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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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Rücken, und allmählich beruhigte sich das Baby.
    »Georgie.« Tom nahm den Daumen nur lange genug aus dem Mund, um dieses eine Wort zu sagen.
    Joss atmete tief durch; ihr Herz hatte wild zu schlagen begonnen. »Ich weiß, daß das Georgies Spielsachen sind, aber wer hat sie dir in dein Bettchen gebracht?«
    »Georgie.« Er griff nach den herabhängenden Enden des Gürtels an ihrem Morgenmantel und ließ sie hin und her baumeln.
    »Tom…« Sie legte Ned an die Schulter, kauerte sich nieder und umfaßte mit dem anderen Arm Tom. »Liebling, wie sieht Georgie aus?«
    »Junge.«
    Sie schluckte schwer, ihr Mund war völlig trocken. »Was für ein Junge ist er?«
    »Lieber Junge.«
    Ned schlief bereits, als sie ihn wieder in sein Bett zurücklegte. Dann setzte sie sich noch einmal zu Tom auf den Boden und nahm seine Hände. »Erzähl mir von Georgie. Ist er größer als du?«
    Tom nickte.
    »Und welche Haarfarbe hat er? Die gleiche wie du?« Sie strich ihm über seine Locken.
    »Wie Mummys Haare«, erzählte er.

    »Ah ja.« Der Kloß, den sie im Hals spürte, wollte nicht verschwinden. »Und der Blechmann, Tom. War er auch da?«
    Tom nickte.
    »Hat er mit den Spielsachen gespielt?« Sie hatte das Gefühl, als würde Stahldraht ihren Brustkorb einschnüren; sie konnte kaum atmen.
    Tom nickte ein drittes Mal.
    »Und du hast keine Angst mehr vor ihm?«
    Wieder erhielt sie zur Antwort ein Nicken.
    »Du meinst, du hast schon Angst vor ihm?«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Mag Blechmann nicht.«
    »Tom…« Sie zögerte. »Tom, hat er dir schon mal eine Rose zum Spielen gegeben?« Er blickte sie verständnislos an. »Eine Blume – eine weiße Blume mit Dornen…« Die anderen Rosen hatten keine Dornen gehabt – keine einzige hatte Dornen gehabt.
    Tom bohrte einen Finger in ihren Morgenmantel und schüttelte den Kopf.
    »Warum hast du Angst vor ihm, Tom?«
    Er sah sie aus großen Augen an. »Tom mit Pferd spielen.«
    »Magst du das Schaukelpferd, Tom?« fragte Joss lächelnd.
    Er nickte heftig.
    »Gut, dann gehen wir zu ihm. Du kannst darauf reiten, während Tante Lyn und ich Frühstück machen.«
     
    Als Joss und Tom in die Küche kamen, saßen Luke und der Arzt am Tisch, tranken Kaffee und unterhielten sich halblaut. Doch sobald Joss den Raum betrat, unterbrachen sie ihr Gespräch. Bei Simons forschendem Blick fühlte sie sich etwas unbehaglich, begrüßte ihn aber freundlich. Dann wandte sie sich an ihren Mann. »Luke, was ist mit meinem Tee passiert? Ich habe mit hängender Zunge darauf gewartet.« Tom ließ ihre Hand los und rannte geradewegs auf das Schaukelpferd zu.
    »Tut mir leid, ich bin aufgehalten worden.« Luke stand auf und setzte den Kleinen auf das Pferd. »Jimbo wollte die Schlüssel für die Remise. Er war schon früh hier.«
    Simon saß gelassen da, den Hemdkragen unter dem dicken Pullover offen, und nahm einen Schluck Kaffee. »Also, mit Ihrem jungen Mann hier ist wohl alles in Ordnung«, meinte er.

    »Das denke ich auch.« Joss hob die Teekanne hoch und prüfte, ob noch etwas darin war. »Sie waren sehr schnell hier, Simon.«
    »Lyn hat mich am Autotelefon erwischt. Ich bin gerade von den Fords gekommen. Sie haben heute in aller Frühe ihr fünftes Kind gekriegt«, sagte er mit einem schiefen Grinsen. »Irgend jemand muß Bill Ford mal sagen, er soll einen Knoten in sein Ding machen, sonst haben sie in zehn Jahren fünfzehn Kinder!« Er lachte. »Vergessen Sie, daß ich das gesagt habe. Höchst unprofessionell. Tja, mein lieber junger Mr. Grant, wie ich höre, hast du heute einen wunden Hals? Hat dir deine Mummy nicht gesagt, daß man keine Sachen in den Mund stecken darf?« Er öffnete seinen Koffer und holte eine Taschenlampe und einen Spatel heraus.
    »Was hast du dir dabei gedacht, Joss, so kleine Spielsachen in seinem Bett zu lassen?« Luke hörte auf, das Pferd zu schaukeln, damit Simon Tom untersuchen konnte.
    »Ich habe sie ihm nicht gegeben. Ich bin schließlich nicht komplett schwachsinnig!« widersprach Joss aufgebracht.
    »Wer dann? Lyn und ich jedenfalls nicht.«
    Sie schenkte sich eine Tasse Tee ein. »Ich habe Tom gefragt, wer sie ihm gegeben hat.« Sie wandte sich ab und schaute einen Augenblick lang durch das Fenster in den Hof hinaus. Durch die geöffneten Tore der Remise fiel ein Lichtschein in den Hof, der noch im Dunkel der Morgendämmerung lag.
    »Na, und was hat Tom gesagt?« Simon klang neutral, während er Toms Rachen begutachtete.
    Tom schob den Spatel beiseite.

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