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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Arbeit am Dach beginnen. Kerry machte sich deswegen Sorgen. »Sie werden durch das ganze Haus laufen und ein fürchterliches Durcheinander anrichten«, hatte sie gesagt.
    Rosamund hatte an sich halten müssen, um nicht zu lachen. Als ob das Haus nicht sowieso schon ein totales Durcheinander wäre! Mark hatte am späten Nachmittag noch einmal angerufen, aber dieses Mal nur mit Kerry gesprochen, die ziemlich verlegen war, weil er nicht mit Rosamund zu sprechen wünschte. Rosamund hatte vorgegeben, nichts anderes zu erwarten.
    »Ich lese alles, was über Mr Markovic in der Zeitung steht«, hatte Kerry stolz gesagt. »Hoffentlich gewinnt er die Vorwahlen.«
    »Bestimmt«, hatte ihr Rosamund mit der Zuversicht versichert, die aus einer Flasche Wein resultierte. Sie hatte sie zum Essen getrunken und noch eine zweite öffnen wollen, doch Kerrys kritische Blicke hatten sie abgehalten.
    Sie wollte nicht, dass Mark den Eindruck bekam, sie überschritte ihre Grenzen. Mark, Mark, immer alles Mark zuliebe! Wie lange habe ich meine eigenen Wünsche hintangestellt oder unterdrückt, um Mark zu gefallen? Die Frage überraschte sie. Sonst hatte sie den Fehler immer bei sich gesucht. Wenn Mark verstimmt war, musste sie doch etwas falsch gemacht haben. Hatte seine Abwesenheit ihren Blickwinkel verändert? Und was bedeutete dieser Ausbruch am Telefon letzthin? Was geschah mit ihr?
    Rosamund konnte sich Mark ohne Probleme als Premierminister vorstellen. Nur wenn sie sich an seiner Seite sehen sollte, wurde das Bild unscharf. Wenn Marks Werbefeldzug eine Schwachstelle hatte, dann war das Rosamund. Kein Wunder, dass er in dieser entscheidenden Zeit keinen Wert auf ihre Anwesenheit legte. So hatte er einen Anlass zu betonen, dass sie den alten Familiensitz sehr liebte und die Renovierungsarbeiten selbst überwachen wollte. Er würde ein Bild von ihr entwerfen, das die Wirklichkeit übertraf. Und sie wäre nicht da, um alles zu verderben.
    Vielleicht kann ich singen, wenn er gewinnt. Rosamund lächelte in sich hinein. Schläfrig fielen ihr die Augen zu. Ich singe Happy Birthday, wie es Marilyn für J. F. K. gemacht hat.
    Ein zweiter Knall, und sie riss wieder die Augen auf. Sie setzte sich und schaltete die Nachttischlampe an. Das Herz pochte ihr wild in der Brust. Etwas Putz rieselte von der Decke und verteilte sich auf dem Boden. Die mattrosa Lilienlampe schwang an der Kette sanft hin und her. Es kam ihr so vor, als ob jemand sehr Schweres direkt über ihr auf dem Dachboden einen Sprung getan hätte.
    Sie hatte sich das nicht eingebildet – etwas war auf dem Dachboden.
    Rosamund starrte immer noch zur Decke, unfähig, einen Gedanken zu fassen. Es klopfte an der Tür. Das Schloss klickte, und die Tür ging auf. Rosamund richtete ihren ängstlichen Blick auf den dunklen Streifen. Dort erschien Kerrys Gesicht, seltsam verzerrt durch die Schatten der Nachttischlampe. Sie trug ihr graues Haar zu einem Zopf geflochten und hatte sich eine alte Strickjacke um die Schultern gehängt.
    »Rosamund?«, wisperte sie heiser. »Haben Sie den Krach gehört? Was ist das? Ist da jemand im Haus?«
    Kerry stand nun mitten im Zimmer und blickte nervös über ihre Schulter zurück. Als es wieder krachte, huschte sie mit schreckgeweiteten Augen näher ans Bett. Rosamund fiel auf, dass sie flauschige blaue Pantoffeln trug.
    Dann starrten sie beide hoch zur Decke und beobachteten, wie die Lampe hin und her schwang. Der Knall war diesmal noch lauter, noch brutaler gewesen. Als ob, wer auch immer dort oben war, ärgerlich oder ungeduldig geworden wäre.
    »Jemand ist auf dem Dachboden«, sagte Rosamund schließlich. Ihre Stimme brach das lastende Schweigen.
    »Wir müssen die Polizei rufen.« Das kam eher als Frage denn als Feststellung von Kerry.
    Die beiden Frauen sahen sich an.
    »Oder sollen wir nachsehen?« Kerry biss sich zögernd auf die Lippen. »Vielleicht wurde ein Tier oben eingesperrt. Ein Kusu oder so.«
    Rosamund verstand, warum sie das nicht für wahrscheinlich zu halten schien. So ein kleines Beuteltier könnte nie einen derartigen Lärm verursachen. Überhaupt wären dazu nur ganz wenige Tiere in diesem Teil der Welt in der Lage.
    »Wir rufen die Polizei«, stimmte Rosamund zu. Auf gar keinen Fall würde sie über die dunkle Stiege nach oben auf den noch dunkleren Dachboden gehen. Kerry nickte so schnell, dass klar war, sie dachte genauso.
    Rosamund suchte ihre Strickjacke aus dem unordentlichen Kleiderbündel auf dem Stuhl und warf sie sich um die

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