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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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gehört. Da oben war etwas.«
    »Etwas?« Bildete sie sich das nur ein oder sahen sie sie auf einmal anders an?
    Kerry schaltete sich ein. »Sie meint ein Tier oder eine Person. Wir haben keine Stimmen oder so gehört. Wir konnten uns einfach nicht vorstellen, wer oder was das sein sollte.«
    Rosamund nickte. Sie fühlte sich auf einmal total müde, die Glieder wurden ihr schwer. Sogar ihr Kopf sank erschöpft herunter. Sie wollte sich nur noch auf die Stufen setzen.
    »Was waren das für Geräusche, die Sie gehört haben?«, fragte die Frau.
    »Ein Knall. Als ob jemand mit Stiefeln auf den Boden gesprungen wäre oder mit einem Vorschlaghammer zugeschlagen hätte. Ein dumpfes, sehr lautes Geräusch. Das ganze Haus hat gebebt.«
    Kein Kommentar. Rosamund konnte die Skepsis der Polizisten regelrecht spüren. Sie war frustriert, konnte es den beiden aber nicht verübeln. Hätte sie es nicht selbst gehört, würde sie Kerry wahrscheinlich auch nicht glauben.
    »Es hörte sich an, wie wenn jemand auf und ab springt«, wiederholte Rosamund. »Die Zimmerdecke hat gebebt.« Sie erinnerte sich an das Krachen und eilte mit einem gemurmelten Ausruf die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer.
    Es sah noch genauso aus, wie sie es verlassen hatte. Die Bettdecke war zurückgeschlagen, die Nachttischlampe an. Aber die Deckenleuchte lag mitsamt der Kette inmitten eines Haufens aus abgebröckeltem Putz. Das Lilienglas war zerbrochen, rosa Splitter glänzten im weißen Gipsstaub. An der Zimmerdecke war dort, wo sich einst die wunderbare Stuckrosette befunden hatte, ein unregelmäßiges Loch zu sehen, durch das die alten Dachlatten schimmerten.
    Es war eine ziemliche Sauerei, aber unübersehbar. Keine Ausgeburt ihrer Fantasie, sondern Wirklichkeit. Ein Beweisstück.
    Der Polizist stellte sich neben sie; Kerry lugte über seine Schulter, und die Polizistin schaute sich im Zimmer um. Sie schwiegen alle und ließen das Werk der Zerstörung auf sich wirken.
    »Lassen Sie uns wieder hinuntergehen«, sagte der Polizeibeamte schließlich. »Die Damen bleiben bitte in der Küche, während wir uns umsehen.«
    Die Polizisten prüften die Türen und Fenster und inspizierten den Küchengarten. Eine ganze Weile flackerte das Licht der Taschenlampe draußen hin und her. Kerry machte in der Zwischenzeit Tee und öffnete Keksdosen. Einmal schrie die Polizistin erstaunt auf; die beiden Frauen in der Küche zuckten zusammen, warteten ab. Doch es passierte nichts weiter. Als die beiden Polizeibeamten schließlich wieder auftauchten, waren Brennnesselstiche das Einzige, was sie vorzuweisen hatten.
    »Tut uns leid«, sagte die Frau leise. »Da draußen war nichts. Keine aufgebrochenen Schlösser, keine eingeschlagenen Scheiben. Das Haus sieht völlig sicher aus.«
    »In alten Häusern gibt es immer mal Geräusche«, fügte der Beamte freundlich hinzu. »Sie sollten die elektrischen Leitungen prüfen lassen, vielleicht hat es da einen Knacks gegeben, der die Lampe zum Absturz gebracht hat. Und vielleicht haben die auch das Geräusch verursacht, das Sie gehört haben. Es ist ja nicht noch einmal aufgetreten, seitdem wir gekommen sind, oder?«
    »Nein«, gab Rosa vorsichtig zu. »Ist es nicht.« Was er sagte, ergab für sie einen Sinn und beruhigte sie irgendwie.
    Nachdem sie alle zusammen Tee getrunken und ein paar Kekse gegessen hatten, gingen die Polizisten wieder zu ihrem Fahrzeug. Die Frau öffnete gerade die Wagentür, als ihr etwas einzufallen schien. »Ihr Hund ist noch draußen, hinten im Garten. Als ich ihn zuerst sah, dachte ich schon, da wäre was. Er sieht ganz schön durchgeweicht aus.«
    Rosamund schüttelte über den anklagenden Tonfall den Kopf. »Ich habe keinen Hund. Kerry?«
    Kerry verneinte ebenfalls. »Das muss ein Streuner sein.«
    »Gut, dann veranlasse ich, dass er ins Tierheim gebracht wird. Das ist besser, als das arme Ding verhungern zu lassen.«
    »Was ist es denn für eine Rasse?« Ein unbestimmtes Gefühl hatte Rosamund zu dieser Frage veranlasst.
    »Ein Terrier mit langen Haaren. Er muss irgendjemand gehören, denn er hatte eine Schleife im Haar auf dem Kopf.«
    Die Wagentür knallte zu. Langsam verlor sich der Klang des Motors in der Ferne.
    Rosamund verschloss die Eingangstür wieder und prüfte, ob sie auch wirklich zu war. »Die Lampenaufhängung war alt«, sagte Kerry, während sie das Licht löschte. »Alles hier ist alt. Und Putz fällt auch dauernd von der Decke. Wir haben schon lange nicht mehr da oben gewohnt. Für Mrs Ada

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