Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
erfolgreich verlaufene Ablieferung von Jacaud, wie die Me 109 sich auf ihn geworfen hatten und wie die SS-Patrouille ihn in letzter Sekunde gerettet hatte.
    »Ich seh ja gar nichts von Tarquin«, sagte Zec.
      »Tarquin ist weg. Die Lysander ist gleich, nachdem ich raus war, in Flammen aufgegangen.«
    »Das tut mir echt leid.«

    Julie tauchte in der Küchentür auf. »Das ist ja schrecklich.«
      »So ist das Leben nun mal«, sagte Max. »Dann hat man mich ins Château Morlaix gebracht. Ich hatte mir beim Absturz das Gesicht aufgeschlagen, die alte Narbe war aufgeplatzt, aber die hatten einen guten Arzt da. Er hat's wieder zugenäht. Bin dort ganz ordentlich behandelt worden. Es war reiner Zufall, daß eine Panzereinheit der SS ins Schloß eingerückt war.«
    »Und was dann?«

    »Es war denen gesagt worden, daß ich nach Berlin überführt werden sollte. Die Luftwaffe hat draußen vor dem Dorf einen Nachschubstützpunkt eingerichtet, und von dort wollte man ein Flugzeug vorbeischicken.« Er kam nun langsam in Fahrt und schmückte die Geschichte etwas aus. »Mir war gleich klar, wenn das einmal passiert ist, ist es aus mit mir. Eine Flucht schien eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, war dann aber doch sehr einfach. Ich hab mit dem Kommandanten zu Abend gegessen. Es war spät geworden, und ich sage, daß ich mich nicht ganz wohl fühle, woraufhin der Arzt mir eine Schachtel mit Morphium- Ampullen gibt. Natürlich war vor meiner Tür eine Wache aufgestellt worden. Ich tue also so, als würde ich schlafen gehen, liege eine Weile da und denke über das Ganze nach, und irgendwann nach drei Uhr sage ich mir, daß ich's jetzt versuchen muß. Das Badezimmer war sehr altmodisch, mit einer Tür, die auf eine Terrasse hinausführte, und einer Treppe nach unten.«

    »Und keine Wachen?« fragte Zec.
      »Streifen, die das Gelände bewacht haben, mehr nicht. Ich gehe also einfach nur die Treppe hinunter um die Ecke, und dann ist da ein Kübelwagen. Der Fahrer steht daneben und raucht eine Zigarette. Ich nehme einen halben Ziegelstein vom Rand eines Blumenbeets und ziehe ihm damit von hinten eins über. Und daher habe ich die Walther. Ich werfe mir seinen Armeemantel über, setze mir seine Mütze auf und fahre los.«
      Julie brachte einen Teller mit Eiern, gebratenem Speck und Toast herein. Sie stellte ihn auf einen der Tische. »Kommen Sie und schlagen Sie zu.« Sie setzte sich. »Was ist dann passiert?«
    »Ich fahre also zu dem Behelfsflugplatz in Morlaix. Ist nichts Besonderes dort. Mehr oder weniger wie Cold Harbour, aber die Rollbahn ist sehr lang. Dort kann man mit fast allem landen.« Max aß nun und genoß die Eier und den Speck. »Nun ja, jedenfalls steht da eine Me 109 in einem der Hangars und ein Storch auf dem Vorfeld. Es regnet in Strömen, und von irgendwelchen Wachposten war weit und breit nichts zu sehen. Ich schätze, die hatten sich alle in einer der Flugzeughallen untergestellt. Ich fahre zu dem Storch, steige aus und öffne die Tür. Nach der Benzinanzeige zu urteilen ist die Maschine vollgetankt. Dann taucht die Wache auf, kommt über das Vorfeld gerannt, und ich schieße den Mann nieder. Ich klettere hinein, lasse den Motor an und lege den schnellsten Start meines Lebens hin. Zwei weitere Wachen tauchen auf und ballern mit ihrer Schmeisser auf mich, aber ohne großen Schaden anzurichten, und jetzt bin ich hier.« Er frühstückte zu Ende und lehnte sich zurück. »Jetzt fehlt mir nur noch eine große Tasse Kaffee.«

      »Kaffee?« sagte Julie, als sie die Teller auf dem Weg zur Küche übereinanderlud. »Ich habe gedacht, Sie hätten auf Tee umgestellt?«
    Fehler Nummer zwei.
      Max grinste. »Seit letzten Freitag habe ich nur noch Kaffee getrunken, Julie. Die SS hat von Tee noch nie etwas gehört. Aber Sie haben recht. Beschränken wir uns wieder auf Tee!«

      Oben im Gutshaus ging er sehr vorsichtig vor und ließ sich von Julie auf das Zimmer führen, das Harry zuvor benutzt hatte. Er erreichte dies, indem er vorgab, sich nicht wohl zu fühlen.
      »Mein Gesicht tut teuflisch weh. Ich glaube, ich brauche eine Spritze.«
      Sie nahm seine Hand und führte ihn geradewegs zu seinem Schlafzimmer. Er legte den Armeemantel aufs Bett und holte die Feldpackung heraus, die Schröder ihm gegeben hatte.
      »Hier, lassen Sie mich das machen.« Julie brach eine Ampulle auf. Er zog den Waffenrock aus, dann stach Julie ihm die Ampulle in den Arm. »Ihre Hose sieht nicht sehr gut aus«,

Weitere Kostenlose Bücher