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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rauschte vom Meer her herein, und dann sah er es: Cold Harbour, genau wie Harry es beschrieben hatte, das am Kai vertäute Rettungsboot, das Wirtshaus, die Häuschen und schließlich das Gutshaus und der See. Er glitt über die Kiefern hinweg, setzte auf der Graspiste auf und rollte auf den Hangar zu, wo er von einer Handvoll Jungs vom Bodenpersonal erwartet wurde, die sich dort unter dem Vordach untergestellt hatten, um sich vor dem Regen zu schützen. Nachdem er den Motor abgestellt und die Tür aufgemacht hatte, rannten sie alle miteinander vor. Max bemerkte belustigt deren schwarze Overalls der deutschen Luftwaffe, die sie mit den Schiffchen der RAF kombiniert hatten.
    »Toll, daß Sie wieder da sind, Colonel«, sagte der anwesende
    Oberfeldwebel, und sie alle scharten sich um Max und klopften ihm auf den Rücken. »Ihr Gesicht sieht aber weniger gut aus, Sir.«

      »Oh, das überlebe ich schon. Hab ganz schön was abgekriegt, als die Lysander abgegangen ist.« Max tat so, als würde er den Rumpf des Storchs untersuchen. »Hier müßt ihr ein bißchen was reparieren, Oberfeldwebel. Ich bin sozusagen unter Beschuß gestartet. Die Maschine hat sich jedoch ganz gut fliegen lassen. Ihr seid aber alle ziemlich schnell angetreten.« Er griff nach seinem Regenmantel, der noch im Storch lag, und warf ihn sich über die Schulter.
      »Oh, das liegt an Miss Legrande, Sir. Sie hat auch gesagt, daß sie bald hier eintrudeln wird. Oh, da kommt sie ja auch schon.«

      Julie fuhr in ihrem Jeep vor, bremste, stieg aus und warf die Arme um Max. »Sie wissen gar nicht, wie schön es ist, Sie zu sehen, Harry Kelso. Aber mein Gott, Ihr Gesicht!«
      »Tja, ich würde Ihnen ja liebend gern einen Kuß geben, aber es tut schrecklich weh.« Er setzte ein schiefes Lächeln auf. »Aber ich kann immer noch essen, und darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Ich sterbe vor Hunger.«

      »Ich fahre Sie zum Hanged Man runter. Ein vollständiges englisches Frühstück wäre jetzt wohl das richtige. Zec steht früh auf, um den Kamin anzufachen.« Der Regen wurde stärker. »Kommen Sie, steigen Sie ein.«
      Er kletterte auf den Beifahrersitz. Im Handschuhfach lag ein Päckchen Marine- Zigaretten und daneben ein Feuerzeug. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mich bediene?«
      Als er das Päckchen öffnete, sagte sie: »Ich habe immer gedacht, Sie könnten diese Dinger nicht ausstehen. Hab Sie immer nur Players rauchen sehen.«

    Er fing sich in Sekundenschnelle. »Julie, mein Schatz, nach dem, was ich durchgemacht habe, rauche ich alles.«
      Sie lächelte. »Ja, kann ich mir vorstellen«, sagte sie und bog in die High Street ein.
      Max, der die erste Hürde sicher genommen hatte, lehnte sich zurück. Das Adrenalin strömte noch in seinen Adern, und alles um ihn herum schien von kristallener Klarheit.

      Zec Acland kniete beim Kamin und legte noch in aller Sorgfalt ein paar Holzscheite auf. Als er sich umdrehte, ging die Tür auf, und Julie trat ins Wirtshaus ein, gefolgt von Max. Zec war noch nie in seinem Leben so verblüfft gewesen. Er stand auf.
      »Also, das gibt's doch nicht, der Colonel. Und wir haben gedacht, daß Sie drüben sind, vielleicht sogar tot.«

    »Fast, aber nicht ganz.«
    »Ihr Gesicht sieht aber übel aus.«

    »Könnte schlimmer sein.«
    »Ich habe ein Flugzeug einfliegen hören.«
      »Das war ich. Ich habe mich in einen Storch gesetzt und bin damit abgehauen.«
      »Das kann nicht leicht gewesen sein.« Zec stopfte sich seine Pfeife.
      »Mußte einen der Wachtposten niederschießen.« Max holte die Walther aus dem Regenmantel hervor. »So ist das nun mal im Krieg.«
      Zec blickte düster drein. »Der verdammte Krieg. Nimmt kein Ende. Trotzdem, lange wird's nicht mehr dauern. Wie ich gehört habe, ist bald D-Day, wie wir's hier nennen. Ich würde sagen, Sie haben sich einen Drink verdient, trotz der frühen Stunde.«

    »Ich werde ein Frühstück herrichten«, sagte Julie. »Ich höre euch von der Küche aus zu. Munro habe ich bereits angerufen. Er ist hierher unterwegs.«
    Zec schenkte zwei Whiskys ein und gab etwas Wasser dazu.
      »Hat er nach den Einzelheiten gefragt?« rief Max Julie hinterher.

      »Nein, aber die hätte ich ihm ja auch nicht geben können. Ich weiß ja selbst nichts«, rief Julie zurück.

      Zec lehnte sich von der anderen Seite auf dem Thresen vor. »Was ist dort drüben passiert?«
      Max hielt sich so genau wie möglich an die Tatsachen. Die

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