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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den
    Wäldern umherirrte, ist – Gott sei Dank – von einem meiner Agenten aufgegriffen worden. Was sie ihm erzählt hat, kam als Bericht heute früh auf meinen Schreibtisch.«

      »Rosa? Im Wald umhergeirrt? Wovon in aller Welt reden Sie?«

    Also erzählte Munro ihm alles.

      Max saß da, völlig zerrüttet und mit den Nerven am Ende. Vereker öffnete einen Schrank, schenkte Brandy in ein Glas ein und gab es ihm. Max kippte ihn hinunter und blickte mit einem zermürbten Lächeln zu ihm auf.
    »Jetzt wissen Sie also, wofür Sie kämpfen.«
    »Tut mir leid, Herr Oberstleutnant.«

      »Sehen Sie nur zu, daß die Guten gewinnen, und geben Sie mir noch einen.« Er hielt sein Glas hin, und Vereker schenkte nach.
    »Tut mir auch leid, Max«, sagte Munro.
      »Wir sind selbst schuld. Ich habe immer nur ans Fliegen gedacht, und meine Mutter immer nur an den Namen von Halder und unsere gesellschaftliche Stellung. Hitler hat die Macht an sich gerissen, und wir haben uns zurückgelehnt und sind mit dem Strom geschwommen.« Er wandte sich an Vereker. »Wir waren keine Nazis, Herr Major, das haben wir uns immer wieder gesagt, nur daß ich am Ende über dreihundert Flugzeuge für das Dritte Reich abgeschossen habe.«

      Darauf wußte niemand etwas zu sagen. Vereker drehte sich um und stellte die Flasche Brandy in den Schrank zurück.
      »Und was am meisten schmerzt, ist die Tatsache, daß es nicht vorbei ist. Diese Schweine haben noch immer Harry in der Gewalt.«

    »Und Hartmann hat mit Ihnen ein falsches Spiel getrieben.«
    »Ja, Bubi hat gelogen. Aber ich glaube, ich kann ihn ein
    bißchen verstehen. Er ist zum Teil jüdisch, sollten Sie wissen, und Himmler hat dies herausgefunden. Bubi wurde genauso erpreßt wie wir alle. Man hat gedroht, sich an seinen Vater und an seine Tante zu halten. Wissen Sie, was die tun? Die hängen einen an Klaviersaiten auf, Männer wie Frauen – sehr auf Gleichbehandlung bedacht, der Reichsführer.«
    »Mein Gott«, sagte Vereker. »Dieses gemeine Schwein.«
    »Das stammt aus dem Munde eines echten Engländers.«

      Max nahm mit zitternden Händen eine Zigarette heraus, und Vereker gab ihm Feuer. »Was passiert jetzt mit uns, Endstation Tower von London?«
      »Cold Harbour«, sagte Munro. »Wir haben schon zu lange getrödelt, denn ich will, daß wir hier raus sind, bevor Eisenhower Sie zu sich bestellt. Wir fliegen mit der Lysander, in der ich gekommen bin.«

      »Soll ich mit Ihnen kommen, Herr Brigadegeneral?« fragte Vereker.
      »Nicht nötig, so wie die Dinge jetzt stehen. Sagen Sie Eisenhower, daß ich das Wrack der Junkers inspiziert haben wollte und dazu Colonel Kelsos fachmännische Hilfe brauchte. Macht Ihnen doch nichts aus, für mich zu lügen?«
    »Nein, Sir.«
      »Auf jemanden wie Sie ist Verlaß, und vergessen Sie nicht die Geheimhaltungspflicht. Das alles hier ist nie passiert.«
    »Wenn Sie das sagen, Herr Brigadegeneral.«

      Der Pilot der Lysander war ein Oberleutnant namens Hare, ein sehr junger Mensch, der voller Ehrfurcht für »Harry« war. Seine Flugkünste waren nicht weiter der Rede wert, aber gut genug, um sie hinzubringen. Am frühen Nachmittag streiften sie bereits über Cold Harbour und landeten dann ziemlich unsanft.
    »Tut mir furchtbar leid, Colonel«, sagte Hare. »Miese
    Landung.«
      »Die passieren uns allen«, sagte Max, und dann folgte er Munro hinaus.

      Julie kam im Jeep vorgefahren und stieg aus. »Schön, daß Sie wieder zurück sind. Bleibt immer noch genügend Zeit fürs Mittagessen. Das Boot ist zu einer Übungsfahrt ausgelaufen, aber Zec ist da, und es ist noch etwas vom Auflauf übrig.«
      »Warum nicht?« sagte Munro. Er wandte sich an Max. »Ist Ihnen das recht, Max?«
    »Wie Sie bereits sagten, warum nicht?«

    »Max? Was soll das heißen?« sagte Julie.
      »Jetzt sehen wir erst einmal zu, daß wir aus dem verdammten Regen herauskommen, in den Jeep steigen und zum Hanged Man hinunterfahren, dann erzähle ich Ihnen alles.«
      Zec, der beim Feuer saß und irgendein Buch las, war allein in der Bar. Er blickte auf und lächelte. »Schön, Sie wieder hier zu haben.«
      »Darf ich vorstellen. Oberstleutnant Baron Max von Halder, Harry Kelsos Bruder«, sagte Munro.
    »Gütiger Gott«, sagte Zec Acland.

      Max ging hinter die Theke und nahm sich eine Packung Players. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte ein müdes Lächeln auf, als er zurückkehrte.

      »Bringen Sie's hinter sich, Herr

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