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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Zug fuhr ein. Sie stiegen ein. Parry folgte ihnen.

      In Munros Wohnzimmer stellte Sean Riley unterdessen Lacey vor. Jack Carter schenkte auf einer kleinen Anrichte ein paar Gläser Scotch ein und brachte sie auf einem Tablett.
      »Sie werden jetzt einen gebrauchen können, Herr Brigadegeneral.«
      »Oje.« Munro nahm ein Glas. »Also gut, dann erzählen Sie mal, was Sie Schlimmes zu berichten haben.«

      Riley beschrieb Rodrigues' Ankunft in Croydon und die Unvorsichtigkeit mit den Berliner Stempeln im Ausweis. Er erzählte in allen Einzelheiten, was während Laceys Nachforschungen passiert war und gab den letzten Stand der Erkenntnisse wieder. Dann schnippte er mit den Fingern, und Lacey reichte ihm einen Aktendeckel. Riley schlug ihn auf und zog eine Reihe Schwarzweißfotos heraus.

    »Die Rodrigues-Brüder, Herr Brigadegeneral, und die betreffende Dame.«
      Jack Carter übernahm das Wort. »Fernando ist beinahe seit Beginn des Krieges hier und mittlerweile erster Handelsattache seines Landes. Sein Bruder, Joel, ist Handelsattache in Berlin und hat sich unerklärlicherweise zu Kurieraufgaben zwischen Lissabon und London versetzen lassen.«

    »Und die Frau?«
      Jack Carter zögerte, dann sagte er: »Constable Lacey hat sie erkannt, Sir. Sein Dienst mit dem Sicherheitsdienst des Scotland Yard führt ihn häufig ins Hauptquartier der SOE.«
      »Sagen Sie, verstehe ich Sie da richtig?« sagte Munro mit fester Stimme.
      »Sie gehört zum Mitarbeiterstab der Baker Street, Sir«, sagte Lacey. »Wie Major Carter bereits sagte, ich habe sie wiedererkannt.«
      »Gott im Himmel.« Munro stand auf, ging zur Anrichte und schenkte sich noch einen Whisky ein. »Und was bedeutet das im schlimmsten Fall?«
    Carter nickte Sean Riley zu, so daß dieser fortfuhr: »Es
    handelt sich hier nur um eine erste, vorläufige Bewertung, Herr Brigadegeneral. Morgen werden wir in der Lage sein, alles gründlich zu überprüfen. Bei der betreffenden Dame handelt es sich um Sarah Dixon, Witwe von George Dixon, der vor Jahren an Krebs gestorben ist. Sie ist in London geboren, Vater englisch, irische Mutter. Ihr Mädchenname ist Brown. Ihr Großvater, ein gewisser Patrick Brown, war IRA-Aktivist und bei den Osteraufständen von 1916 dabei. Er wurde von britischen Einsatzkräften hingerichtet. Sie war eine Zeitlang im Heeresministerium angestellt und ist vergangenes Jahr ins Hauptquartier der SOE gewechselt. Bürosachen, Sekretärinnenarbeiten, nur minderwichtige Sachen.«

    »Minderwichtig?« Munro wirkte, als würde er gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden. »Wie zum Teufel können wir da so sicher sein, wo die Frau doch weiß, wie der ganze Laden läuft? Und wie ist sie überhaupt im Hauptquartier der SOE gelandet? Hat irgend jemand die Frau überprüft?«
      Carter seufzte. »Soweit sind wir leider mit unseren Nachforschungen noch nicht. Kann sein, daß sie einfach … übersehen wurde.«

    »Gott im Himmel.«
      »Aber Herr Brigadegeneral, wer konnte schon mit so was rechnen?« sagte Carter. »Wir haben das Agentennetz der deutschen Abwehr in England bereits vor Jahren zerschlagen, und die meisten Agenten wurden umgedreht. Es war einfach niemand mehr aktiv.«
      Munro nippte stirnrunzelnd an seinem Whisky. »Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, Jack, gab es da vor vielen Jahren so einen Bericht, noch vor Ihrer Zeit, um ehrlich zu sein. Uns war zu Ohren gekommen, daß vor dem Krieg ein gewisser Major Klein des SD-Hauptquartiers in Berlin sich über sämtliche Vorschriften hinweggesetzt und ein eigenes englisches Netz aufgebaut hatte.«

      »Das war mir bekannt, Sir, aber es handelte sich doch damals nur um so eine Art Gerücht«, sagte Carter. »Ich habe die Akte gelesen. Nichts, was Hand und Fuß hatte.«
    »Was, wenn da aber doch was dran war, Jack?«
      »Sollen wir die Leute festnehmen, Herr Brigadegeneral?« sagte Riley.
      »Nein, die Rodrigues-Brüder würden sich auf ihre diplomatische Immunität berufen. Uns bliebe allenfalls übrig, sie auszuweisen.«
    »Aber wenigstens die Frau, Sir?« sagte Riley.

    Munro schüttelte den Kopf. »Eine Bewachung rund um die Uhr muß momentan genügen, Chief Inspector. Sämtliche Personen, mit denen sie Kontakt aufnimmt, müssen aufgezeichnet werden. Setzen Sie Ihre besten Männer auf sie an.« Er wandte sich an Carter. »Eine sorgfältige Überprüfung in der Baker Street, Jack. Führen Sie gleichzeitig eine Ihrer regulären Personalüberprüfungen

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