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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Felsspalt, der ins Berginnere führte. Aber ehe sie sich in Sicherheit bringen konnten, tauchte auf einer Klippe über ihnen Seibrich auf. Der Höhlenschrat kroch, war zum Stehen außerstande. Aber in einer Faust hielt er einen grünen Stein umklammert, der durch das Schwarz der Wolken intensive Übelhaftigkeit ausstrahlte. Seibrichs Geschrei tönte selbst durchs Brüllen der Feuerlöwen.
    »Zerschmettert! Zerschmettert!« Die Urbösen blieben stehen, staken zwischen zwei Gründen zur Furcht fest. Während die Kreaturen zögerten, begann das Aufgebot sich durch den Hohlweg hinunter abzusetzen. Prothall und Covenant waren zu schwach, um weiter aufrecht zu bleiben, also trugen die Bluthüter sie, schwangen sie von Mann zu Mann über die Felsbrocken hinweg, schleiften sie über den unebenen Grund des Hohlwegs mit sich. Voraus, weiter unten, erreichten die Höhlenschrate das Ende des Einschnitts. Einige liefen so blindlings dahin, daß sie über die Klippe abstürzten; andere flohen am Rand der Klippe entlang nach beiden Richtungen, heulten nach einem Ausweg. Hinterm Aufgebot jedoch bildeten die Urbösen erneut einen Keil und kamen wieder herabgestapft. Das Aufgebot war kaum dazu in der Lage, den Abstand zu wahren. Das Brüllen der Flammen erklang schärfer, feuriger. Durch die Gewalttätigkeit des Gipfels gelöst, polterten Felsklötze von den Klippen. Die Feuerlöwen bewegten sich wie geschmolzenes Gestein, sprangen die Hänge herab wie vom Herzen eines Infernos ausgespien. Mit jedem Herabschwappen ertönte das allesverzehrende Heulen ihrer Macht, obwohl sie sich noch weit oberhalb des Hohlwegs befanden, anscheinend mit verdoppelter und verdreifachter Stärke. Eine Druckwelle versengter Luft fegte ihnen wie ein Herold voraus, blies zum Vormarsch von Feuer und vulkanischer Gier. Der Gravin Threndor erbebte in seinen Grundfesten. Die Schwierigkeit des Untergrunds ließ zum Ende des Hohlwegs hin nach, und Covenant fing sich wieder aus eigener Kraft zu regen an. Angetrieben von seiner gesprungenen Sicht, seinem überlasteten Gehör, einem immer stärkeren Drang zur Ungebärdigkeit, schüttelte er die Bluthüter ab. Mit steifen Knien – wie eine Puppe – verfiel er in einen trotzigen, holprigen Trott zur Klippe. Die übrigen Mitglieder des Aufgebots wandten sich an deren Rand nach Süden. Er aber lief direkt zum Abgrund. Als er ihn erreichte, hatten seine Beine kaum noch genug Kraft, um ihn davor zum Halt zu bringen. Er wankte matt und starrte in die Tiefe. Die Steilwand reichte fast senkrecht gut sechshundert Meter weit hinab, und breit war die Klippe mindestens eine halbe Länge. Es gab keine Flucht. Die Feuerlöwen würden das Aufgebot einholen, bevor es jenseits der Klippe irgendeine geeignete Abstiegsmöglichkeit finden konnte. Lange vorher. Zurufe ertönten, die ihm galten, ihn vergeblich zu warnen versuchten; durch das Röhren in der Luft konnte er sie kaum hören. Er achtete gar nicht darauf. Diese Art von Flucht war es nicht, woran ihm lag. Und dabei fürchtete er sich nicht einmal vor einem Sturz; er vermochte den Abgrund überhaupt nicht deutlich genug zu erkennen, um sich zu fürchten. Er hatte etwas zu tun. Für einen Moment stand er still, sammelte seinen ganzen Mut. Da fiel ihm plötzlich ein, daß wahrscheinlich einer der Bluthüter versuchen würde, ihn zu retten. Deshalb mußte er seine Aufgabe erledigen, ehe das passieren konnte. Er brauchte eine Antwort auf den Tod. Er zog seinen Ring vom Finger und hielt ihn fest in seiner halb entfingerten Hand, bog seinen Arm, um den Ring über die Klippe in die Tiefe zu werfen. Sein Blick folgte dem Ring, als er seinen Arm hob, und plötzlich verharrte er, unvermittelt von Scham gepackt. Das Metall war wieder rein. Seine Augen spiegelten ihm noch immer zwei Ringe vor, aber beide waren bloß silberfarben; der rote Schmutz war aus ihrem Innern verschwunden. Er wirbelte herum, kehrte der Klippe den Rücken zu, spähte den Hohlweg hinauf nach Seibrich aus.
    »Bannor!« hörte er Mhoram brüllen. »Das ist seine Entscheidung!«
    Der Bluthüter kam in weiten Sprüngen auf Covenant zu. Auf Mhorams Befehl blieb Bannor trotz seines Eides etwa zehn Meter von Covenant entfernt stehen. Im nächsten Augenblick jedoch mißachtete er den Befehl und setzte seinen Weg in Covenants Richtung fort.
    Covenant war dazu außerstande, seine Sicht zu klären. Er erhaschte eine undeutliche Wahrnehmung golden feuriger Löwen, die hoch überm Hohlweg auf den Felsspalt ins Bergesinnere

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