Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryk Brown
Vom Netzwerk:
Flug werden, eine kleine Runde durchs Sonnensystem von acht Stunden Dauer, doch für seine Besatzung, die aus frisch gebackenen Absolventen oder »Kids« bestand, wie der Erste sie gerne nannte, wäre es der erste Raumschiffflug ihres Lebens und daher ein denkwürdiges Ereignis.
    Er hätte auch warten können, bis die Besatzung Gelegenheit gehabt hätte, sich im Laufe des Tages auf den geplanten Flug einzustellen, doch das wäre zu einfach gewesen. Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung stand, eine neue Crew auszubilden, war es sinnvoll, jede Gelegenheit dazu zu nutzen, sie auf die Probe zu stellen. Und der plötzliche Befehl, die Segel zu setzen, war bestens dafür geeignet. Das hatte er vor mehr als zwanzig Jahren von seinem ersten Captain gelernt.
    In gewisser Hinsicht hatte er ein schlechtes Gewissen, als ob er geschummelt hätte. Denn im Unterschied zum Rest der Besatzung hatte er Gelegenheit gehabt, sich mental vorzubereiten. Nicht, dass er das nötig gehabt hätte, doch er hatte sich heute Morgen die Zeit für einen VidCom-Plausch mit seiner Familie genommen. Seine beiden Söhne hatte er nicht erreicht, denn sie dienten bei der Flotte und waren beschäftigt, doch er hatte eine längere Unterhaltung mit seiner Tochter geführt und sogar mit seinen Enkeln gesprochen. Er hatte zusammen mit seiner Frau über VidCom gefrühstückt, so wie jeden Morgen, seit er sich vor einem Monat an Bord der Aurora zum Dienst gemeldet hatte.
    Der Captain sah von seinem Datenpad auf und musterte die elf Stationen an der Peripherie der Brücke. Alle waren bemannt und einsatzbereit, mit Ausnahme des Pilotensitzes. Der Pilot war noch nicht eingetroffen, obwohl sie in zwei Minuten starten wollten. Er wandte sich zum Leitstand der Gefechtsstation herum, die gegenwärtig vom Ersten bemannt war. Er hatte für diesen Posten auf einem erfahrenen Offizier bestanden, und das Flottenkommando hatte versprochen, ihm einen von der Intrepid zur Verfügung zu stellen, wenn das Schiff in einer Woche wieder anlegen würde.
    Wie aufs Stichwort tauchte im Laufschritt Nathan auf, der noch immer an seinem Frühstück kaute. »Tut mir leid, Sir«, entschuldigte er sich, den Mund voller Wurst. »War etwas spät dran«, setzte er hinzu und nahm am Steuer Platz, ein wenig rechts vom Kommandosessel.
    »Wischen Sie sich die Hände ab, bevor Sie die Konsole anfassen, Lieutenant«, sagte der Captain mit einem Anflug von Belustigung.
    »Ja, Sir.«
    Nathan wischte sich eilig die Hände an der Hose ab und warf Cameron, die links von ihm an der Navigationskonsole saß, einen schuldbewussten Blick zu. Cameron schaute weg; offenbar war ihr noch immer schleierhaft, weshalb man ihn ihr vorgezogen hatte.
    »Jetzt wären wir also vollzählig«, sagte er Captain. »Erster, wie ist der Schiffsstatus?«
    »Alle Abteilungen haben Meldung erstattet, sind bemannt und einsatzbereit, Captain«, meldete Commander Montero vom Leitstand aus. »Wir können starten, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Com, stellen Sie Verbindung zum Kontrollzentrum und zum Flottenkommando her. Geben Sie Bescheid, dass die Aurora ablegt.«
    »Ja, Sir«, bestätigte der Com-Offizier.
    »Lieutenant Scott, checken Sie, ob die Beladerampen gelöst und eingefahren wurden, und geben Sie die Verankerungsklammern frei.«
    Nathan warf einen Blick aufs Display, das die telemetrischen Daten der Plattform-Systeme anzeigte. »Alle Rampen wurden eingefahren und gesichert, löse jetzt die Greifer.« Mit einem Druck auf einen Knopf an der Seite der Konsole löste er die Verankerungsgreifer, die das Raumschiff fixierten.
    Über zwanzig an langen pneumatischen Armen befestigte Greifer lösten sich von den Verankerungspunkten der Aurora . Die unter Zugspannung stehenden Arme schnellten von der Bordwand zurück zur Montageplattform.
    Es ertönte ein dumpfer Ton, und es schien so, als neige sich das Schiff ein wenig nach Backbord. Hätte sich der Winkel des Schiffes nicht in Relation zum Montagerahmen verändert, der sich im Hauptdisplay abzeichnete, wäre der Vorgang vielleicht unbemerkt geblieben.
    »Das Schiff schwebt, Sir.« Nathan glich die Seitenneigung mit den Andocktriebwerken aus und richtete das Schiff mit einer minimalen Bewegung des Joysticks wieder exakt aus.
    »In Ordnung, Lieutenant. Bringen Sie uns raus.«
    »Gebe Vorwärtsschub.« Nathan drückte den Steuerknüppel behutsam nach vorn und behielt den Druck höchstens eine Sekunde lang aufrecht – gerade so lange, dass das Schiff sich zentimeterweise in Bewegung

Weitere Kostenlose Bücher