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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bekam die
    ersten beiden Kugeln ab. Er zuckte in die Höhe. Hartmann krabbelte hinter das andere Sofa in Deckung. Schröder riß sein Pistolenhalfter auf, griff die Mauser, feuerte, ohne nachzudenken, drei Schüsse ab und nagelte damit Elsa, Baronin von Halder, förmlich an die Sofalehne.

      Hartmann richtete sich auf und bückte sich über Müller. Er blickte auf. »Tot.«

      Schröder, der sich über Elsa beugte, sagte: »Sie auch.« Er betrachtete die Mauser. »Ich habe noch nie zuvor jemanden getötet.« Er schien ganz benommen zu sein.

    »Es war nicht Ihre Schuld. Sie wollte sterben.«
      Irgend jemand schlug laut gegen die Tür. Hartmann machte auf und ließ einen Feldwebel und zwei Männer herein. Sie standen entgeistert und entsetzt da.
    »Müller und die Baronin sind tot«, sagte Hartmann und wandte sich an Schröder. »Ich lasse Sie die Sache hier erledigen. Sorgen Sie dafür, daß kein Wort darüber nach außen dringt. Weder der Baron noch Oberstleutnant Kelso dürfen davon erfahren.«
    Schröder war verblüfft. »Wieso denn nicht?«
      »Der Baron hat sich zu dem schwierigen Auftrag nicht ganz freiwillig bereit erklärt und ihn letztlich nur übernommen, um seine Mutter vor der Höchststrafe zu bewahren, die ihr wegen Landesverrat geblüht hätte. Was meinen Sie, wie er reagiert, wenn er erfährt, daß sie tot ist?«
      »Ah, ich verstehe.« Schröder nickte. »Dann werde ich mal anfangen.« Er wandte sich zum Telefon um, hielt dann aber kurz inne. »Was ist mit dem Dienstmädchen?«
      Hartmann fluchte und eilte die Treppen hoch, aber von Rosa Stein war keine Spur mehr zu sehen. Er eilte wieder hinunter und ging in die Küche, kam sofort wieder heraus und sprach mit dem Feldwebel.

      »Da war noch eine Frau hier, das Dienstmädchen. Sagen Sie den Streifen, daß sie gesucht werden soll.«

      »Sofort, Herr Standartenführer.« Der Feldwebel nickte seinen Männern zu und rannte hinaus.
      Hartmann holte tief Luft und mußte an den Reichsführer in Paris denken, aber das konnte warten. Er zündete sich eine Zigarette an und fuhr in dem Kübelwagen zum Château zurück.

    Rosa hatte die ganze Schreckensszene von der Küche aus bei
    angelehnter Tür mit angehört. Von Panik gepackt, war ihr einziger Gedanke gewesen, so schnell wie möglich wegzukommen. Sie schnappte sich ihren alten Regenmantel vom Haken, schlüpfte hinein und öffnete die Tür nach draußen.

    Es war ihr Glück, daß die Streifen, angezogen von den Schüssen, zum Vordereingang rannten. Sie wartete, bis der letzte Mann verschwunden war, und eilte dann über den Rasen zu dem Tor in der Backsteinmauer. Dahinter lag ein Wald. Sie ging durchs Tor. Was aber wie ein Wald ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit nicht mehr als ein Stück Heideland. Sie holte tief Luft und rannte um ihr Leben.
      Max und Harry waren noch immer in der Bibliothek, als Hartmann hereinkam. Er setzte ein Lächeln auf. »Immer noch dabei?«

      »Was glaubst denn du«, sagte Max. »Da draußen hat es gerade eben irgendwie eine Riesenhektik gegeben. Überall Wachen, als ich rausgeschaut habe.«
      »Ja, die haben gedacht, daß irgend jemand unten durch den Wald eingedrungen sei. Wahrscheinlich Wilderer. Und? Voller Zuversicht?«
      »Du machst wohl Witze«, sagte Max. »Das Ganze ist verdammt heikel, Bubi. Soll ich Molly beispielsweise küssen? Frauen sind Frauen. Vielleicht sehe ich ja genauso aus, aber ich schmecke anders.«

      »In dem Zustand, in dem sich dein Gesicht befindet, wird sie Angst haben, dich auch nur zu berühren«, sagte Harry.

      Hartmann zündete sich eine Zigarette an. »Ihr müßt es immer wieder durchgehen. Du kannst es schaffen, Max.«
      »Wer's glaubt, wird selig«, sagte Max. »Wohlgemerkt, Bubi, ich tue das alles nicht, weil ich etwa meine, daß es richtig ist, und das gleiche gilt für Harry. Es ist einzig und allein, weil wir den Gedanken, unsere Mutter an diesen Fleischerhaken zu sehen, nicht ertragen können.«
      »Ich weiß, ich weiß, aber wenn wir Glück haben, ist vielleicht alles ganz schnell vorbei. Du fliegst nach Cold Harbour rüber, Munro schafft dich sofort nach London. Eisenhower wird dich sehen wollen – ich kann mir einfach nichts anderes denken. Verdammt noch mal, du bist der Held der Stunde. Hayes Lodge in London, Southwick House in Portsmout h – wo, ist egal. Du könntest ebenso schnell wieder weg sein, wie du hingelangt bist, Max, eine Sache von Tagen. Die portugiesischen Diplomaten,

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