Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
schwenkte auf.
Nathan schnellte vom Sitz hoch, ohne auf die Manöverkritik zu warten.
»Fünfzehn Minuten Pause!«, rief der Sim-Controller, als Nathan an ihm vorbeieilte.
»Beim nächsten Mal übernehmen Sie das Steuer, Fähnrich Taylor«, teilte der Techniker Cameron mit, als sie sich ruhig erhob und die Muskeln dehnte. Sie hatten über drei Stunden lang im Simulator gesessen.
»Kein Problem«, meinte sie und ging lächelnd fort.
Der Sim-Controller, der etwas erhöht hinter der Simulatorbucht saß, schüttelte ungläubig den Kopf. »Ein eiskaltes Miststück«, sagte er zum Bodentechniker, als Cameron den Raum verlassen hatte.
In diesem Moment summte die Sprechanlage. »Flugsimulation, Lieutenant Jacobs«, meldete sich der Controller, nachdem er den Anruf mit einem Druck auf die Lautsprechertaste angenommen hatte.
»Nehmen Sie Taylor genauso hart ran«, sagte der Captain.
»Jawohl, Sir«, bestätigte der Controller, dann knackte es in der Leitung.
»Verdammt. Hat er etwa zugesehen?«, fragte der Bodentechniker.
»Der alte Mann sieht alles.«
Wladimir stand vor den Überwachungsmonitoren der Reaktorsteuerung. Der Raum lag knapp hinter der Schiffsmitte im vorderen Bereich des Antriebssektors und unmittelbar hinter den vier Antimateriereaktoren. Von hier aus konnte man die mächtigen Reaktoren der Aurora überwachen und steuern. Waldimir kontrollierte die Anzeigen und nahm ein paar Anpassungen an den elektromagnetischen Sicherheitsbehältern vor, als Lieutenant Commander Patel, der Leitende Techniker, den Raum betrat und auf ihn zusteuerte.
Der Leitende war ein älterer Inder Anfang fünfzig mit schütterem Haar. Wie Wladimir war auch er kräftig gebaut und mit Begeisterung bei der Sache. Er hatte den Russen auf Anhieb in sein Herz geschlossen, nahm ihn fortan unter seine Fittiche und schenkte ihm mehr Vertrauen als allen anderen im Team.
Den Leitenden begleitete ein hoch gewachsener, vornehmer älterer Herr mit weißem Haar und dunklen Augen. Er war Zivilist, was sich nicht nur in seiner Kleidung, sondern auch in seiner Haltung ausdrückte. Wladimir schätzte ihn als Wissenschaftler ein, der sich ein Bild von der fortschrittlichen Technik der Aurora machen wollte. In letzter Zeit hatte es häufiger solche Besuche gegeben.
»Wladimir«, grüßte ihn der Leitende und deutete an, er wolle ihn unter vier Augen sprechen. »Einen Moment, Sir«, sagte er zum Besucher. Er nahm Wladimir ein Stück beiseite. »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, sagte er in gedämpftem Ton.
»Nur zu, Sir.« Wladimir hatte großen Respekt vor dem Leitenden. Er war nie um eine Antwort verlegen und half Wladimir, sich mit den zahlreichen Systemen der Aurora vertraut zu machen.
»Der Mann kommt von der Abteilung Spezialprojekte. In diesem Moment kommt ein Team an Bord. Er hat Anweisung, einige besonders wichtige Ausrüstungsteile zu installieren.«
»Worum geht’s?«
»Das ist geheim. Ich weiß bloß, dass wir sie in jeder Beziehung unterstützen sollen, ohne Fragen zu stellen. Der Befehl kommt direkt vom Flottenkommando.«
Wladimir wirkte verwirrt. »Was erwarten Sie von mir, Sir?«
»Ich brauche jemanden, der sich um das Team kümmert und als Verbindungsmann zur Technikabteilung fungiert.«
Wladimir gefiel das nicht, denn es bedeutete, dass er seine geliebte Arbeit würde im Stich lassen müssen, um einen Haufen Wissenschaftler zu betreuen. »Wollen Sie wirklich, dass ich das mache?«, fragte Wladimir. Es war weniger eine Frage als vielmehr die flehentliche Bitte, ihm diesen Auftrag zu ersparen.
»Bitte, Wladimir«, sagte der Leitende eindringlich, »tun Sie’s für mich. Ich habe schon genug Arbeit am Hals. Ich brauche jemanden, der in der Lage ist, selbstständig Entscheidungen zu treffen.«
»Aber, Sir …« Wladimir brach unvermittelt ab, als die übrigen Leute vom Team den Raum betraten, angeführt von einer umwerfenden blonden Frau. Auf einmal war es vorbei mit Wladimirs Konzentration.
»Zwingen Sie mich nicht, Ihnen einen Befehl zu erteilen, Fähnrich«, sagte der Leitende lächelnd; er wusste genau, dass Wladimir den Auftrag freiwillig übernehmen würde, zumal jetzt, da er die Frau gesehen hatte.
»Natürlich, Sir. Es wäre mir eine Ehre«, sagte Wladimir und straffte sich.
»Gut.« Der Leitende gesellte sich wieder zu dem älteren Herrn, an dessen Seite sich das Team versammelte.
»Ich möchte Ihnen Fähnrich Kamenetski vorstellen. Er ist mein bester Techniker. Er kennt das Schiff fast so gut wie ich
Weitere Kostenlose Bücher