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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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um«, empfahl er durch zusammengebissene Zähne.
    Langsam lockerte sich Mhorams Griff. Seine Lippen lösten sich aus ihrer Verspannung; die Glut in seinen Augen erlosch. Sein Blick schien sich nach innen zu kehren, und was er dort sah, ließ ihn zusammenfahren. Als er sprach, klang seine Stimme wie Staub: »Ach, Covenant ... vergib mir. Ich habe mich vergessen. Schaumfolger – Schaumfolger hat's verstanden. Ich hätte genauer auf seine Worte achten sollen. Es ist falsch, von dir mehr zu fordern, als du freiwillig gewährst. Auf diese Weise dagegen werden wir nur dem ähnlich, was wir verabscheuen.« Er ließ Covenants Handgelenk los und trat zurück. »Mein Freund, diese Sache schwebt nicht über deinem Haupt. Unser ist die Bürde, und wir tragen sie bis zum Ende. Verzeih mir.« Covenant wußte nichts zu erwidern. Er stand mit verzerrtem Gesicht da, als wolle er gleich zu jaulen beginnen. Seine Augen schmerzten angesichts der Verdopplung seiner Sicht. Mhorams Nachsicht beeinflußte ihn stärker als jede Auseinandersetzung, jede Forderung. Kummervoll wandte er sich Prothall zu. Konnte er nicht irgendwoher genug Kraft finden, um sich auf dies Risiko einzulassen? Vielleicht lag der Weg zur Flucht in dieser Richtung – vielleicht war der Schrecken wilder Magie der Preis, den er für seine Freiheit zahlen mußte. Er hatte keine Lust, sich von Urbösen abschlachten zu lassen. Aber als er die Arme hob, vermochte er gar nicht zu unterscheiden, welche dieser Hände ihm gehörte, welcher dieser Stäbe wirklich existierte. Dann flog mit einem tonlosen Schwuppen der letzte Pfeil hinüber zum Gegner. Die Höhlenschrate stießen ein gewaltiges Johlen der Bosheit und Freude aus. Unter der Führung der Urbösen begannen sie sich zu nähern.
    Die Krieger zückten ihre Schwerter, machten sich auf ihr sinnloses Ende gefaßt. Die Bluthüter balancierten auf den Ballen ihrer Füße. Während er wie Espenlaub schlotterte, versuchte Covenant, sich des Stabes zu bemächtigen. Aber um seinen Kopf schien sich alles zu drehen, und ein Strudel von Dunkelheit, der ihn mit Umnachtung bedrohte, bedrängte ihn. Er konnte seine Furcht nicht überwinden; die Rache, die seine Leprose für eine solche Unverfrorenheit an ihm nehmen müßte, schreckte ihn ab. Seine Hand durchmaß den halben Abstand und verharrte dann, griff mit fingerlosem Unvermögen in die leere Luft. Ojemine! rief er innerlich in völliger Ratlosigkeit. Zu Hilfe!
    »Wir sind die Bluthüter.« Durch die lautstarke Kampfeslust der Schrate war Bannors Stimme kaum vernehmlich. »Wir können dies Ende nicht zulassen.« Fest nahm er Covenants Hand und legte sie auf den Stab des Gesetzes, mitten zwischen Prothalls verkrampfte Knöchel. In Covenants Brust schien eine ungeheure Gewalt zu explodieren. Eine stumme Erschütterung, ein unhörbarer Ruck durchfuhren den Hohlweg wie eine Zuckung des Berges. Der Stoß warf sämtliche Krieger von den Füßen, schleuderte alle Urbösen und Höhlenschrate mit ausgestreckten Gliedmaßen zwischen das Geröll. Nur der Hoch-Lord blieb auf den Beinen. Sein Kopf ruckte hoch, und der Stab schien sich zwischen seinen Fäusten aufzubäumen. Für einen Moment herrschte Stille im Hohlweg – eine so eindringliche Ruhe, daß es schien, als hätte die Erscheinung alle Widersacher taub gemacht. Und im selben Moment bezog sich der ganze Himmel überm Gravin Threndor schwarz von unnahbarem Donner. Dann erscholl Getöse – ein dumpfer Schlag grollte, als brülle das Gestein des Berges selbst auf, gefolgt von langen Schüben hitzig-zischigen Sprudelns. Die Wolken sanken herab, bis sie den Gipfel des Donnerbergs umhüllten. Auf dem umwölkten Pik begannen große gelbe Feuer zu lodern. Eine Zeitlang lagen das Aufgebot und seine Bedränger wie hingemäht im Hohlweg, als fürchteten sie jede Bewegung. Alle starrten hinauf zu den Feuern und Donnerkeilen. Plötzlich schossen die Flammen empor. Mit einem Röhren, als entflamme sich die Luft selbst, begannen die Feuer sich wie große hungrige Bestien nach allen Seiten, über sämtliche Hänge des Berges herabzuwälzen. Die Höhlenschrate sprangen mit entsetztem Kreischen auf und ergriffen die Flucht. Ein paar sprangen wie wahnwitzig gegen die Wände des Hohlwegs. Die Mehrzahl jedoch rannte am Felsen vorbei, auf den das Aufgebot sich zurückgezogen hatte, und flüchtete bergab, suchte den Feuerlöwen zu entkommen. Die Urbösen wählten den Weg in die Gegenrichtung. In wilder Hast klommen sie den Hohlweg wieder hinauf, zum

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