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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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fort.
    »Asklepiodes meint, daß er seit mindestens zwei Tagen tot ist«, erklärte ich ihnen. »Warum treiben sie sich dann noch immer hier rum?«
    »Ich wüßte gerne, wie ein solches Gerücht überhaupt entstehen konnte«, sagte Cato schlechtgelaunt. »Als ob die Leute nicht schon nervös genug wären.«
    »Das weiß ich auch nicht«, versicherte ich ihm, meine zweite Lüge in ebenso vielen Minuten.
    Ein Liktor kam die Stufen hinaufgerannt und blieb, seine Fasces von der Schulter nehmend, vor mir stehen. »Senator, der Konsul Pompeius wünscht dich zu sprechen. Bitte folge mir.«
    »Ich werde gerufen«, sagte ich. »Wenn die Herren mich entschuldigen wollen.«
    »Laß dich von uns nicht aufhalten«, sagte Cato.
    Ich folgte dem Liktor zu dem vorüber gehend im Tempel der Concordia eingerichteten Getreidebüro. Hier hatten Pompeius und seine Mannschaft ihr Hauptquartier, und von hier aus kontrollierte er die Getreideverwaltung in Rom und allen Provinzen. Wir kamen durch eine Halle, in der Sklaven, Freigelassene und ihre Aufseher Stapel von Dokumenten durchgingen, die täglich von Sonderkurieren gebracht wurden.
    Die Dokumente wurden auf einen überschaubaren Umfang reduziert und dann Pompeius und seinen Beratern zur Kenntnis gebracht. Anschließend wurden die Boten mit Anweisungen für die zahlreichen lokalen Statthalter und Händler überall auf der Welt wieder losgeschickt. Es war eine Organisation von beeindruckender Effizienz.
    Wir kamen auf eine überdachte Terrasse, und Pompeius blickte von seinem breiten, mit Papyrusrollen übersäten Schreibtisch auf. »Ah, du hast ihn gefunden. Laßt uns allein.«
    Die anderen Männer auf der Terrasse schlichen wie entlassene Soldaten von dannen, und wir waren unter uns.

    »Welche Fortschritte hast du zu berichten, Senator?« fragte Pompeius. Ich erzählte ihm das wenige, was ich bisher heraus gefunden hatte, und er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wer immer Ateius umgebracht hat, ich bin sicher, es waren keine schlangenköpfigen griechischen Harpyien.«
    »Soweit ich weiß, leben die Harpyien über der Erde«, korrigierte ich ihn, »und obwohl sie als listig und tückisch gelten, sind sie nicht so furchterregend wie die Wohlgesinnten.
    Auch hübscher, wenn man den Gemälden glauben darf.«
    »Das weiß ich«, knurrte er. »Aber an Ammenmärchen bin ich nicht interessiert. Ich muß dem Pöbel jemanden zum Fraß vorwerfen, bevor er außer Kontrolle gerät.« Das war eine selbst für Pompeius' Verhältnisse überraschend unverblümte Feststellung.
    »Ich werde dir schon bald einen Namen nennen«, versicherte ich ihm.
    »Nur wenn du dich mit dem Wein ein wenig zurückhältst.«
    »Das hat meine Pflichterfüllung noch nie beeinträchtigt«, gab ich wütend zurück. Schlimm genug, daß man mich wie einen entlaufenen Sklaven vor diesen Emporkömmling von einem Soldaten zitierte, jetzt mußte ich mir auch noch seine Moralpredigten anhören.
    »Und was ist mit deiner anderen Ermittlung?«
    »Meiner anderen Ermittlung?« fragte ich unschuldig.
    »Ja«, sagte er ungeduldig, »in der du herausfinden sollst, wer den Geheimen Namen Roms verraten hat.«
    »Das ist also die strenge Verschwiegenheit des pontifikalen Kollegiums.«
    »Hör auf damit. Drei der Teilnehmer dieses Treffens hatten mich binnen einer Stunde davon unterrichtet.«
    Ich berichtete von meiner Ermittlung und den bisher durchgeführten Befragungen. »Das scheint alles recht weit hergeholt, und ich habe inzwischen den Verdacht, daß ich den falschen Leuten nachjage«, erklärte ich nicht ganz wahrheitsgemäß. Ich war mir im Gegenteil sicher, nahe an etwas dran zu sein, doch es bestand keinerlei Notwendigkeit, ihn voreilig darüber zu informieren.
    »Höchstwahrscheinlich. Syrische Schwindler! Cumaeische Gelehrte! Vergiß sie! Finde mir einen Adeligen, der eine Verschwörung gegen Crassus und höchstwahrscheinlich auch mich und Caesar ausgeheckt hat. Ich weiß, daß es im Senat nur so von ihnen wimmelt, und diesbezüglich ist deine Familie doch bestimmt auf dem laufenden.«
    »Wenn meine Familie gegen dich war, haben wir das immer öffentlich gesagt und nie gegen dich konspiriert.« Zweifelsohne hatte der Wein meine Zunge ein wenig zu stark gelöst.
    Er errötete, hatte seine Fassung jedoch rasch wieder gefunden.
    »So ist es. Nun, nicht jedes Mitglied dieser erhabenen Körperschaft ist so mutig, und nicht wenige, die sich meine Freunde nennen, planen mein Verderben und das meiner Kollegen. Einer oder mehrere von

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