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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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nicht mehr verschlossen, und plötzlich war sie frei.«
    »Ich weiß nicht, warum, aber bei dem Gedanken ist mir ziemlich unwohl«, sagte Luke leise mit einem Blick auf Joss. »Wissen Sie, nach den Bedingungen im Testament dürfen wir das Haus frühestens in einigen Jahren verkaufen.«
    »Aber Sie müssen nicht dort leben.«

    In dem Schweigen, das daraufhin entstand, seufzte er auf. »Vielleicht ist es schon zu spät. Die Falle ist zugeschnappt. Das ist natürlich auch der Grund, warum Sie hier sind.«
    Endlich nahm Joss ebenfalls Platz. Ihr Gesicht war bleich und angespannt.
    Der alte Mann biß sich auf die Lippen. Sie war ihrer Mutter so ähnlich – ihrer Mutter, wie er sie kannte, bevor die grausame Krankheit sie befallen hatte.
    »Hat sie Ihnen von den Gespenstern erzählt?« fragte Joss schließlich.
    Pauls Miene wurde argwöhnisch. »Von den kleinen Jungen oben? Ich habe ihr nicht geglaubt. Das waren die Fantasien einer Trauernden.«
    »Das waren keine Phantasien.« Joss sprach sehr leise. »Wir haben sie alle gehört.« Sie sah zu Luke und dann wieder zu Paul. »Da ist noch etwas in dem Haus. Der Teufel.«
    Paul lachte. » Le bon diable? Das glaube ich nicht. Das hätte sie mir gesagt.«
    »Hat sie Ihnen nie vom Blechmann erzählt?«
    »Vom Blechmann?« wiederholte Paul verständnislos.
    »Oder von Katherine?«
    Plötzlich war sein Blick wieder verhalten. »Katherine, die in der kleinen Kirche begraben ist?«
    Joss nickte langsam.
    »Ja. Sie hat mir von dem Leid erzählt, das das Haus immer noch heimsucht. Sie hat mir erzählt, daß es wie in einem Märchen eine Erlösung geben muß. Um den Bann zu brechen.«
    In Joss’ Augen flackerte Hoffnung auf. »Hat sie Ihnen gesagt, wie diese Erlösung aussehen müßte?«
    »Sie hatte keine Ahnung, Jocelyn«, erwiderte er nachdenklich. »Sonst hätte sie es selbst gemacht. Einmal, als sie für ein Wochenende in Paris war, sind wir nach Montmartre gefahren, wo ich viele Freunde habe, und zusammen zu Sacré Cœur gegangen. Dort hat sie in einem Laden ein Kruzifix gekauft. Sie hat den Priester gebeten, es für sie zu segnen, und hat es bis zu ihrem Tod an einer Kette um den Hals getragen. An dem Tag haben wir eine Kerze angezündet, um den Kindern in Belheddon und Katrine …«, er sprach den Namen französisch aus, »… Frieden
zu bringen. Sie war eine sehr abergläubische Frau, Ihre Mutter, intelligent und doch abergläubisch. Wir haben oft deswegen gestritten. « Plötzlich lachte er schelmisch. »Wir haben uns überhaupt oft gestritten. Aber wir haben uns auch sehr geliebt.«
    »Ich bin froh, daß sie glücklich hier war.« Joss’ Blick wanderte zu dem Gemälde zurück.
    Paul folgte ihrem Blick. »Die Bilder von ihr werden eines Tages Ihnen gehören. Damit Sie sie nach Belheddon zurückbringen. Und…«, mühsam erhob er sich, »… es gibt noch ein paar Dinge von ihr, die Ihnen gehören sollten. Ich hole sie.«
    Er stieg die Stufen zur Galerie hinauf, und sie hörten, wie Schubladen geöffnet und geschlossen wurden. Dann erschien er wieder; er schien die leiterartige Treppe ohne jede Schwierigkeit zu bewältigen. Unter dem Arm trug er eine kleine geschnitzte Holzkiste. »Ihr Schmuck. Den sollen Sie haben.« Damit reichte er Joss die Kiste.
    Mit zitternden Händen nahm Joss sie entgegen und öffnete den Deckel. Darin lag ein Gewirr von Perlen, zwei oder drei Broschen und einigen Ringen. Überwältigt von den Gefühlen, die sie zu überschwemmen schienen, sah sie hinein.
    Paul beobachtete sie. »Seien Sie nicht traurig, Jocelyn. Das hätte sie nicht gewollt.«
    »Ist es das Kreuz hier? Das Kreuz, das sie eigens segnen ließ?«
    »Sie hat es ins Grab mitgenommen. Zusammen mit dem Ehering. «
    »Sie waren verheiratet?« fragte Luke.
    Paul nickte. »Zuerst wollte sie nichts davon hören. Wir haben jahrelang in Sünde gelebt«, erklärte er grinsend. »Schockiert Sie das?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Joss.
    »Ich glaube, die Leute in Belheddon wären entsetzt gewesen. Aber das macht nichts. Hier waren wir in Paris. Wir haben une vie bohème geführt. Das hat ihr gefallen. Das war Teil ihrer Flucht. Zum Schluß haben wir doch noch geheiratet, kurz vor ihrem Tod.« Er zögerte. »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ihr Grab zeigen, ja? Morgen vielleicht? Sie ist in einem Dorf außerhalb von Paris begraben. Unser wirkliches Zuhause, wo ich auch jetzt noch im Sommer zum Malen hinfahre.
Dort draußen hat es ihr immer sehr gut gefallen. Und dort ist sie

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