Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
zu.
»Torpedoeinschlag!«, meldete der Commander.
Mit angehaltenem Atem warteten alle auf die Treffermeldung.
»Ortung Nummer eins verschwunden!«, verkündete der Commander triumphierend. Gleich der erste Schuss, den die Aurora abgefeuert hatte, war ein Volltreffer gewesen.
»Können Sie den zweiten Torpedo umdirigieren?«, fragte der Captain, schließlich war ihr Vorrat an Bugtorpedos begrenzt. Der Rest lagerte noch im Hangar.
»Negativ. Der zweite Torpedo wurde von Punktabwehrkanonen zerstört!« Der Commander warf einen Blick auf sein Display und stellte fest, dass zwei der sechs vom ersten Patrouillenschiff abgefeuerten Raketen den Abwehrschirm durchdrungen hatten. »Achtung, Treffer!«
Die erste Rakete schlug am Bug ein, ein wenig links von der Mitte. Es war kein großes Geschoss, doch ohne Schutzschirm reichte die Sprengkraft aus, um eine der Geschützstellungen zu zerstören. Und da weniger als die Hälfte der Gefechtstürme einsatzbereit war, waren sie auf jeden einzelnen angewiesen.
Das Schiff erbebte von der Explosion, deren Widerschein auf dem Hauptdisplay die Brücke in rotgelbes Licht badete, das rasch verblasste. Man sah die zweite Rakete am oberen Rand des Bildschirms vorbeirasen, dann schlug sie hinter den Kameras ein, die an der erhöhten Triebwerkssektion am Heck des Schiffes angebracht waren. Die zweite Explosion war von der Brücke aus nicht zu sehen, dafür aber zu spüren.
»Fernfunk ausgefallen!«, meldete der Com-Offizier. »Die Rakete muss die Antennen getroffen haben!«
»Das zweite Schiff gibt Fersengeld, Captain!«, rief der Commander.
»Feuern Sie Torpedos eins und drei auf das Raumschiff ab!«
»Es befindet sich noch außer Reichweite, Sir.«
»Fähnrich, wie lange dauert es, die Aurora mit vollem Schub in Schussentfernung zu bringen?«
»Zwei Minuten«, antwortete Cameron.
»Voller Schub, Lieutenant!«
Nathan fuhr den Hauptantrieb hoch. Alle wurden erneut in den Sitz gedrückt, doch diesmal waren sie besser darauf vorbereitet.
»Erreichen Torpedoreichweite in einer Minute, vierzig Sekunden«, meldete Cameron ruhig.
»Erreichen wir das Schiff, bevor es auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt hat?«, wandte der Captain sich an den Commander. Ihr eigener ÜLG -Antrieb war offline, da das Team für Spezialprojekte die Projektoren in Beschlag genommen hatte.
»Wird sich zeigen«, meinte der Commander achselzuckend.
Es dauerte eine kleine Ewigkeit, zum gegnerischen Schiff aufzuschließen. Das kleine Raumschiff konnte ihnen davonfliegen, doch die Aurora beschleunigte schneller. Ohne die Projektoren konnte sie jedoch kein Feld erzeugen, das die Masse neutralisiert und den Übergang zur Überlichtgeschwindigkeit ermöglicht hätte.
»Wir durchstoßen das Trümmerfeld des ersten Patrouillenschiffs«, meldete der Ortungsoffizier. Trümmerteile unterschiedlicher Größe prallten gegen die Hülle, was im ganzen Schiff zu hören war. Es klang wie Regengeprassel, ein paar Treffer waren allerdings auch verdammt laut.
»Schussentfernung in sechzig Sekunden«, sagte Cameron.
»Torpedo abschussbereit«, meldete der Commander.
»Der Gegner hat einen Antimateriereaktor an Bord, Captain!«, verkündete der Ortungsoffizier.
»Ein Patrouillenschiff mit einem Antimateriereaktor?«, wandte der Captain sich an den Commander. »Haben Sie so was schon mal gehört?«
»Nein, Sir. Aber wir wissen nur sehr wenig über ihre Raumschiffe.«
»Ich frage mich, was die sonst noch an Bord haben.« Der Captain überlegte einen Moment. »Können Sie die Torpedos nachträglich so umdirigieren, dass nur der Antrieb zerstört wird, nicht aber das ganze Schiff?«
»Ich werd’s versuchen, aber ich kann nichts versprechen.« Der Commander sah seinen Captain an, als lese er dessen Gedanken. »Denken Sie, was ich denke?«
» Ein Schiff ist eher so etwas wie ein Zufall …« Captain Roberts wandte sich an seinen Ersten.
»Zwei sind eine Falle«, beendete der Commander den Satz. »Torpedos umprogrammieren.«
Im Sektor der Spezialkräfte unmittelbar vor dem Flugdeck der Aurora warteten Jessica und ihre Teamkollegen darauf, dass es etwas für sie zu tun gäbe. Sie alle hatten eine Ausbildung für verdeckte Einsätze absolviert und kamen mit nahezu jeder Lage zurecht. Bei Alarmstufe Gelb aber blieb ihnen nichts anderes übrig, als im Bereitschaftsraum herumzusitzen und zu warten.
Ein Posten auf der Aurora war das Letzte gewesen, was Jessica sich nach dem Abschluss der Ausbildung gewünscht hatte. Sie hatte
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