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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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drehte scharf ab, und der Geschoßhagel des Geschützfeuers verfehlte die Lysander nur knapp. Max war nun ganz in seinem Element. Er konnte gar nicht mehr anders, als so zu reagieren, wie er es tat.
      »Also gut, du Mistkerl, schauen wir mal, was du draufhast«, sagte er.

      Er ging nach unten, immer schneller, zweitausend Fuß, tausend Fuß. Unten ragten bereits die bewaldeten Hügel der Downs auf. Die Junkers schoß über ihn hinaus, drehte schräg ab und versuchte es aufs neue. Max ging mit der Maschine auf sechshundert Fuß hinab und öffnete dann ohne Vorwarnung die Landeklappen – der alte Trick, den er so oft benutzt hatte.
    Die Lysander kam praktisch zum Stehen, und der Pilot der
    Junkers versuchte verzweifelt abzudrehen, um einen Zusammenprall zu vermeiden. Aber da verlor er schon die Kontrolle und jagte geradewegs unten in den Wald hinein. Flammen schlugen empor, während Max den Steuerknüppel wieder zurückzog, an Höhe gewann und die Maschine bei tausend Fuß abfing.
      Er drehte sich um. »Ist da hinten alles in Ordnung?« Eisenhower und Sobel waren fassungslos, und da wußte Max: jetzt oder nie. Eine solche Gelegenheit würde sich nie mehr ergeben. Er konnte immer noch seine Pistole zücken, sie beide erschießen und dann nach Frankreich verschwinden.
    Aber er tat's nicht.
    In den letzten paar Minuten war eine Veränderung in ihm
    vorgegangen, eine Entscheidung war getroffen worden, ohne daß er darüber auch nur hatte nachdenken müssen. Als das Adrenalin des Luftkampfes in seinem Blut umhergerauscht war, hatte er gewußt, daß die Sache sich genau so verhielt, wie er es Bubi gesagt hatte. Er war Pilot . Und kein Attentäter.

      Er wandte sich wieder nach vorn und rief den Stützpunkt in Southwick. »Ju 88S abgestürzt.« Er gab seine Position durch. »In fünfzehn Minuten sind wir da.«

      Jack Carter saß einhundert Meter von der portugiesischen Botschaft entfernt in einem Dienstwagen und wartete. Der grauhaarige Mann in dem blauen Anzug, der mit einem über die Schulter geworfenen Regenmantel über den Bürgersteig herbeigehastet kam, war ein gewisser Oberst da Cunha, Sicherheitschef an der Botschaft. Carter öffnete die Tür und da Cunha stieg zu ihm in den Wagen.
    »Lang nicht mehr gesehen, Jack. Sie sagten, es sei dringend?«
      »Das ist es auch. Es dreht sich um Fernando und Joel Rodrigues. Stehen auf der Lohnliste der Nazis in Berlin.« Da Cunha sperrte den Mund auf, aber Carter hob eine Hand. »Hundertprozentig. Ich kann Ihnen alle nur denkbaren Beweise liefern.«
      Der Oberst nahm eine Zigarette aus seinem Etui und zündete sie an. »Sie werden sich auf Ihre diplomatische Immunität berufen, Jack.«

      »Sie meinen, daß Sie dies beabsichtigen? Das ist nur recht und billig. Wir wissen alles, was es über die beiden zu wissen gibt. Sie sind für uns wertlos. Schaffen Sie sie heute abend auf die Dakota der TAP nach Lissabon und sagen Sie ihnen, daß sie nicht mehr zurückkommen sollen, nie mehr.«

    »Danke, Jack. Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Ich kann's mir leisten. Wir sind dabei, den Krieg zu
    gewinnen. Ach, und sagen Sie Fernando Rodrigues, daß wir seine Freundin haben. Sie ist keine Portugiesin.«
    »Wird man sie exekutieren?«

    »Zu welchem Zweck?«
      Jack langte hinüber und öffnete die Tür, und da Cunha stieg aus und ging raschen Schrittes davon.
      Als Jack ins Büro zurückkehrte, unterzeichnete Sarah Dixon gerade eine Aussage. Neben ihr stand Sean Riley, Lacey am Fenster.
    »Haben Sie alles?«

      Riley nickte. »Es ist der deutsche Zwillingsbruder. Sie hat es zugegeben, aber ich habe eine noch viel fesselndere Nachricht für Sie. Es ist ein Anruf eingegangen. Offensichtlich wurde Eisenhowers Maschine auf dem Weg nach Southwick von einem deutschen Flugzeug angegriffen. Scheint, als hätte der deutsche Zwilling mit ein paar trickreichen Flugmanövern den Kraut zum Abstürzen gebracht.«
      Carter war alles andere als überrascht. »Nun, er ist ein echtes Fliegeras, einer der besten der deutschen Luftwaffe, und diese ganze Angelegenheit war wohl ohnehin nicht seine Sache. Haben Sie den Bericht aus Frankreich gelesen, den ich Ihnen dagelassen hatte?«
      »Ja, der arme Kerl, und am Ende war alles für die Katz, wo die Schweine doch seine Mutter erschossen haben.«
    »Aber sie haben immer noch seinen Bruder.«

      »Was passiert jetzt? Gibt es einen Prozeß?« sagte Sarah Dixon.
    »Gütiger Gott, nein«, sagte Carter. »Sie sind für uns

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