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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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dabei gespielt?«
    »Als er auf dem Weg nach Judäa in Damaskus weilte, hat der Proquaestor mich über die Religion dieses Teils der Welt befragt. Ich hatte große Schwierigkeiten, ihm das Konzept des Monotheismus zu erläutern.«
    »Damit habe ich auch so meine Probleme«, bemerkte ich. »Es kommt mir irgendwie unnatürlich vor. War Ateius Capito bei ihm?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Elagabal. »Er hatte eine ganze Reihe hochgeborener junger Männer in seinem Stab.
    Doch ich muß gestehen, daß sich die römischen Namen für mein damals noch ungeübtes Ohr alle ziemlich gleich anhörten.«
    »Das ist seltsam«, fand ich. »Für uns klingt jeder Name sehr individuell. Das war also das ganze Ausmaß deiner Bekanntschaft mit Aemilius Scaurus?«
    Er nickte eifrig. »Ja, ja, bis ich nach Rom übersiedelte. In dem Jahr, als er Aedil war und ich fälschlicherweise bezichtigt wurde, verbotene Riten zu praktizieren, ging ich zu ihm und erinnerte ihn daran, daß ich ihm in Syrien geholfen hatte.«
    Elagabal nickte erneut. »Er war höchst entgegenkommend.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Ich stand auf. »Ich muß jetzt weiter, Elagabal. Wenn du mir die Wahrheit gesagt hast, kannst du in mir einen Freund erwarten, wenn ich mein Amt antrete. Doch diese Untersuchung ist noch keineswegs abgeschlossen. Komme nicht auf den Gedanken, es Ariston nachzutun und Rom zu verlassen. Er lebte vor den Toren der Stadt, deshalb ist ihm die Flucht leichtgefallen. Die Torwachen haben Anweisung von mir, keinen in Rom lebenden Ausländer ausreisen zu lassen, bis meine Ermittlung abgeschlossen ist.«
    Was für ein Witz. Diese Penner würden es wahrscheinlich nicht einmal schaffen, einen blinden Esel aufzuhalten, der durch das Tor aus der Stadt irrte. Ich nahm an, daß auch Elagabal das wußte, doch er war wohlerzogen genug, nicht zu grinsen.
    »Mein einziger Wunsch ist es, dir zu dienen«, sagte er höflich, »und den Rest meiner Tage in dieser großartigen Stadt zu verbringen, unter der Obhut einer wohlwollenden Verwaltung.«
    Mit einigen wichtigen neuen Informationen verließ ich ihn, doch es waren Fakten, die ich lieber nicht gewußt hätte. Zu viele der falschen Leute hatten zu viel gemeinsam: Aemilius Scaurus, Ateius Capito und Pompeius waren durch ihre Zeit in Syrien miteinander verbunden, der Provinz, die man gerade Crassus zugeteilt hatte. Nach Crassus' möglichem Scheitern stünde Pompeius der gesamte Orient offen, während Caesar mit riesigen eigenen Armeen Gallien und den Westen kontrollierte.
    Die beiden wären die letzten Spieler auf dem großen Brett, bereit für einen finalen, katastrophalen Bürgerkrieg in Rom. Ich mochte gar nicht daran denken.

XII
    Es war nicht das erste Mal, daß ich Pompeius des Mordes verdächtigte. Ich wußte, daß er sich mehr als eines unbequemen Zeitgenossen im Schnellverfahren entledigt hatte. Männer wie Pompeius, Caesar und ihresgleichen waren nicht die Art Mensch, die vor dem einen oder anderen kleinen Mord zurück schreckte. Natürlich hatten sie sich ihren Ruf erworben, indem sie die Leute städteweise abschlachteten, aber das waren keine Bürger.
    Doch irgendwie klang die ganze Geschichte so gar nicht nach Pompeius. Ateius erst anzustacheln, Crassus' Expedition zu verfluchen, um den Mann anschließend umzubringen und gleichzeitig den Verdacht in eine andere Richtung zu lenken, war skrupellos, und Pompeius war skrupellos. Doch es war auch brillant und subtil, beides Eigenschaften, die ich Pompeius nie zugeschrieben hätte. Ich mußte mir allerdings eingestehen, daß ich Menschen schon öfter falsch eingeschätzt hatte. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, daß Caesar ein so guter Autor war.
    Komplexe Mordpläne sind indes etwas ganz anderes als exzellenter Prosastil. Caesar wäre zu einer solchen Intrige durchaus und jederzeit in der Lage gewesen, doch Caesar war weit weg und für den Augenblick vollkommen zufrieden damit, Gallien zu erobern.
    Hätte Pompeius mir vier gedungene Mörder hinter hergeschickt? Die Ermordung eines Tribuns war ein schweres politisches Verbrechen. Die Ausschaltung eines unbedeutenden Senators indes war in diesen gewalttätigen Zeiten keine ernsthafte Sache. Pompeius und ich waren uns schon früher uneins gewesen, und meine Familie hatte sich seinen Ambitionen jahrelang widersetzt. Wir hatten mit Caesar zusammen gearbeitet und uns mit Crassus arrangiert, aber mit Pompeius hatten sich die Metelli nie versöhnt. Er würde mich, ohne mit der Wimper zu

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