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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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einzige unkorrumpierbar ehrliche Mann des öffentlichen Lebens. Leider konnte ich ihn nicht ausstehen.
    Ich stieg die Stufen hinab. Meine heißeste Spur war im Sand verlaufen, doch das Verschwinden Aristons lenkte meine Gedanken wieder auf den anderen verdächtigen Ausländer Elagabal.
    Elagabal stammte aus Syrien. Ateius Capito hatte unter mehr als einem Prokonsul in Syrien gedient. Es war eine schwache Verbindung, aber immerhin. Römer mit Ambitionen auf ein öffentliches Amt mußten eine bestimmte Anzahl von Feldzügen mitgemacht haben, und das bedeutete, daß sie dorthin gehen mußten, wo gerade ein Krieg tobte. Ich hatte in Spanien und Gallien gedient, aber unter anderen Umständen hätte ich auch in Syrien landen können. Und dann fiel mir etwas ein, das Elagabal zum Abschied gesagt hatte, ein Hinweis, den ich hätte verfolgen müssen. Doch damals hatte ich die Implikationen seiner Bemerkung nicht begriffen.

    Das Haus war unverändert, und ich hoffte, es nicht verlassen vor zu finden wie das des Ariston. Mir fiel die Schlange über der Tür auf, die ihren eigenen Schwanz verschlang, und jetzt erinnerte ich mich wieder daran, daß ich bei unserer ersten Begegnung einen Ring mit diesem Symbol an Ateius' Finger gesehen hatte. Auf mein Klopfen hin öffnete der gewichtige Wächter die Tür.
    »Bessas, hol deinen Herrn.« Der Mann starrte mich einen Moment lang finster an und verschwand dann im Haus.
    »Welche Überraschung, Senator Metellus«, erklärte Elagabal, als er in der Tür auftauchte. »Ich hatte nicht erwartet, dich schon so bald wiederzusehen. Bitte, tritt ein.« Er lächelte, doch das Lächeln wirkte leicht angespannt. Ich folgte ihm die Treppe zu seinem Dachgarten hinauf. »Darf ich fragen, was dich hierher führt?«
    »Nach unserem Gespräch neulich habe ich Eschmoun und Ariston aufgesucht und fand deine Beschreibung der beiden bestätigt: Eschmoun ist ein relativ harmloser Betrüger und Ariston ein Gelehrter von hohem Ansehen.«
    Er verbeugte sich knapp und bescheiden. »Wie du siehst, bin ich kein Lügner.«
    »Heute bin ich erneut zum Haus des Ariston gegangen. Er ist geflohen, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
    Er riß die Augen auf. »Kann es sein, daß der Mann ein schlechtes Gewissen hatte?«
    »Das oder Angst vor dem Tod. Über deiner Tür prangt ein Symbol, eine Schlange, die ihren Schwanz verschluckt. Was hat es zu bedeuten?«
    Er sah mich verwirrt an, antwortete jedoch ohne Zögern. »Es ist ein in vielen Teilen der Welt sehr verbreitetes Symbol. Es bedeutet Schöpfung und Ewigkeit. Ich habe solche Darstellungen schon in der ägyptischen und der griechischen Kunst gesehen, aber auch im Orient.«
    »Ich verstehe. Ateius trug einen Ring mit diesem Symbol. Hat er den vielleicht von dir bekommen?«
    »Ganz bestimmt nicht«, beteuerte Elagabal. »Als Laie in mystischen Fragen könnte er fast überall an dieses Schmuckstück geraten sein, sogar an den Ständen der Juweliere hier in Rom.«
    »Das könnte sein. Nun, Elagabal, kurz bevor ich bei meinem letzten Besuch hier aufgebrochen bin, hast du etwas gesagt, was mich stutzen ließ: Du hast gesagt, daß ich bald ein wichtiger Beamter sein würde...«
    »Und das wirst du«, versicherte er mir erleichtert. Er dachte, daß es jetzt um das Aushandeln des Bestechungsgeldes ging»...
    und du sagtest, daß du aus Erfahrung wüßtest, wie vorteilhaft die vorherige Bekanntschaft mit einem Beamten sei.
    Hast du den Aedilen Marcus Aemilius Scaurus, der mit der Vertreibung ausländischer Magier betraut war, schon vorher gekannt?«
    »Aber sicher, schon lange bevor er dieses Amt antrat.«
    »Jetzt kommen wir endlich voran«, sagte ich. »Wann war das?«
    »Vor etwa zehn Jahren, als Aemilius unter Pompeius in Syrien als Proquaestor gedient hat.«
    »Ich verstehe.« Er hatte einen der Namen genannt, die ich am meisten fürchtete. »Wie hast du ihn kennen gelernt?«
    »General Pompeius war damals mit den Angelegenheiten im Norden seiner Provinz und den letzten Feldzügen gegen Mithridates sehr beschäftigt. Deshalb blieb der südliche Teil seines Herrschaftsgebietes der Obhut seiner Untergebenen überlassen. Aemilius Scaurus war zuständig für die Beilegung dynastischer Streitigkeiten der Prinzen von Judäa. Später hieß es, Aemilius Scaurus habe... wie soll ich sagen... habe es zugelassen, daß einige dieser Prinzen sich ihm gegenüber übertrieben großzügig gezeigt haben.«
    »Du meinst, er hat sich schmieren lassen, wie? Und was für eine Rolle hast du

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