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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hinterhalt angegriffen worden, und meistens in der Nähe meines Hauses. In einer so chaotischen Stadt wie Rom war es am leichtesten, jemanden zu ermorden, indem man ihm vor seinem Haus auflauerte.
    Julia erwartete mich schon wütenden Blickes, als ich die Tür aufriß. »Ich hoffe, daß das kein Wein ist, mit dem du dich von oben bis unten besudelt hast.«
    »Nein, meine Liebe, das ist nur Blut.«
    »O Decius!« rief sie. »Wann wirst du endlich auf mich hören und Leibwächter engagieren? Cassandra! Cypria! Bringt Wasser!« Dabei zerrte sie mich, den Arm um meine Schultern gelegt, ins Haus, als drohte ich jeden Augenblick zusammenzubrechen.
    »Leibwächter?« fragte Hermes gekränkt. »Ich war doch bei ihm!«
    »Ach, sei still!« fuhr Julia ihn an. »Decius, wo bist du verletzt? Setz dich hier hin.« Sie schob mich auf einen Stuhl und legte meinen Oberkörper frei. Die Sklavinnen tauchten mit Wannen und Lappen auf. Cypria war ganz aufgeregt, doch die alte Cassandra hatte all das schon so oft erlebt, daß sie nur noch ungehalten über die zusätzliche Arbeit war.
    »Cypria«, sagte Julia, »nimm die Toga und weiche sie in kaltem Wasser ein, bevor das Blut trocknet.« Das Mädchen hielt sich das Kleidungsstück mit ausgestreckten Armen vom Leibe und kräuselte angewidert die Nase. Julia tupfte die Schnittwunden an meinem Ohr und meiner Hüfte ab. Das feuchte Tuch war angenehm kühl. »Ich fürchte, diese Tunika ist nicht mehr zu retten«, seufzte sie.
    »Und meine Haut heilt von selbst, was?« sagte ich.
    »Hör auf zu lamentieren. Das wäre alles nicht passiert, wenn du nur ein wenig vorsichtiger wärst. Du hast dir wieder neue Feinde gemacht, oder?« »Keine persönlichen«, erklärte ich. »Hast du gehört, was gestern abend auf dem Forum los war?«
    »Nachdem ich heute morgen in die Stadt zurück gekehrt war, bin ich zu den Thermen gegangen. Ich habe es von den Frauen einiger Männer gehört, die mit dir auf der Treppe der Basilica gestanden sind.«
    »Dann hast du auch gehört, daß ich zusätzlich zu der Ermittlung für das pontifikale Kollegium noch zum Judex ernannt worden bin?«
    »Und Milo hat dich mit voller praetorianischer Autorität ausgestattet, was heißt, daß du zumindest eine Eskorte von Liktoren haben müßtest. Aber du schnüffelst ja lieber alleine herum.« Sie rieb meine Hüfte mit einer brennenden Salbe ein und bedeckte die Wunde mit einem kleinen Polster, das Cassandra mit einem Verband um meinen ganzen Körper fixierte.
    »Aber in Wahrheit«, sagte Julia, »ist es doch nur eine Ermittlung, nicht wahr?«
    »Dessen bin ich mir sicher.«
    »Cassandra, hol eine saubere Tunika. Die hier kannst du zu Putzlappen verarbeiten.« Sie betupfte die Spitze meines linken Ohres, das jetzt geringfügig kürzer war als mein rechtes. »Du siehst irgendwie asymmetrisch aus«, bemerkte sie.
    »Das nächste Mal muß ich mich wohl mit einem Linkshänder anlegen. Vielleicht gleicht es sich dann wieder aus.«
    Cassandra kam mit einer sauberen Tunika, und Julia zog sie über meinen armen, alten, geschundenen Körper. Sie nahm meine Hand und sagte: »Komm, iß eine Kleinigkeit und erzähle mir alles.«
    Nach dem Essen saßen wir bei Obst, Käse und Wein zusammen, den Julia mit viel Wasser verdünnt hatte. Sie hörte aufmerksam zu, während ich ihr die Ereignisse der bewegten vergangenen Nacht und des heutigen Tages schilderte, der jetzt einem dankenswert friedlichen Ende entgegenstrebte.
    »Wirklich seltsam«, sagte sie, als ich fertig war. »Nicht der Mord an sich; Morde sind heutzutage nichts Ungewöhnliches.
    Aber du sagst, er wäre von wilden Tieren angefallen worden?
    Was sollen wir davon halten?«
    »Ich glaube, du hast da einen entscheidenden Punkt angesprochen«, erklärte ich.
    »Inwiefern?«
    »Morde sind in der Tat nichts Ungewöhnliches. Zugegeben, bei dem Opfer handelt es sich um einen Tribun, aber das ist lediglich eine juristische Komplikation, die nichts mit dem Motiv zu tun hat. Ich habe mich darüber beklagt, daß es in diesem Fall zu viele ablenkende Aspekte gibt, und diese merkwürdige Art, einen Tribun aus zuschalten, ist eine weitere Irritation. Was hältst du davon, wenn wir alle Ablenkungen einfach für eine Weile vergessen? Wir vergessen den Geheimen Namen, den Fluch und die Beteiligung der Götter. Wir vergessen die wilden Tiere und die Wohlgesinnten oder wer immer es sonst gewesen sein mag. Was bleibt dann übrig?«
    »Ein Mord.«
    »Genau. Ein mächtiger Politiker namens Ateius hat

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