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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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neben dem Nachtlicht. Sie starrte auf die neue Kerze im Kerzenständer. »Ich habe sie angezündet. Ich weiß genau, daß ich sie angezündet habe…«
    »Wo ist er, Joss?« Luke packte sie noch fester.
    Sie schüttelte den Kopf. »Er war hier.«
    »Um Gottes willen, anscheinend sagt sie es uns nicht. Wir müssen ihn suchen«, murmelte Lyn mit zitternder Stimme. Sie
eilte aus dem Zimmer über den Flur und ging zu Ned. Das Baby schlief tief und fest. Aber von Tom keine Spur.
    »Er ist auf dem Speicher«, flüsterte Joss plötzlich. »Ich glaube, er ist mit den Jungen auf dem Speicher.« Aber sie hatte keine Ahnung, woher sie das wußte.
    Die anderen starrten sie nur ungläubig an, so daß sie als erste auf die Speichertreppe zurannte. »Tom!« Gellend hallte ihr Schrei im ganzen Haus wider. »Tom, wo bist du?!«
    Er saß zufrieden mitten in dem großen Doppelbett im Speicherzimmer, in dem Elizabeth und Jeffrey Grant geschlafen hatten. Vor ihm auf der Daunendecke stand eine Schachtel mit Holztieren. Als er die Gesichter im Türrahmen sah, strahlte er vergnügt.
    »Georgies Spielsachen«, sagte er fröhlich. »Tom spielen mit Georgies Spielsachen.«
     
    »Wie oft soll ich es denn noch sagen, ich habe ihn zu Bett gebracht! « Joss setzte sich an den Tisch und stützte den Kopf in die Hände. »Und es ging ihm gut. Ich habe ihm eine Geschichte vorgelesen. Ich habe ihn zugedeckt. Ich habe die Seitenwand seines Bettchens hochgeschoben und darauf geachtet, daß sie richtig einrastet. Und ich habe das Nachtlicht angemacht und das Babyphon eingeschaltet.«
    Nachdem er zwanzig Minuten wie wild auf dem Apfelschimmel geschaukelt hatte, war Tom unter halbherzigem Protest in sein Bettchen zurückgekehrt und sofort wieder eingeschlafen. Die Erwachsenen vergewisserten sich, daß der Babyruf diesmal wirklich angestellt war, und gingen wieder in die Küche.
    »Vielleicht solltest du mal zu Simon gehen, Joss«, sagte Luke nach einer Weile vorsichtig. »Ehrlich, das wäre vielleicht das beste. Ich bin sicher, es sind nur Konzentrationsstörungen oder etwas Ähnliches, weil du so abgespannt bist.«
    »Mir fehlt nichts.« Joss rieb sich mehrmals kräftig über das Gesicht. »Lieber Gott, wieso will mir bloß niemand glauben?«
    Sie bemerkte, wie Lyn und Luke Blicke austauschten. Es war Janet, die sich schließlich neben sie stellte und in den Arm nahm. »Ich glaube Ihnen, Joss. Meiner Meinung nach hat es mit diesem Haus irgend etwas Seltsames auf sich. Und außerdem finde ich,
daß ihr alle ausziehen solltet. Kommt zu mir, bei uns ist Platz genug. Ich hätte euch liebend gern bei mir.« Sie blickte in die Runde. »Bitte«, fügte sie beteuernd hinzu.
    »Das ist unglaublich nett von Ihnen, Janet«, erwiderte Luke bestimmt, noch ehe Joss Gelegenheit hatte, etwas zu sagen. »Aber das ist wirklich nicht nötig. In diesem Haus gibt es nichts Ungewöhnliches, meine Frau bildet sich das alles nur ein. Sie ist durch viele dumme Geschichten verängstigt worden, und je eher wir das zugeben, desto besser. Ich bin ganz sicher, daß mit ihr alles in Ordnung ist, sie braucht nur Ruhe. Morgen rufe ich Simon an, damit er kommt und ihr etwas verschreibt.«
    »Luke!« Joss funkelte ihn wütend an. »Wie kannst du nur so etwas sagen! Du redest von mir! Und du klingst dabei wie ein viktorianischer Patriarch! Ich bilde mir nichts ein, und ich habe Tom auch nicht nach oben auf den eiskalten Speicher gebracht, bloß um meine Schauerphantasien zu befriedigen. Und wo kamen diese Spielsachen her, kann mir das irgend jemand erklären? Ich habe sie nie zuvor gesehen. Und wenn sie Georgie gehört haben, wie konnte Tom das wissen? O Luke, wie kannst du nur glauben, daß ich mein eigenes Kind so in Angst und Schrecken versetzen könnte!«
    »Aber er war doch gar nicht verängstigt, Joss«, erwiderte Janet ruhig. »Was immer auch passiert ist, und wie immer er da hinaufgekommen ist – Angst hat er keine gehabt. Er war einfach nur beglückt von diesem Spielzeug, und das ist die Hauptsache, davon bin ich überzeugt. Es ist nichts Schlimmes passiert.«
    »Es ist eine ganze Menge Schlimmes passiert!« Lyns Hände zitterten; sie setzte sich abrupt hin und biß sich auf die Lippe, um nicht laut loszuschluchzen. »Wann wird bloß endlich jemand merken, daß die Kinder in Gefahr sind?«
    »Du hast recht.« Joss blickte ihr geradewegs in die Augen. »Die Kinder sind in Gefahr. Aber guter Gott, nicht durch mich!«
    »Es gibt keine Gefahr.« Luke seufzte tief. »Du meine Güte,

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