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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryk Brown
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setzte.
    Langsam glitt die Aurora aus dem langen, rechteckigen Gitterwerk hinaus, das seit Beginn der Bauarbeiten vor zwei Jahren ihr Zuhause gewesen war. Sämtliche Scheinwerfer waren auf sie gerichtet, als sie das Dock verließ.
    Der Hauptbildschirm war ein großer Kugelausschnitt, der das vordere Drittel der Brücke einnahm. Er reichte vom Boden bis zur Decke und bot der Flugcrew, den beiden vordersten Stationen und dem Kommandanten eine seitliche Hundertachtzig-Grad-Sicht und einen fast ebenso großen vertikalen Blickwinkel. Es war, als säße man auf dem Schiff in einer Blase und blicke in den Weltraum hinaus. Obwohl sie wussten, dass es sich um eine Projektion handelte und sie in einem der bestgeschützten Räume des Schiffes saßen, fühlte man sich bei dem imposanten Anblick unwillkürlich exponiert.
    Von der Steuerkonsole aus konnte Nathan die Zuschauer sehen, die sich an den Sichtluken an der Seite der Montageplattform die Nase plattdrückten, um an diesem historischen Moment teilzuhaben. Denn für sie war dies die Krönung jahrelanger harter Arbeit, und sie hatten gute Gründe, auf ihr Werk stolz zu sein.
    »Nachricht vom Flottenkommando, Sir«, meldete der Com-Offizier.
    »Ich höre«, sagte der Captain, der bereits ahnte, worum es ging.
    »Die Nachricht lautet: ›Bon Voyage und viel Glück für die Besatzung des neuesten Raumfahrzeugs der Flotte, der Aurora .‹ Ende der Nachricht.«
    »Danke, Fähnrich. Bitte verlesen Sie die Nachricht für die Allgemeinheit.«
    Nathan beschleunigte das Schiff weiter, bis sie in zügigem Tempo aus dem Dock glitten. Niemand sollte ihn für übervorsichtig halten, und seine Nervosität wollte er sich nicht anmerken lassen. Noch vor wenigen Wochen hatte er damit gerechnet, als Ersatzpilot der dritten Schicht auf dem ältesten Schiff der Flotte Dienst zu tun. Und jetzt war er aufgrund einer unerwarteten Wendung des Schicksals der Erste Pilot des modernsten und schnellsten Schiffes, das die Erde je in den Weltraum entsandt hatte. Dabei war er nie so patriotisch gewesen wie seine Kameraden. Sein ganzer Ehrgeiz richtete sich darauf, von seinem Vater fortzukommen und sein eigenes Leben zu leben. Jetzt aber, nach allem, was er in den vergangenen zwei Wochen durchgemacht hatte, empfand er nicht anders als alle anderen. Er glaubte an etwas, das größer war als er selbst.
    Cameron beobachtete, wie die Öffnung des Montagegerüsts vorbeiglitt und der Schiffsbug sich in den leeren Raum über der Erde schob. Obwohl sie nach außen hin ruhig wirkte, hatte sie heftiges Herzklopfen, auch wenn die Realität sich kaum von den zahllosen Simulationen unterschied, die sie absolviert hatten.
    Sie war zur Flotte gegangen, um ihr früheres Leben abzustreifen, und auch ihr hatte es an den patriotischen Gefühlen gemangelt, die typisch waren für die Vertreter ihrer Gesellschaftsschicht. Dafür besaß sie Ehrgeiz im Überfluss. Er verzehrte sie nahezu; er war ihr Antrieb und machte sie unnahbar und unkollegial.
    Aber damit kam sie klar, denn sie glaubte, das, was sie jetzt opferte, werde sich später auszahlen. Sie hatte nicht vor, zur Gebärmaschine zu werden wie so viele ihrer Freundinnen. Wie viele andere glaubte auch sie, dass die Bevölkerung zu schnell wachse und dass derlei Anstrengungen nicht nur unnötig, sondern sogar unklug seien.
    Deshalb hatte sie ihr Leben der Flotte gewidmet, in der Hoffnung, eines Tages Captain zu werden. Um nicht von ihrem Ziel abgelenkt zu werden, hatte sie auf Liebeleien verzichtet. Das hieß nicht, dass sie sich nicht hin und wieder mit einem Mann verabredete. Schließlich war sie eine junge Frau mit Bedürfnissen. Aus ihren eher zweckmäßigen Beweggründen machte sie jedoch nie ein Hehl, weshalb es nur selten zu einer zweiten Verabredung kam.
    »Plattform liegt hinter uns, Sir«, meldete Nathan. So weit, so gut.
    »Schön, dann bringen Sie uns auf Starthöhe und bereiten Sie den Flug zum Jupiter vor.«
    »Gehe auf Starthöhe«, bestätigte Nathan. Er beschleunigte mit ein paar Prozent Schub, um in einen höheren Orbit zu gelangen. Ein tiefes, nahezu unhörbares Grollen drang vom Heck herüber, als die gewaltigen Triebwerke hochfuhren.
    »Berechne Kurs zum Jupiter«, meldete Cameron. »Geschwindigkeit, Sir?«
    Der Captain überlegte einen Moment, bevor er lächelnd antwortete: »Nach Ermessen.«
    Cameron und Nathan sahen einander an. Nathan wirkte auf einmal wie ein zu Streichen aufgelegter Junge, dem ein großartiger Einfall gekommen ist. Cameron aber

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