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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryk Brown
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endlich zeigen, was sie gelernt hatte.
    Natürlich hatten alle Sektorenleiter dagegen protestiert, die Aurora früher als geplant auf Testflug zu schicken. Es gab nach wie vor Dutzende von Systemen, deren Installation noch nicht abgeschlossen war. Die Bordküche zum Beispiel verfügte bislang über keine Kühlräume, und die Besatzung wurde noch immer von der Erde aus verpflegt. Über die Hälfte der Bordbesatzung fehlte noch. Der ÜLG -Antrieb war ebenso wenig einsatzbereit wie die Schutzschirme. Doch ehe das Team für Spezialprojekte seine Experimente nicht abgeschlossen und ihnen die Emitter und die beiden Reaktoren wieder überlassen hatte, ließ sich daran nichts ändern.
    Da es bei dem Testflug vor allem um die Erprobung der Unterlichteigenschaften des Hauptantriebs gehen sollte, hielten der Captain und Admiral Yamori einen Acht-Stunden-Flug für vertretbar. Die Reliant , die derzeit Ausbildungsmanöver im Systeminneren durchführte, würde ihnen beistehen, falls etwas schiefgehen sollte.
    Als das Gerücht aufkam, sie würden in Kürze starten, nahm Nathan sich vor, beim Frühstück besonders kräftig zuzulangen. Da Wladi, wie er ihn nannte, es nicht schaffte, von der Unterkunft zur Messe zu gelangen, ohne eine Vertreterin des anderen Geschlechts in ein Gespräch zu verwickeln, hatten sie sich verspätet.
    »Ich bin ja so aufgeregt!«, rief Wladimir aus, als er sich setzte. »Endlich erlebe ich den Antrieb mal in Aktion. Keine Simulationen mehr.«
    »Letzteres kann ich unterschreiben«, sagte Nathan und begann zu essen.
    »Das Beste aber ist, dass diese Frau mir nicht zusetzen kann, solange wir unterwegs sind.«
    »Wenn du meinst.« Plötzlich wurde Nathan bewusst, dass er vor allem deshalb so gute Laune hatte, weil er wusste, dass er nicht unter dem angespannten, ermüdenden Arbeitsverhältnis zu Cameron zu leiden haben würde. Im Einsatz würde der Captain oder der Erste die Befehle erteilen. Cameron hatte zwar noch immer keine Hemmungen, Nathan »Alternativen aufzuzeigen«, doch in Gegenwart der Vorgesetzten würde sie das vermutlich unterlassen.
    »Ich hoffe sehr, dass wir heute Gelegenheit bekommen, den Antrieb voll zu belasten. Ich glaube, wir könnten achtzig Prozent Lichtgeschwindigkeit erreichen, vielleicht sogar fünfundachtzig.«
    Staunend beobachtete Nathan, wie Wladimir sich das Essen in den Mund schaufelte. Er war in geordneten Verhältnissen aufgewachsen, und man hatte ihm beigebracht, zwischen den Bissen das Besteck niederzulegen und die Nahrung langsam und methodisch zu kauen. Nicht, dass Nathan ein besonders langsamer Esser gewesen wäre; im Laufe der Jahre hatte er diese Rituale notgedrungen abgelegt. Wladimir aber schaufelte schon eine neue Ladung in sich hinein, bevor er die letzte Portion runtergeschluckt hatte, und dabei schaffte er es auch noch, einigermaßen verständlich zu reden. Nathan sah ihm jetzt seit zwei Wochen beinahe täglich beim Essen zu und hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt.
    »Bist du in Eile oder was?«, meinte Nathan lachend. »Weshalb beeilst du dich so? Entspann dich und genieße das Essen.«
    »Ich weiß, ich weiß … das ist eine schlechte Angewohnheit. Kommt von meinem früheren Job. Da ging’s hektisch zu. Wenn man mal Gelegenheit zum Essen hatte, musste es schnell gehen.«
    »Achtung, Achtung!«, tönte es aus den Lautsprechern des Com-Systems. »Alle Mann auf Posten und fertig machen zum Start. Ich wiederhole, alle Mann auf Posten und fertig machen zum Start. Start in fünf Minuten. Ende.«
    »Siehst du«, sagte Wladimir und schob sich das letzte Würstchen in den noch kauenden Mund. Nachdem er noch ein paar Gabeln voll nachgeladen hatte, war seine Aufnahmekapazität wohl erschöpft. Er schnappte sich vier Würstchen vom Teller und eilte auf den Flur.
    Auf der Brücke herrschte emsige Betriebsamkeit, denn die Besatzung bereitete sich auf den Start vor. Techniker führten Last-Minute-Tests der wichtigsten Systeme durch, und der Com-Offizier war damit beschäftigt, die Bestätigungen für die Einsatzbereitschaft der einzelnen Abteilungen einzuholen.
    Captain Roberts saß mitten auf der Brücke in seinem Kommandosessel und tat so, als checke er Einträge auf seinem Datenpad, das er ständig bei sich trug. Er hatte die Informationen gern zur Hand, und seiner Ansicht nach war dies das beste aus der Datenarche geborgene Stück Technik überhaupt.
    Der Captain lauschte aufmerksam der Brückencrew, die den ersten realen Flug vorbereitete. Es würde ein kurzer

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