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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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wollte oder nicht, irgendwie zur Familie gehörte. Es hat ihn immer gegeben. Wir haben gedacht, dass Großvater sich damit vielleicht einen Platz im Paradies erkaufen wollte. Natürlich waren seine Kinder irritiert, aber es war schließlich genug für alle da. Und so ...«
    Sie breitet die Arme aus und sieht Nelly an. Nelly ist noch dabei, die unerwartete Neuigkeit zu verdauen.
    »Diese Summe macht mich so stutzig. Eine Schenkung, na schön, aber achthunderttausend Euro ...«
    Vielleicht bin ich so platt, weil ich noch nie achthunderttausend Euro auf einem Haufen gesehen habe und auch nie sehen werde. Aber für manch einen ist das nur Kleingeld. Susannas Blick bestätigt ihr das. Für sie ist es schon Geld, aber nicht rasend viel.
    »Und Magraja hat er nur die Wohnung vererbt, mit Auflagen.«
    Wieder ein Schulterzucken. »Saniert ist die Wohnung eine Million Euro wert. Und Mama hat immer gemeint, Großvater Giacomo hätte Magraja unter der Hand nach und nach eine Menge Geld zukommen lassen. Sogar viel mehr, als er seinen anderen Kindern gegeben hat, und das war nicht wenig. Sie war deshalb stinkwütend, aber sie hatte keine Beweise. Ich glaube, meine Mutter war rasend eifersüchtig auf ihre jüngere Schwester. Sie war zwar eine renommierte Chirurgin, aber Magraja war schön, viel jünger und schöner als sie.« Sie runzelt nachdenklich die Stirn. »Vielleicht stimmte es also auch gar nicht, dass Großvater ihr Geld gegeben hat, und sie hat es aus purem Neid behauptet. Wissen Sie, sosehr mich das Verschwinden meiner Mutter und ihr ungeklärtes Schicksal auch quälen, verklären kann ich sie nicht. In gewisser Hinsicht ist sie hart und grausam. Wie alle Pisus.«
    Im Augenblick sind Nelly Susannas psychologische Konflikte und Marilenas Temperament, das ihr nie sonderlich liebenswert vorgekommen war, herzlich egal. Der Gedanke an die Schenkung lässt sie nicht mehr los.
    »Susanna, in letzter Zeit hat es in Ihrer Familie leider einige Testamentsverlesungen gegeben. Sie wissen, dass ich Einsicht in diese Dokumente habe, aber mich interessiert Ihr Standpunkt, Ihre Meinung.«
    Susanna lässt sich nicht lange bitten. Bei Anselmo ging alles an seine Familie, an die Frau und die beiden Kinder. Mutter und Schwester erbten wiederum von Giancarlo. Alceo hatte bereits zu Lebzeiten seine Villa in Hollywood an seine Lebensgefährtin Sofia Lebeau überschrieben. Der Rest seines nicht testamentlich erwähnten Vermögens und Besitzes wurde zu gleichen Teilen zwischen der Mutter und den Geschwistern aufgeteilt. Lorenzas Rendite aus dem Anlagefonds würde an Magraja gehen, ein kleiner Teil an Celeste. Nelly sah, dass Susanna es tunlichst vermied, von der Mutter und den Konsequenzen ihres Verschwindens zu reden. Sie erwähnte nur, dass der Vater sowohl den gesamten Besitz als auch die Klinik verwaltete. Er kümmerte sich um alles. Derweil konnte man also nur abwarten, wie die Entführung weitergehen würde. Sie atmete tief durch und schwieg.
    Für Magraja bedeutet das eine Befreiung in jeder Hinsicht, auch in finanzieller. Das Altenteil der Mutter muss recht erklecklich sein, immerhin liegt ihr ein Kapital von zwei Millionen Euro zugrunde. Gedankenverloren überlegt sie, auf was sich Celestes Anteil beläuft. Sie wird blass. Hunderttausend Euro! Nicht schlecht.
    »Ein anderes Thema, Dottoressa Pizzi ...«
    »Könnten Sie mich Susanna nennen?«
    »Wieso nicht? Susanna, wie hat man auf die Sache mit der Simon-Entführung reagiert? Auf den Verdacht, bei Ihrer Tante Magraja könnte es sich um ein seit Jahren totgeglaubtes Kind handeln? Sie wissen, dass das auf dem Leibchen gefundene Blut von einem weiblichen Mitglied der Pisu-Familie stammte, von einer Schwester Ihrer Mutter, die das Downsyndrom hatte, und dass Magraja sich standhaft weigert, ihre DNA untersuchen zu lassen, wodurch sich die Sache ein für alle Male klären ließe ...«
    Susanna verzieht den Mund, als hätte sie in etwas Saures gebissen.
    »Und meinem verstorbenen Großvater könnte man sonst was für Verbrechen anhängen. Nach so langer Zeit. Ich weiß nicht ... Die ganze Geschichte löst bei mir inzwischen nur noch Abscheu aus, und ich verstehe Tante Magraja. Doch wie immer es auch gelaufen sein mag, er ist tot, von der Kleinen mit Downsyndrom gibt es keine Spur, und Tante Magraja – die Einzige, die daran interessiert sein könnte – möchte nichts davon wissen. Das ist wohl ihr gutes Recht. Auch wenn es für diese Schweizer Familie – wie heißen die

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