Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Achterbahnfahrt der Gefühle durchgemacht. Aber er durfte jetzt nicht schlappmachen. Das kam nicht infrage. Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel.
»Cam, Schiff auf neues Ziel ausrichten«, befahl Nathan. »Bring die Torpedorohre so in Position, dass wir dem Gegner möglichst wenig Angriffsfläche bieten.«
»Schwenke zehn Grad nach Backbord«, sagte Cameron und änderte den Kurs. »Gleichbleibende Geschwindigkeit, Captain?«
»Geschwindigkeit gleichbleibend«, bestätigte er. »Jess, vergewissere dich, dass auch die Railguns feuerbereit sind. Wir müssen uns den Weg freischießen.«
»Ja, Sir.«
Kurz darauf waren die Rebellenschiffe dem Gegner so nahe gekommen, dass sie ihre Langstreckenraketen starten konnten.
»Die Rebellen feuern Raketen ab«, meldete Jessica. »Der Gegner baut Punktabwehrfeuer auf. Acht Raketen sind unterwegs«, meldete Jessica. »Aufprall in dreißig Sekunden.«
»Wie viele Raketen haben sie an Bord?«, wandte Nathan sich an Jalea.
»Jeweils vier.«
»Sie haben gerade ihre gesamte Ladung verschossen«, sagte er zu Jessica.
»Das takarische Schiff feuert ebenfalls Raketen ab, aber nur zwei.«
»Entweder sind sie geizig, oder sie haben die besseren Raketen«, bemerkte Nathan.
»Die Rebellen haben Attrappen gestartet«, meldete Jessica. »Wir sollten uns auch welche beschaffen«, fügte sie halblaut hinzu. »Die Raketen der Aufständischen haben die Sperrfeuerzone erreicht.« Jessica hielt einen Moment inne, dann fuhr sie fort. »Nur zwei Raketen sind durchgekommen. Aufprall in fünf Sekunden.«
Nathan beobachtete auf dem Display des Leitstands, wie zwei Linien sich dem Symbol des takarischen Kriegsschiffs näherten und es schließlich erreichten.
»Aufprall.« Jessica checkte die Anzeigen. »Nur kleinere Schäden.«
Auf dem Hauptschirm dehnte sich ein orangegelber Feuerball aus. »Ein Rebellenschiff wurde zerstört. Das andere fliegt weiter und feuert Flechettemunition ab.«
»Glaubst du, die Torpedos werden mehr ausrichten?«
»Wenn sie durchkommen, bestimmt. Aber das verdammte Schiff verfügt über eine hervorragende Punktabwehr.«
»Berechne Flugdaten für alle vier Torpedos, Jess.«
»Ja, Sir. Schlage vor, sie aufeinander folgend abzufeuern, Sir.« Seiner verwirrten Miene entnahm Jessica, dass er nicht verstand, worauf sie hinauswollte. »Wenn wir sie gleichzeitig abfeuern, müssen sie sich fächerartig verteilen, damit sie nicht miteinander kollidieren. Das heißt, sie würden die Flakmauer alle gleichzeitig erreichen. Wenn wir sie nacheinander abfeuern, beschreiben sie alle die gleiche Flugbahn und zielen auf dieselbe Stelle. Wenn der erste Torpedo abgeschossen wird, erzeugt die Druckwelle eine Lücke im Flakfeuer, durch die der nächste schlüpfen kann. Das heißt, natürlich nur theoretisch. Praktisch habe ich das noch nie gemacht«, räumte Jessica verlegen ein.
»Hört sich aber gut an«, meinte Nathan.
»Der Gegner feuert erneut Raketen ab«, meldete Jessica.
»Befinden wir uns schon in Feuerreichweite?«
»Ja, Moment …« Jessica sah zweimal hin, bevor sie antwortete. »Projektile nähern sich! Die letzten Raketen wurden auf uns abgefeuert! Ich kann vier Stück orten!«
»Ich dachte, wir wären noch nicht in Feuerreichweite!«, grollte Nathan.
»Da hab ich mich wohl geirrt«, räumte Jessica ein. »Ich habe noch nicht so viele takarische Kriegsschiffe zu Gesicht bekommen. Einschlag in zwei Minuten.«
»Torpedos starten!«, befahl Nathan. »Und dann die Gefechtstürme online schalten, Punktabwehrmodus!«
»Erster Torpedo abgefeuert!«, meldete Jessica. Alle beobachteten, wie der erste Torpedo an der linken Seite des Frontdisplays vorbeiraste und an Backbord verschwand.
»Zweiter Torpedo abgefeuert!«
Marak beugte sich zu Jalea hinüber, drückte ihr die Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Einen Moment lang wurde ihr kühler, pragmatischer Blick ganz weich und traurig. Sie schaute ihn respektvoll an, dann ließ er ihre Hand los, wandte sich ab und verließ die Brücke.
»Vierter Torpedo abgefeuert!« Sie beobachteten, wie der letzte Torpedo vorbeischoss. »Die Railguns gehen online im Punktabwehrmodus. Alle Gefechtstürme feuern.«
An acht verschiedenen Stellen der Oberseite des Rumpfes glitten Luken auf, und die Gefechtstürme fuhren aus. Dann schwenkten sie die Kanonen hoch, drehten sich, richteten sich aufs Ziel aus und begannen, die Flakgeschosse abzufeuern. Die Gefechtstürme tanzten hin und her im Versuch, die Lücken im Verteidigungsschirm
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