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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Nur ein paar versunkene Gehwegplatten und ein zerbrochener Blumentopf wiesen auf den Garten hin, der sich früher dort befunden hatte. Rosamund sah außerdem überall die Pfotenabdrücke eines Hundes, der über das Grundstück gelaufen war.
    »Ich bin fast zwanzig Jahre nicht mehr hier gewesen«, sagte sie wie zu sich selbst. »Ich hatte keine Ahnung, in was für einem Zustand sich das Anwesen befindet.«
    Kein Wunder, dass Mark ärgerlich gewesen war.
    »Um solche alten Gebäude muss man sich laufend kümmern.« Frederick Swann klang ziemlich steif. »Ich hörte, Ihre Großmutter hat die unbenutzten Zimmer einfach verschlossen. Es wäre besser gewesen, sie hätte die Sorge dafür der Historischen Gesellschaft oder einer anderen Denkmalpflegeorganisation übergeben. Aber dazu ist es jetzt natürlich zu spät.«
    »Ach, sie hätte sowieso nie verkauft«, sagte Rosamund. »Die Familie ging ihr über alles. Ihr Vater spielte eine bedeutende Rolle bei der Schaffung der australischen Verfassung und war Mitglied des ersten Staatenbundparlaments.« Sie hatte diese Geschichten vom Ruhm der Cunninghams in ihrer Kindheit mindestens tausendmal gehört. »Doch das Unglück konnte niemand verhindern.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Ich kenne eigentlich niemanden, der nicht davon gehört hätte.«
    Die allseits bewunderte und überaus schöne Ambrosine Cunningham war von der Grippe dahingerafft worden. Sie hatte ihr Leben in den Armen ihres liebevollen Ehemanns ausgehaucht, der kurz darauf Colonsay verließ und nie wieder gesehen wurde. Mit seinem Boot segelte er hinaus, ertränkte seine Trauer und sich selbst im weiten Ozean.
    »Die Geschichte sollte sogar verfilmt werden, doch davon wollte meine Großmutter nichts hören.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, warum.«
    Rosamund hatte das damals überhaupt nicht verstanden. Heute war ihr allerdings klar, dass eine so zurückgezogen lebende Person wie Ada bis zum letzten Atemzug gegen einen Film kämpfen würde. Das traurige Familienschicksal als bittersüße Schmonzette auf die große Leinwand zu bringen, musste für sie eine unerträgliche Vorstellung gewesen sein. Trotz des vielen Geldes, das dafür geboten worden war.
    »Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät dafür.«
    Frederick Swann ging auf ihre Bemerkung nicht ein. »Ich komme morgen früh wieder. Wir fangen dann mit dem Dach an.« Er zögerte. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch lieber ausziehen wollen?«
    »Ganz sicher.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, drehte sich um und ging Richtung Haus, das strafend auf sie herniederzublicken schien. Dass einhundertsiebzig Jahre Cunningham’sche Familiengeschichte ausgerechnet mit dieser Nachfahrin enden mussten! Sie konnte förmlich sehen, wie Cosmo und der Rest der Ahnen ihr mit der Faust drohten.
    Mehrere Fenster im ersten Stock des Westflügels waren mit Brettern vernagelt. Ein Teil des Daches war zusammengesackt, der zugehörige Kamin eingestürzt. Die Fenster des Dachbodens sahen noch einigermaßen gut aus, aber die Rautenscheiben waren so schmutzig, dass sie ganz stumpf erschienen. Die Veranda im Erdgeschoss hatte man schon zu einem früheren Zeitpunkt abgerissen. Nur Markierungen auf den Ziegelmauern kündeten von ihrer früheren Existenz. Ohne die Veranda sah die Eingangstür richtiggehend nackt aus.
    Im Gegensatz zu dem platt gedrückten, matschigen Vorgarten war der westliche Teil des Grundstücks mit Buschwerk und Unkraut überwuchert, unwillkommene Eindringlinge, deren Samen der Wind herangetragen hatte. An einer Stelle standen ein Dutzend oder mehr große Pflanzen mit purpurroten Quasten in einer engen Gruppe zusammen. Als Rosamund sah, wie sie im Wind hin und her schwangen, musste sie an eine Gruppe Klatschweiber denken. Langsam ging sie nahe an der Hausmauer um den Westflügel herum. Alte Scheunen und Ställe lehnten dahinter aneinander, die Dächer lugten gerade noch aus dem Gebüsch. Eine verfallene Hütte war wohl als Rumpelkammer genutzt worden, und die Reste eines Zauns lehnten an einer verwilderten Boxdornhecke. Ein Vogel flatterte auf, als sie sich näherte, und zeterte verärgert von der rostigen Dachrinne herunter. Rosamund drückte das Gesicht an die Fensterscheiben der Hütte und beschirmte die Augen mit den Händen. Harken, Rechen, ein verrosteter Handrasenmäher und ein verrottetes Tennisnetz – mehr gab es nicht zu sehen. In einem Spinnennetz in der Ecke zappelte eine Motte.
    Was auch immer Frederick Swann behaupten mochte, die

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