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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der Einsicht, daß er bald, widersetzte er sich diesem Trend nicht, gar keinen Grund mehr haben würde, noch unter seine Mitmenschen zu gehen. Infolgedessen lief er nun heute die zwei Meilen in den Ort, um seine Telefonrechnung in Person zu bezahlen – um seinen Mitbürgern zu zeigen, daß er sich nicht um seine Menschenwürde betrügen zu lassen gedachte. Aus Groll gegen sein Außenseiterdasein versuchte er es zu verteidigen, sich die Rechte seines normalen Sterblichenblutes zu sichern. In Person , dachte er. Und wenn er zu spät kam? Wenn auch diese Telefonrechnung bereits bezahlt war? Wofür war er dann in Person gekommen? Diese Überlegung brachte sein Herz anfallartig ins Flattern. Hastig nahm er seine VBG vor, dann richtete er seinen Blick wieder auf das Aushängeschild der Bell Company, noch einen halben Häuserblock weit entfernt. Als er weiterging, bewußt innerlich angespannt, um jedes Aufkommen von Kleinmut sofort bekämpfen zu können, merkte er, wie zum Takt seiner Schritte eine Melodie durch seinen Kopf summte. Dann fielen ihm auch die Worte ein.
     
    »Goldjunge auf Füßen aus Ton,
    Komm, laß dich leiten, Sohn.
    Ein rechter Schubs, der bringt dich weit –
    Was bist du ein Plumpling, o liebe Zeit!«
     
    Der Knittelvers gaukelte wie eine Satire durch seine Gedanken, und er stieß sich am rohen Rhythmus wie an einer Beleidigung, begleitet von langsamer Striptease-Musik. Er fragte sich, ob es irgendwo in den mystischen Himmeln des Universums eine allzu einflußreiche Göttin geben möge, die ihm sein burleskes Schicksal zusammengebraut hatte: Ein rechter Schubs (höhnisches Grinsen), der bringt dich weit – Was bist du ein Plumpling, o liebe Zeit! Spott und o schmerzlicher Verdruß! Na schön, Goldjunge. Aber er vermochte sich nicht auf diese zynische Weise von seinem Gedanken loszureißen, denn zuvor war er wirklich eine Art von Goldjunge gewesen. Er hatte eine glückliche Ehe geführt. Er hatte einen Sohn gehabt. Im Zustand von Verzückung und Ahnungslosigkeit hatte er einen Roman geschrieben und ihn ein Jahr lang in den Bestsellerlisten sehen dürfen. Und deswegen verfügte er heute über soviel Geld, wie er nur brauchte. Mir wäre wohler zumute , dachte er, ich hätte gewußt, daß ich diese Art von Buch schreibe . Aber er hatte es nicht gewußt. Er glaubte damals nicht einmal, daß er dafür einen Verleger finden könne, in jener Zeit, als er an dem Buch schrieb – der Zeit gleich nach der Heirat mit Joan. In ihrer Gemeinsamkeit hatten sie weder an Geld noch Erfolg gedacht. Es war die bloße Ausübung des Schöpferischen selbst gewesen, was seine Vorstellungskraft entfachte; und der warmherzige Zauber ihres Stolzes und ihrer eifrigen Anteilnahme verliehen dem Feuer seiner Fantasie eine Helligkeit wie einem Blitzschlag, jedoch nicht für Sekunden oder gar nur Sekundenbruchteile, sondern für fünf Monate, während welcher eine ausgedehnte, wilde Freisetzung von Energie die Landschaften der Erde durch die reine Kraft ihrer Brillanz zu erschaffen schien – Hügel und Klippen, vom leidenschaftlichen Wind gebeugte Bäume, von der Nacht gequälte Menschen, alles zum Leben erweckt durch den weißglühenden Hauch, der von seinem schöpfertätigen, verästelten Wetterleuchten des Geistes ausging, das sich von den Himmeln bis ins Irdische erstreckte. Als er fertig war, fühlte er sich so entkräftet und befriedigt, als habe er alle Liebe des Lebens in einem Akt vollzogen. Diese Zeit war nicht leicht gewesen. In seiner Wahrnehmung von Höhen und Tiefen lag ein Schmerz, der jedem Wort, das er schrieb, die Gestalt von geronnenem schwarzem Blut gab. Und er war kein Mann, der Höhen mochte; schrankenlose Gefühle ereilten ihn keineswegs schnell. Aber sie war großartig gewesen. Die Konzentration auf diesen Abgrund von Intensität hatte ihm als die purste aller jemals erlebten Erfahrungen gegolten. Die stattliche Fregatte seiner Seele war sicher über ein tiefes und gefährliches Meer gesegelt. Als er sein Manuskript abschickte, geschah es mit einer gewissen stillen Zuversicht.
    Während jener Monate des Schreibens und des darauffolgenden Wartens lebten sie von Joans Einkünften. Joan Macht-Covenant war eine ruhige Frau, die mehr mit ihren Augen und dem Farbton ihrer Haut zum Ausdruck brachte als mit Worten. Ihre Haut besaß eine Goldtönung, die ihr ein so warmes und zartes Aussehen verlieh wie einer Sylphe oder einem Sukkubus der Freude. Aber sie war weder groß noch kräftig, und die Tatsache bot Thomas

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