Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
anscheinend nicht genug Metall, um ihren Magnetstiefeln Halt zu geben. Jessica setzte nach Möglichkeit die Hände ein, um die Schubaggregate zu schonen. Vielleicht würde sie den Treibstoff noch brauchen.
Zum Glück war es vom Eintrittspunkt aus nicht weit bis zum Maschinenraum des kleinen Schiffes, und nach wenigen Minuten hatten sie die Zugangsluke erreicht.
»Wir werden unter Feuer genommen!«, meldete jemand über Funk. »Ich wiederhole, werden unter Feuer genommen!«
Jessica blickte fragend ihren Teamführer an.
»Sie kennen die Regeln, Nash«, sagte er warnend. »Die machen ihren Job; wir den unseren.«
Aus sicherer Entfernung beobachtete sie, wie ihr Kollege einen Sprengsatz an der Luke anbrachte. Als er fertig war, zog er sich mit ihr hinter die Gangbiegung zurück und erstattete Meldung.
»Sprengsatz angebracht, Lieutenant.«
»Zünden.«
»Volle Deckung!«
Es blitzte, doch da an Bord Vakuum herrschte, war kein Laut zu hören. Metallsplitter flogen an ihnen vorbei. Nach kurzer Wartezeit warf Enrique einen Blick um die Ecke. Der Gang war voller Rauch, doch aus der offenen Luke fiel Licht.
»Wir sind durch«, meldete Enrique.
Der Teamführer und dessen Partner gingen beiderseits der Türöffnung in Stellung. Mit einer Hand mussten sie sich am Lukenrad festhalten, sonst wären sie abgetrieben.
Der Lieutenant nahm einen kleinen Filzstift aus der Tasche und warf ihn durch die Luke. Er schwebte über die Schwelle und fiel plötzlich zu Boden.
»Da drinnen herrscht Schwerkraft«, meldete er. Er nahm seine Glasfaserkamera hervor und schob die Linse vorsichtig in den Raum. An der anderen Seite arbeitete ein Mann im Druckanzug hektisch an einer Konsole. Anscheinend war er unbewaffnet.
»Ich sehe an der linken Seite einen Gegner im Druckanzug, der an einer Konsole hantiert. Ob er bewaffnet ist, kann ich nicht erkennen.«
Sein Partner streckte plötzlich seine Waffe durch die Luke und eröffnete das Feuer. Gleich darauf wurden von innen zwei bläuliche Energiestrahlen auf die Luke abgefeuert. Der eine prallte drinnen von der Wand ab, der zweite traf den übereifrigen Fähnrich an der Schulter und brannte ein Loch in dessen Raumanzug. Er schrie vor Schmerz, als die obere Hälfte seines Anzugs auf einmal die Luft verlor. Im nächsten Moment war er tot.
»Scheiße!«, rief der Lieutenant. »Mendez! Nash! Vorsicht! In fünf Sekunden werfe ich Blendgranaten!«
Jessica und Enrique gingen beiderseits der Luke in Position und bereiteten sich darauf vor, sich von der Wand abzustoßen und in den Raum zu hechten. Kurz darauf schleuderte der Lieutenant eine Blendgranate in den Nebenraum. Die Granate explodierte lautlos und erhellte kurz den Flur. Enrique stieß sich von der Wand ab und flog gewichtslos durch die Lukenöffnung. Als er die Schwelle überquerte, wurde er von der künstlichen Schwerkraft unsanfter als erwartet zu Boden gerissen. Die Waffe fiel ihm aus der Hand.
Bläuliche Energiestrahlen zuckten durch den Raum, einer streifte seinen linken Oberschenkel.
Jessica war unmittelbar nach ihm losgehechtet und etwas tiefer durch die Luke geflogen. Sie landete dicht hinter Enrique und feuerte auf den Gegner. Der Lieutenant sprang als Nächster durch die Luke, landete auf den Füßen und rannte an der Wand entlang auf den Gegner zu, der das Feuer eingestellt hatte. Er eilte um die Konsole herum und stieß auf den Gegner, der am Boden lag. Oberkörper und Gesicht waren von Treffern übersät.
»Gesichert!«, meldete der Lieutenant.
Jessica kroch zu Enrique zurück und packte einen Notverband aus.
»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, deine Waffe fallen zu lassen?!«, schimpfte sie. »Du solltest dich nicht anschießen lassen, Blödmann!«
»Tut mir leid, Jess«, sagte er und zuckte zusammen. »Ich hab nicht gewusst, dass du dir was aus mir machst.«
»Tu ich auch nicht«, meinte sie und legte ihm den Verband an. »Ich will mir nur ersparen, dass ich einen neuen Trottel zurechtstutzen muss«, setzte sie grinsend hinzu.
»Wie geht es ihm?«, fragte der Lieutenant hinter der Konsole hervor.
»Er wird’s überleben!«, antwortete Jessica. »Ein Glück, dass die Anzüge unterteilt sind. Sonst hätte er dekomprimiert und wäre längst tot.«
Sie dichtete den Verband ab, dann drückte sie ein paar Knöpfe an seiner Handgelenksteuerung und füllte das beschädigte Segment wieder mit Luft. »Du hast eine Menge Luft verloren. Du solltest besser umkehren.«
Jessica half Enrique auf die Beine und geleitete
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