand einer Anwandlung, aus einer Gefahrenzone zu fliehen. Die riesigen Häupter, welche die Säulen des Gerichtsgebäudes krönten, machten einen angewiderten Eindruck, als wollten sie sich im nächsten Moment auf ihn erbrechen.
    In einem Ort von fünftausend Einwohnern war das Geschäftsleben nicht sonderlich groß. Covenant kam an der Hauptfront des Kaufhauses vorbei und sah durch die Reihen von Glasscheiben mehrere Schülerinnen aushilfsweise billigen Modeschmuck anbieten. Sie lehnten in aufreizenden Posen an den Ladentischen, und unwillkürlich verengte sich Covenants Kehle. Er entwickelte Widerwillen gegen die Hüften und Brüste von Mädchen – die Rundungen, die für die Zärtlichkeiten anderer Männer, nicht für seine, bestimmt waren; er war impotent geworden. Im Verfall seines Nervensystems war seine Sexualfähigkeit bloß eine von etlichen amputierten Bestandteilen. Selbst die Entlastung von Lust war ihm versagt; er konnte Verlangen bis zum Wahnsinn empfinden, aber nichts tun, um es zu stillen. Ohne Vorwarnung leuchtete plötzlich in seinem Bewußtsein eine Erinnerung an seine Frau auf, verdrängte beinahe den Sonnenschein, den Bürgersteig und die Leute vor ihm aus seinem Wahrnehmungsfeld. Er sah sie in einem der durchsichtigen Nachthemdchen, die er ihr gekauft hatte, und ihre Brüste zogen unter dem dünnen Stoff Kreise der Verlockung. Joan! schrie es in seinem Herzen. Wie konntest du mir das antun? Zählt ein kranker Leib mehr als alles andere? Er zog die Schultern versteift ein wie ein Würger und verscheuchte die Erinnerung. Solche Gedanken waren eine Schwäche, die er sich nicht gestatten durfte; er mußte sie ausmerzen. Es ist besser , dachte er, bitter zu sein. Bitterkeit überdauerte. Sie war der einzige Genuß, den er noch schmecken konnte. Zu seinem Entsetzen bemerkte er, daß er auf der Stelle stand. Er verharrte mitten auf dem Bürgersteig, die Fäuste geballt, und seine Schultern bebten. Schroff zwang er sich zum Weitergehen. Und als er es tat, stieß er mit jemandem zusammen. Ausgestoßener! Unrein! Er erhaschte einen Blick auf Ockerfarbenes; die Person, gegen die er geprallt war, so kam es ihm vor, trug ein schmutziges rotbraunes Gewand. Aber er blieb nicht stehen, um sich zu entschuldigen. Er stapfte weiter den Bürgersteig entlang, ohne sich umzublicken, so daß er nicht die Furcht und den Schrecken jener Person zur Kenntnis nehmen mußte. Nach einem kurzen Moment gewann sein Schritt seinen sinnentleerten, automatenhaften Takt zurück.
    Nun strebte er vorbei am Verwaltungsbau der Electric Company – die ihm den endgültigen Anlaß zu seinem Entschluß geliefert hatte, seine Telefonrechnung persönlich zu bezahlen. Vor zwei Monaten hatte er der Electric Company einen Scheck zugeschickt – der Betrag war gering gewesen, denn er besaß wenig Verwendung für Elektrizität –, und er war ihm zurückgesandt worden. Man hatte den Brief nicht einmal geöffnet. Ein darauf geklebter Zettel besagte, daß seine Kosten von anonymer Seite für wenigstens ein Jahr im voraus beglichen worden seien. Nach längerem innerem Ringen gelangte er zu

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