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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ich.
»Hat uns das Leben gerettet.«
    »Erzähl mal!«

    Was ich dann auch tat.
      Als ich damit fertig war, sagte er: »Mein Gott, was für eine Frau.«
      »Klingt noch wie eine
Untertreibung. Sie kann einen aber auch ganz schön in Rage
bringen, kann ich dir sagen.«

    »Und sonst?«
    »Ein Juwel.«

    Er hustete wieder und sagte schließlich: »Was liegt also an?
    Einfach nur ein Anruf aus heiterem Himmel im Morgengrauen?«
      »Ich brauche deine fachkundige
Hilfe. Mir ist zufällig eine erstaunliche Geschichte zu Ohren
gekommen. Es geht um zwei Brüder, Zwillinge, Jahrgang 1918, Harry
und Max Kelso. Vater Amerikaner, Mutter Baronin Elsa von Halder.«
    Er brummte. »Preußischer Adel, die von Halder.«
      »Die Zwillinge wurden in jungen
Jahren getrennt. Der eine, Harry, blieb in den Staaten bei seinem
begüterten Großvater, der die Baronin mit dem nötigen
Kapital versorgt hat, um neunze hndreißig mit Max nach
Deutschland zurückzukehren, nachdem ihr Mann bei einem Autounfall
ums Leben gekommen war. Max, der als erster auf die Welt kam, war
automatisch Baron von Halder.«
    »Hab den Namen irgendwo schon mal gehört.«

    »Bestimmt. Der Schwarze Baron, ein Fliegeras der Luftwaffe.
    Sein Bruder Harry war ebenfalls Kampfpilot. Er
flog erst für die Finnen gegen die Russen und war dann als Ami in
der RAF. Luftschlacht um England, die ganze Chose. Mehr Auszeichnungen,
als man sich an die Brust hängen kann.«

      Es folgte Schweigen, dann:
»Tolle Geschichte. Aber warum ist das nicht zu einer allbekannten
Legende aus dem Zweiten Weltkrieg geworden?«

    »Weil es aus irgendeinem Grund Verschlußsache ist.«
    »Nach all den Jahren?«

    »Ich habe mich da mit jemandem unterhalten,
älteres Semester, achtundachtzig Jahre alt, dem so was
mittlerweile ziemlich schnuppe ist und der mich also mit jeder Menge
Fakten versorgt hat. Die deutsche Seite fehlt mir jedoch fast
gänzlich. Ich dachte, daß ein alter Gestapo-Mann vielleicht
Zugang zu Verschlußsachen hat. Wenn's nicht geht, habe ich
natürlich Verständnis.«
      »Was soll das heißen,
wenn's nicht geht?« Er hatte wieder einen Hustenanfall.
»Die Sache gefällt mir. Ist genau das richtige für
mich. Könnte meinem Leben einen neuen Sinn geben, obwohl, nicht
daß das noch viel bringt. Meine Zeit ist wohl bald um.
Lungenkrebs.«

      Gott, das zu hören schmerzte,
denn er war ein Mensch, den ich wirklich ins Herz geschlossen hatte.
»Konrad, laß es bleiben«, sagte ich.

      »Warum sollte ich? Wird mir ein
Vergnü gen sein. Ich bin alt, ich sterbe, also scheiß ich
drauf, ob irgendwas streng geheim ist oder nicht. Ist doch klasse
– zum ersten Mal in meiner langen Geheimdienstkarriere wird es
mir vergönnt sein, im Dreck zu wühlen und zu sagen, ihr
könnt mich mal alle. Du tust mir damit einen Riesengefallen. Jetzt
gehen wir mal die paar wenigen Fakten durch, was immer du auch
über den Schwarzen Baron weißt, und dann werd ich mich
gleich dahinterklemmen.«

      Wenig später lockte mich der
Duft gebratenen Specks in die Küche. Zec richtete gerade belegte
Brote her. Ich setzte mich an den Tisch, trank Tee, der so stark war,
daß der Löffel darin beinahe aufrecht stand, aß von
den Sandwiches und fühlte mich wie der glücklichste Mensch
auf Gottes Erden.
    »Telefongespräch gut gelaufe n?« fragte er.

      »O ja«, sagte ich.
»War ein Verwandter von mir. Falls irgend jemand es schafft, die
deutsche Version in Sachen Max Kelso herauszubekommen, dann er.«
    »Sie scheinen sich da ziemlich sicher zu sein.«
      »Ja, bin ich mir auch. Er hat
übrigens viel Ähnlichkeit mit Ihnen, Zec. Ist
siebenundsiebzig, läßt sich nichts mehr vormachen, hat die
richtigen Verbindungen.« Ich goß mir Tee nach. »Er
war während des Krieges bei der Gestapo.«
    Zec wäre vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen. »Gütiger
    Gott.«
    »Sie haben mir alles erzählt, was Sie wissen?« sagte ich.
      »Natürlich nicht. Schauen
wir erstmal, was Sie in Erfahrung bringen können, und dann werden
wir ja sehen, was noch fehlt.« Er stand auf. »Muß die
Bierfässer überprüfen. Bis später.«

      Nach dem Frühstück machte
ich einen Spaziergang zum Ende der Mole, zündete mir eine
Zigarette an, starrte in den Nebel hinaus und ließ mir noch
einmal alles durch den Kopf gehen. Zehn Minuten später tauchte
Denise auf, die einen riesigen Pullover anhatte und Jeans trug, die
ganz offensichtlich für einen Mann gedacht waren. Sie hatte zwei
große Tassen Tee

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