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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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über ihn wusste und sich an ihm rächen wollte. Filippo ist darauf reingefallen. Sie haben Informationen ausgetauscht, aber Severo wollte sich auch an einem Nachkommen der Sogos rächen. Schließlich ist Filippo nach Sardinien gefahren, und sie haben sich im Valle della Luna verabredet, für Severo die perfekte Gelegenheit, um ihn umzubringen, oder vielleicht wollte er ihn nur erschrecken. Das zumindest behauptet er jetzt. Es war dunkel, Filippo konnte den Mann nicht erkennen, der ihn angriff. Er wurde bewusstlos geschlagen. Mit Hilfe seiner Papiere, aber vor allem der Fotos und des Büroschlüssels hatte Severo dann alles Nötige in der Hand, um aus Filippo den Sündenbock für Marilenas Entführung zu machen. Die perfekte Rache.«
    »Von wegen Entführung«, seufzt Sandra.
    »Stimmt. Ein kaltblütiger Mord. Auch wenn Severos Anwalt zu beweisen versuchen wird, dass deine Cousine sich gewehrt hat und er sie gar nicht töten wollte. Bisher hat er noch nicht verraten, wo er die Leiche gelassen hat. An diesem Punkt hatten Magraja und ihr Sohn ihr Ziel erreicht. Sie hatten sich in großem Stil gerächt und waren durch ihr Erbe und die 5 000 000 Dollar Lösegeld steinreich. Doch dann habe ich mich mit Dottor Sanmarco in Verbindung gesetzt, und das war sein Tod. Falls sie nicht schon vorher beschlossen hatten, ihn aus dem Weg zu räumen. Danach wäre die Mantero dran gewesen, aber zum Glück bin ich rechtzeitig gekommen. Wenigstens das eine Mal.« Sie lächelt resigniert. Sandra streichelt ihre Hand.
    »Na, komm schon, du hast alles gegeben. Du warst großartig.«
    Nelly winkt ab, und Sandra wechselt das Thema.
    »Aber verrat mir doch bitte eins: Diese Sache mit den Kränzen und den Initialen O. M. ... Was sollte das bedeuten?«
    »Während eines ihrer Telefongespräche hat Filippo Severo von der Verwünschung seiner Urgroßmutter erzählt, vom ogu malu . Das hat Severo gefallen, und er hat seiner Vendetta gewissermaßen das Sahnehäubchen aufgesetzt. Die Initialen bedeuteten genau das. Und man muss sagen, es hat voll ins Schwarze getroffen.«
    Sandra schüttelt den Kopf.
    »Ich bin wirklich schon lange für Verbrechensmeldungen zuständig und bestimmt keine Mimose, aber diese Geschichte meiner Verwandten ... Mann, ist das düster. Man kann nur zu dem Schluss kommen, die ganze Menschheit sei verdammt und diese Familie ganz besonders. Der arme Giancarlo in seinem Wahnsinn hatte am Ende recht.«
    Die Kellnerin bringt den Affogato, Sandra versenkt den Löffel im Eis mit Whisky und probiert.
    »Köstlich! Eine Wucht! Zum Glück gibt es auch noch Gutes in der Welt, das einen mit diesem Leben versöhnt!« Sie zwinkert Nelly zu, die unwillkürlich lächeln muss.

DUNKEL
     
    Nelly lächelt noch immer, als sie nach Hause kommt. Sie denkt an Sandra und ihre Bemerkung beim Eis mit Whisky. Sie zu sehen hat ihr gutgetan. Sie steht vor ihrer Haustür, steckt den Schlüssel ins Schloss und öffnet. Das Licht der Straßenlaterne wirft ihren Schatten in den Hausflur. Drinnen herrscht Finsternis. Seltsam, wieso geht das Treppenlicht nicht ...
    Ein plötzlicher heftiger Hieb in die Seite nimmt ihr den Atem. Sie begreift nicht, was passiert, kriegt keine Luft und stürzt zu Boden. Eine Taschenlampe blendet sie. Ein Messer. Jemand hat mich mit einem Messer angegriffen. Ich darf nicht ohnmächtig werden. Ich darf nicht ... Ich kann nichts sehen ...
    »Du widerliches Miststück hast meine Magraja ins Gefängnis gebracht. Und ihren Sohn. Elende Nutte, weißt du überhaupt, was sie durchgemacht hat? Sie, die leibhaftige Vollkommenheit, die Liebe meines Lebens. Jetzt ist mir alles egal.«
    Celestes Stimme erreicht sie wie von weit her.
    »Celeste ...«, stammelt sie und versucht, die Pistole zu ziehen, die unter ihrem T-Shirt im Gürtel steckt. Die Finger zu bewegen, kostet sie übermenschliche Kraft, die Waffe wiegt Tonnen.
    »Ja, Celeste, die gekommen ist, um es dir Drecksau heimzuzahlen.«
    Celeste ist zur Seite getreten, das Licht sickert durch die halb geöffnete Tür und umreißt ihre Silhouette mit der zum nächsten Messerstich erhobenen Hand. Der Schuss kracht, die Hand mit dem Messer verharrt in der Luft, dann fällt der Arm herab und Celeste sackt in Zeitlupe auf die am Boden liegende Nelly, die ins Dunkel stürzt.
     

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