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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dachte darüber nach, und konnte nicht umhin zu
    bemerken, wie mich ein gewisses Gefühl der
Erregung packte. »Sie haben vergessen, daß ich meine zehn
Jahre in der Reserve längst abgedient habe.«

      »Natürlich haben Sie das,
aber Sie haben auch den Official Secrets Act unterschrieben, als Sie in
das 21. eingetreten sind.«

    »Das mich hinausgeworfen hat.«
      »Ja, nun, wie ich Ihnen bereits vor langer Zeit gesagt habe, liegt der Fall komplizierter.«

      »Sie meinen, einmal dabei,
immer dabei?« Ich drückte meine Zigarette aus. »Das
hab ich von Konrad, damals in Berlin. Wie geht's ihm eigentlich? Hab
bereits seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört.«
      »Gut«, sagte er. »Ist sehr aktiv. Also, dann darf ich also auf Ihre Mitarbeit zählen?«
    »Mir bleibt ja wohl kaum etwas anderes übrig, oder?«

    Er trank sein Glas Champagner aus. »Kein Grund zur Sorge.
    Die Sache wird ein Kinderspiel.«

    Keine Handgreiflichkeiten? Ein Kinderspiel?
Insgesamt fünf Reisen waren's dann für diesen Mistkerl,
Bomben, mit Glasscherben übersäte Straßen, viel zu
viele schlimme Samstagnächte in Belfast, bis zu jenem
ereignisreichen Tag, an dem Männer mit Pistolen in der Hosentasche
mich zum Flughafen geleiteten und mir nahelegten, lieber nicht
zurückzukommen. Was ich auch nicht tat, mehrere Jahre lang nicht,
und interessanterweise sollte ich auch von Wilson nichts mehr
hören – obwohl, in gewisser Weise hörte ich doch von
ihm, und zwar auf der Seite mit den Todesanzeigen im Daily Telegraph. Er
starrte mich vom Foto aus an, nur daß er jetzt Brigadegeneral
war, nicht mehr Colone l, und sein Name war nicht Wilson …
      Während ich so im Hanged Man auf dem kleinen Balkon des Schlafzimmers stand, brach über die
Küste von Cornwall ein nebliges Morgengrauen herein. Eine lange
Nacht der Erinnerungen. Meine Frau schlief noch, als ich mich
geräuschlos anzog und nach unten in den Schankraum ging. Sie hatte
natürlich recht gehabt. Es waren meine deutschen Kontakte, die mir
in dieser Sache weiterhelfen würden, und Konrad Strasser
gehörte dazu. Ich hatte seit einigen Jahren keinen Kontakt mehr zu
ihm gehabt. Nach dem Tod meines Onkels, und dem meiner deutschen Tante,
war die Verbindung etwas abgerissen, aber ich hatte noch seine Adresse
auf meiner sogenannten Liste der Unentbehrlichkeiten, die ich immer in
meiner Brieftasche mit mir trug. Etwas fe ucht inzwischen, aber
durchaus noch lesbar. Ich holte sie heraus, und im selben Moment
öffnete sich die Küchentür und Zec Acland lugte herein.
    »Sie sind aber früh auf.«

    »Könnte das gleiche sagen.«
      »In meinem Alter braucht man nicht mehr viel Schlaf. Hab gerade eine Kanne Tee gemacht.«
      »Komme gleich. Ich würde
gern erst jemanden anrufen. In Hamburg. Keine Sorge, ich setze es auf
die Rechnung.«

    »Hamburg. Interessant. Da ist es auch noch früh.«
      Acland ging wieder in die Küche.
Ich setzte mich auf einen Hocker an der Bar, nahm mir meine Liste vor
und wählte die Nummer von Konrad. Während das Freizeichen
ertönte, mußte ich daran denken, daß Konrad Jahrgang
1920 war, also mittlerweile siebenundsiebzig Jahre alt. Seine Frau war
verstorben, soviel wußte ich. Seine Tochter lebte in Australien.

    Jemand nahm den Hörer ab und sagte mit schroffer Stimme auf deutsch: »Wer zum Teufel ist da?«
      »Dein irischer Verwandter. Wie ist das Wetter in Hamburg?« sagte ich auf englisch.
      Er wohnte am Elbufer in Blankenese.
»Nebel überm Fluß, ein paar ausfahrende Boote.«
Er lachte, nannte mich Junge, so wie immer. »Schön, von dir
zu hören, Junge. Du kommst mir doch wohl nicht wieder mit diesem
verdammten irischen Unfug.«
      »Absolut nicht. Ich bin inzwischen auch älter geworden, vergiß das nicht.«

      »Tue ich nicht, tue ich nicht,
und ich werde auch nie vergessen, wie du damals, als du deine Frau
kennengelernt hast, gesagt hast, daß sie fünfundzwanzig
Jahre jünger ist als du. Ich habe euch damals ein Jahr
gegeben.«
    »Das ist nun auch schon fünf zehn Jahre her.«

      »Na, siehst du, selbst ein alter Gestapo-Mann hat nicht immer recht.«

      Er wurde von einem schlimmen
Hustenanfall gepackt. Ich wartete, bis es vorbei war, und sagte dann:
»Geht's dir gut?«
      »Natürlich. Wir Deutschen
sind doch aus Blut und Eisen. Ist deine Frau immer noch so ein
Prachtweib? Formel eins, Tiefseetauchen, Sportfliegen?«

      »Gerade erst gestern hat sie
sich wieder von ihrer besten Seite gezeigt«, sagte

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