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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ein routinierter Straßenkämpfer und griff, vom Ungemach seines Kollegen unbeeindruckt, schnell an. Er täuschte einen Stoß mit seinem kurzen, gebogenen Messer an, und zielte dann direkt unter meinen Brustkorb. Ich blockte ihn mit dem linken Unterarm ab, spürte, wie die Spitze seiner Klinge die Haut oberhalb meiner linken Hüfte aufritzte, und stieß meinen Dolch in seine Brust, während er mit den Fingern der linken Hand nach meinen Augen krallte. Wir krachten ineinander, und ich rammte mein Knie in seinen Unterleib, während er matt versuchte, mich mit dem Messer zu kratzen. Ich zog meinen Dolch heraus und stieß weiter oben unter seinem Kinn erneut zu.
    Noch während er tödlich verwundet zu Boden ging, rammte mich der andere Mann. Meine Toga war noch immer um seine Schultern und seine Brust gewickelt, doch er hatte freie Sicht und war im Vorteil. Ich tauchte aufs Pflaster, anstatt zu versuchen, ihn zu packen. Es ist immer ein Fehler, die messerführende Hand seines Gegners nicht unter Kontrolle zu haben. Seine Klinge sauste an meinem Kopf vorbei und streifte die Spitze meines Ohrs. Dann versetzte er mir einen Tritt in die Seite, daß mir die Luft wegblieb und ich zu spüren glaubte, wie ein oder zwei Rippen nachgaben. Doch ich drehte mich auf den Rücken und zog die Beine an, bereit zu zutreten, für den Fall, daß er sich auf mich stürzte.
    Er zuckte zusammen und grunzte, als ihn etwas traf. Ich dachte, es wäre Hermes, doch ich sah, daß er mit den beiden anderen Angreifern beschäftigt war. Ein Mann heulte auf und faßte seinen zerschmetterten Ellenbogen, ein Laut, der abrupt verstummte, als Hermes ihm das stumpfe Ende des Stockes in die Stelle rammte, wo die Rippen mit dem Brustbein verbunden sind, selbst mit einem Holzschwert ein tödlicher Stoß.
    Als mein Gegenüber durch den unsichtbaren Treffer ins Stolpern geriet, trat ich nach ihm und erwischte ihn im Magen, so daß er nach hinten taumelte. Blitzschnell war ich wieder auf den Beinen und setzte nach. Ich traf ihn mit meinem Caestus am Kiefer und hörte den Knochen krachen, während ich den Dolch in seine Seite rammte. Stöhnend sank er zu Boden. Ich sah, wie Hermes den letzten Mann umkreiste, der ihn, mit einem kurzen Schwert bewaffnet, herausfordernd angrinste, während sich beide auf dem unsicheren Boden bewegten. Ich hörte zuschlagende Fensterläden und ein allgemeines Geschepper. Ich streckte die Hand aus, packte den Schwertkämpfer von hinten an seiner Tunika und zerrte heftig daran.
    Als er für einen Moment das Gleichgewicht verlor, stürzte sich Hermes auf ihn und verpaßte ihm zwei Schläge gegen die Schläfe, eine Rückhand und eine Vorhand. Begleitet vom leisen Knacken weicher Knochen, sank der Mann zu Boden wie ein Opferochse. Der Junge machte wirklich Fortschritte. Dann wurde ich von einem Gegenstand zwischen den Schulterblättern getroffen, begleitet vom kreischenden Fluch einer Frauenstimme, während Hermes nur knapp von einem Blumentopf verfehlt wurde. Jetzt war mir auch klar, was den zweiten Dolchkämpfer ins Taumeln gebracht hatte. Römer reagieren fast instinktiv auf Kampflärm vor ihrem Fenster. Sie bewerfen die Kämpfenden mit Gegenständen und schleudern Dachziegel auf die Straße, um den Ruhestörern deutlich zu machen, daß sie ihre Meinungsverschiedenheiten woanders austragen sollen.
    »Los!« sagte ich zu Hermes. Ich bückte mich, um meine Toga aufzuheben, und dann nahmen wir die Beine in die Hand, um so schnell wie möglich außer Reichweite der diversen Wurfgeschosse zu gelangen. Ich hatte schon gesehen, wie routinierte Straßenschläger von Blumentöpfen und Dachziegeln erschlagen worden waren.
    »Bist du verletzt?« fragte ich Hermes, als wir in sicherer Entfernung waren.
    »Ich? Verletzt? Es waren doch nur vier Mann.«
    »Du wirst langsam keck, was? Ich bin anscheinend in die Jahre gekommen. Einer von ihnen hat mich mindestens zweimal erwischt.«
    »Ist das dein Blut? Laß mich mal sehen.«
    »Deine Sorge ist wirklich rührend, aber wir sind fast zu Hause, und da kann sich jemand anderes drum kümmern.«
    »Hast du vor, diesen Zwischenfall zu melden?« fragte er.
    Ich blieb stehen und überlegte. »Nein, besser nicht. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Flegel von jemandem engagiert worden sind, bei dem ich es melden müßte, ist einfach zu groß.

    Sollen sie ruhig ein wenig im dunkeln tappen, wer auch immer es war.«
    Mittlerweile hatten wir meine Haustür fast erreicht. Ich bin in meinem Leben schon oft aus dem

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