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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kam, sich die Stirn abtupfend, die Stufen herunter.
    Schminke rann über sein Gesicht, obwohl es ein kühler Morgen war.
    Ich ging ihm auf der Treppe entgegen. »Lisas, was ist geschehen?«
    »Äh, Decius, mein Freund! Mitten in der Nacht ist eine schrecklich beunruhigende Nachricht aus Alexandria eingetroffen.«
    »Der alte Ptolemaios hat den Löffel abgegeben, wie?« sagte ich, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß etwas anderes Lisas so aus der Fassung bringen konnte. »Nun, jeder muß irgendwann sterben, und es gibt jede Menge...«
    »Nein, nein, nein!« Er wedelte erregt mit seinem purpurgefärbten Schal. »Das ist es keineswegs! Mein Herr, König Ptolemaios Auletes, erfreut sich bester Gesundheit. Doch es war unumgänglich, daß er Prinzessin Berenike für ihre ganz und gar untöchterliche Rebellion hinrichten ließ.«
    »Das sind in der Tat traurige Nachrichten«, sagte ich mitfühlend. »Die Frau war doch nur eine Figur in einem Spiel, das andere gespielt haben. Was ist mit Archelaus passiert?«
    Er schwenkte verächtlich seinen Schal. »Der Thronräuber starb in der letzten Schlacht gegen Gabinius. Er war unbedeutend.«
    »Ich verstehe. Doch so bedauernswert die Nachricht auch sein mag, ist sie doch nicht ungewöhnlich. Jeder, der versucht einen Thron zu besteigen, muß für den Fall seines Scheiterns mit dem Tod rechnen.«
    »Trotzdem, trotzdem«, sagte er und rang seine Hände, die vor parfümiertem Öl gegen seine blühenden Ekzeme trieften. »So groß meine Zuneigung für die Prinzessin auch war, verstehe ich doch, daß Seine Majestät keine andere Wahl hatte. Nein, es gab... noch ernstere Konsequenzen.« »Äh.« Jetzt kamen wir zum Kern der Sache. »Welche Art von Konsequenzen? wenn es kein diplomatisches Geheimnis ist.«
    »O nein. Ich hielt es für das beste, Konsul Pompeius sofort zu informieren. Ich glaube, er wird in dieser Angelegenheit bald eine Erklärung vor dem Senat abgeben, obwohl man jetzt kaum noch etwas machen kann.«
    »Lisas«, drängte ich ihn sanft, »was ist passiert?«
    »Wie du vielleicht gehört hast, genoß Berenike bis zu einem gewissen Grad die Unterstützung des Volkes von Alexandria, darunter einige der führenden Bürger.«
    »Ich bin nicht ganz auf dem laufenden«, erklärte ich. »Haben diese Alexandriner Anstoß daran genommen, daß Ptolemaios seine Tochter getötet hat?«
    »Ich fürchte, ja. Es gab Aufstände.«
    »Die haben wir hier in Rom auch hin und wieder«, beruhigte ich ihn. »Und König Ptolemaios war gezwungen, auch einige ihrer Anhänger zu töten?«
    »Nur die Rädelsführer«, sagte er hastig, »und ihre engsten und radikalsten Anhänger.«
    »Wieviele?«
    »Ach, etwa drei- bis vier-, vielleicht auch fünftausend.«
    Wieder tupfte er über sein schweißtriefendes Gesicht. Er sah wirklich nicht gut aus. Als ich ihn an diesem Tag zum ersten Mal seit Jahren im hellen Tageslicht sah, wurde mir klar, daß der arme Lisas nicht mehr lange unter uns weilen würde. Selbst die dicke Schicht Schminke konnte die gespenstische Farbe und die Entzündungen seiner Haut nicht mehr überdecken. »Es geschah vor mehr als einem Monat. Widrige Winde haben bis vor ein paar Tagen sämtliche Schiffe im Hafen festgehalten.«
    »Nun«, sagte ich, »das wird schwierig.« Wie Pompeius klopfte ich ihm auf die Schulter. »Wir werden uns etwas einfallen lassen, aber vielleicht solltest du dich mit dem Gedanken vertraut machen, einem neuen König zu dienen.«
    »Ich danke dir für deine Unterstützung«, sagte er, »aber dafür bin ich mittlerweile zu alt. Ich werde König Ptolemaios nicht überleben.«
    »Sei nicht so pessimistisch«, riet ich ihm. Ich hätte gerne noch weiter mit ihm gesprochen, doch die anderen Senatoren bedrängten uns bereits, neugierig zu erfahren, was los war, so daß ich ihn stehen lassen und mich um meine Tagesgeschäfte kümmern mußte.
    Ägypten war seit hundert Jahren ein Problem für uns. Mit seiner sanftmütigen, priesterbesessenen Bevölkerung und seiner lächerlichen makedonischen Königsfamilie hätten wir es uns jederzeit einverleiben können, aber das wollten wir nicht.
    Ägypten war einfach zu reich. Hätten wir dort einen römischen Statthalter mit einer Armee eingesetzt, hätte er sich zum König ausrufen lassen und einen Aufstand angezettelt wie Sertorius in Spanien. Kein Römer traute einem anderen mit so viel Geld und Macht. Also hatten wir einen idiotischen Schwächling nach dem anderen gestützt, während die ptolemäische Dynastie mit

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