Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
haben.«

      Sie war völlig außer sich. »Aber dein wunderschönes Gesicht! Und dann noch etwas, paßt mal auf, mir ist da noch etwas eingefallen. Selbst wenn es funktioniert, selbst wenn Max tut, was man von ihm verlangt … wie kommt er da wieder weg?«
      Harry, der gerade Kartoffeln auf seinen Teller schaufelte, sagte: »Eine ausgezeichnete Frage, Hartmann. Was tut er dann?«

      »Nun, er hat Zugang zu Flugzeugen. Er könnte durchaus in einer der Lysander zurückfliegen.«
    »Und falls das nicht möglich ist?«

      »Wir haben Agenten an der portugiesischen Botschaft in London. Portugiesische Schiffe laufen immer noch in Liverpool und dem Themsehafen von London ein, und sie unterstehen einem neutralen Land, wohlgemerkt. Wir sind bestimmt in der Lage, für Max irgendwie eine Überfahrt nach Lissabon zu arrangieren.«
      »Überfahrt nach Lissabon?« schnaubte Max. »Während die da drüben nach Eisenhowers Tod sämtliche Grenzen dichtmachen werden?«
      Es folgte Schweigen, und dann sagte Max: »Tja, man kann eben nicht alles haben.«
      Elsa von Halder blickte ihn wütend an. »Willst du damit sagen, daß du diesen Wahnsinn wirklich mitmachen willst?«
      »Ich wüßte nicht, was mir anderes übrig bleibt, Mutti, nicht, nachdem ich den Film gesehen habe. Ich denke dabei vor allem an dich.«
      »Nein«, rief sie. »Das brauchst du mir nicht zur Last legen. Das lasse ich nicht mit mir machen.«
    Elsa saß in ihrer Schlafzimmersuite auf der Fensterbank,
    rauchte nervös eine Zigarette und erzählte alles Rosa Stein.
      »Das sind Schweine, alle miteinander. Und von mir wird erwartet, Mitgefühl für Bubi Hartmann aufzubringen. Aber warum sollte ich? Er schickt Max in den sicheren Tod. Das Ganze ist unglaublich.«

      »Aber wenn Reichsführer Himmler alle in der Hand hat, was kann man da machen?« fragte Rosa zögerlich.
      »Ich werde nach Berlin gehen. Ich werde mich an den Führer wenden.«
      »Frau Baronin, Sie sollten folgendes bedenken. Erstens, wir sind hier Gefangene, Berlin kommt also nicht in Frage. Und zweitens wird der Führer auf Himmler und nicht auf Sie hören.« Sie schüttelte den Kopf. »Ihnen dürfte doch auch inzwischen klar sein, Frau Baronin, was es mit dem Dritten Reich in Wirklichkeit auf sich hat.«

      Elsa starrte sie an. »Irgend etwas muß ich doch tun können, um meine Sohne vor diesem Wahnsinn zu retten.«
      Rosa blickte sie traurig an, diese Frau, der sie jahrelang gedient hatte und der sie aufrichtig zugetan war, trotz deren Arroganz, Launenhaftigkeit und egoistischer Art.

    »Nein, Frau Baronin, da kann man gar nichts tun.«
      Als es an der Tür klopfte, öffnete sie, und Hartmann und Müller kamen herein. Elsa starrte sie kalt an. »Ich wünsche meine Söhne zu sehen.«
      »Das ist momentan nicht möglich«, erwiderte Hartmann. »Die Operation ist de facto angelaufen, und die beiden haben viel zu tun. Wir können keine weitere Einmischung zulassen.«
      »Ich bestehe darauf. Ich kann nicht zulassen, daß sie weitermachen.«
    Hartmann hatte nichts anderes erwartet. Ihm war rasch klar geworden, daß ihre Haltung ohne weiteres das ganze Projekt gefährden konnte. Er atmete tief durch. »Es tut mir leid, aber ich muß Ihnen mitteilen, daß es Ihnen auf persönlichen Befehl von Reichsführer Himmler hin untersagt ist, Ihre Söhne zu sehen, bevor die Sache abgeschlossen ist. Wenn Sie jetzt bitte Ihre Sachen packen würden, Sie werden ins Jagdhaus umziehen, auf die andere Seite des Guts.«

    »Ich weigere mich.« Sie warf sich trotzig in Positur.
      »Dann lauten meine Anweisungen, Sie nach Berlin zurückzuschaffen, wenn nötig mit Gewalt. Wenn Sie bleiben wollen, dann im Jagdhaus, und zwar ohne sich weiter einzumischen.«

      In dem Moment wirkte sie plötzlich um Jahre gealtert. Sie mußte sich erst einmal setzen. »Also gut, Sie haben gewonnen, dann ziehe ich eben um. Aber dürfte ich bitte nicht doch noch einmal meine Söhne sehen? Nur noch einmal?«
      »Wenn Max weg ist, können Sie Harry sehen. Mehr kann ich nicht tun.« Hartmann wandte sich an Müller. »Kümmern Sie sich um die Baronin, Herr Sturmbannführer.«
    »Jawohl, Herr Standartenführer.«

      Hartmann zündete sich draußen im Gang mit zitternden Händen eine Zigarette an. Er war voller Selbstekel. »Gott im Himmel«, flüsterte er. »Wo soll das alles nur enden?«
      Er ging zu der kleinen Bibliothek, in der Harry und Max sich gerade besprachen.

      »Also«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher