Der Flug der Libelle
wütend. ☼Das Problem ist falsch gestellt. Ich sage es ric h tig. X hoch zwei mal Y hoch zwei gleich Z hoch zwei hat viele Lösungen. Gibt es eine Lösung für U hoch drei plus V hoch drei plus W hoch drei gleich Z hoch drei? Das ergibt mehr Sinn. Du hast zwei Dinge X und Y. Du multiplizierst zwei. Du addierst zwei. Du bekommst dasselbe wie Z zwe i mal multipliziert. Zwei Dinge dreimal ist BLÖD! Wenn du dreimal multiplizierst, solltest du drei addieren!☼
»Gibt es denn überhaupt eine Antwort? « beharrte Karin.
□ Antwort! □ wiederholte das Tiefe Purpur. Es gab eine lange Pause. Dann zogen sich die anderen farbigen Teile im Wasser zurück, und Tiefes Purpur kondensierte zu einem purpurnen Felsblock einige Meter unterhalb von Karins F ü ßen. Sie hatte gar nicht erkannt, wie massig das alte Purpu r wesen war. Wie ein rückwärts abgespielter Film über einen ve r dampfenden Block Trockeneis zog sich die gigantische Purpurwolke zu einem glatten purpurfarbenen Fels – einem denkenden Felsen – zusammen, der über ein Problem gr ü belte, das ein brillanter menschlicher Geist vor langer Zeit und in weiter Ferne aufgeworfen hatte.
☼Ich gehe surfen.☼ sagte das Laute Rote. Es schwamm auf die Flügeloberseite und hockte dort. Sein Gewicht gab dem Flugzeug eine leichte Schlagseite. Als die nächste W o ge darüberrollte, benutzte das Laute Rote die Trägheit des Flügels, um sich auf die Vorderseite der Welle zu schwi n gen.
☼Heiiii!!!☼ tönte ein Schrei der Begeisterung durchs Wasser und verklang in der Ferne, als die Woge den Fre m den mitnahm.
»Ich wollte, ich könnte auch surfen «, sagte Karin betrübt.
◊Du hast nicht die richtige Figur zum Surfen◊, sagte der Weiße Pfeifer.
»Ich könnte surfen, wenn ich ein Surfbrett hätte «, sagte Karin. Ihre Gedanken gingen über sechs Lichtjahre und vierzig zeitliche Jahre zurück. Zum Glück war Jill wieder bei der Übersetzung eingeschaltet; denn es bedurfte einer ausgedehnten Diskussion zwischen dem Computer und dem Fremdwesen, bevor es verstand, was ein Surfbrett ist.
◊Ich werde dein Surfbrett sein!◊ sagte der Weiße Pfeifer. Er tauchte unter Karin und nahm sie mit seinem massigen Körper hoch. Oben auf seinem Körper bildete sich eine De l le, um das Menschwesen aufzunehmen.
»Was geht da vor sich? « kam Richards besorgte Stimme über die Impverbindung.
»Ich werde jetzt wellenreiten! « schrie eine begeisterte Karin. Der weiße Fremde schwang sich auf die Tragfläche des Flugzeugs.
»Jill, sie soll aufhören! Das könnte gefährlich sein! « K a rin konnte Richard durch das linke Cockpitfenster sehen. Er brüllt e u nd winkte ihr zu, um sie zu veranlassen, von dem Fremden herunterzukommen.
Karin grinste und winkte zurück. »Aloha! « rief sie, als e i ne Woge den Flügel anhob und der Weiße Pfeifer seinen viele Tonnen schweren Körper auf die Welle gleiten ließ.
Die Welle bewegte sich zum Zentrum eines untersee i schen Feldes von Vulkanschloten, die einen langen, abfa l lenden Lavaschild gebildet hatten. Je näher sie der Zentra l region kamen, desto seichter wurde das Meer und desto ste i ler die Welle. Es war ein langer Ritt; und schon nach einem Kilometer waren sie außerhalb der Reichweite von Jills Sonar und Laserbake. Karin war ganz auf den Übe r setzer in ihrem Rucksack angewiesen, um sich zu verstä n digen. Der Weiße Pfeifer bemerkte den Mangel und ging zu einfach e ren Sprachmustern über. Obwohl beide ihren Spaß an dem Ausflug hatten, führte seine Neugier doch zu Fragen.
◊Menschen sind seltsame Elemente. Nicht zuvor gesehen. Ich schwimme ganze Welt viele Male. Nie Menschen sehen. Wo waren Menschen vor jetzt?◊
»Wir kamen von Lichtern im Himmel. « Plötzlich fiel es Karin ein, daß die Fremden keine Augen hatten. Vielleicht wußten sie nichts über die Sterne, obwohl sie vermutlich doch Barnard kannten.
◊Ich kenne viele Lichter im Himmel. Da ist Himmel Ø Fels. Ihr sagt Roche. Da ist Heiß. Ihr sagt Barnard. Da ist Warm und kleine Elemente. Da sind viele andere Lichter. Alle sehr klein außer einem neuen. Sie sind meine Fo r schung.◊
»Ein Astronom ohne Augen «, grübelte Karin. »Er muß sogar seine Teleskoplinse aus dem eigenen Fleisch bilden. « Sie begann darüber nachzudenken, wie sie dem Fremden mitteilen könnte, daß die Sterne Sonnen sind wie Barnard und daß sie von einem Planeten um einen dieser Sterne g e kommen war.
»Die anderen Lichter nennen wir Sterne. Sie sind Sonnen wie Barnard,
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