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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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schwer e lose Region gepustet. Wir hätten nie erwartet, daß es so weit kommen könnte. «
    »Was für ein Flutloch? « fragte Karin.
    »Dieses hier «, sagte Thomas. Karin sah, wie er einen M o ment auf die Konsole vor ihm hinunterblickte. Dann e r schien anstelle seines Gesichtes ein zeitlich geraffter Film von einer großen Ringwelle, die an der Basis des Wasse r bergs begann und rasch als eine einzige Hochgeschwindi g keitswelle mit steiler Front den konischen Ozeanberg h i nauflief.
    »Sie schafft in den eineinhalb Stunden zwischen Ebbe und Flut gute sechshundert Kilometer «, sagte Thomas, »und sie wird immer größer und bösartiger, wenn sie in das kleine Areal um den Pik zusammengepreßt wird. Ihr solltet lieber tauchen, ehe sie euch erwischt. «
    »Das können wir nicht «, sagte George. »Die › Libelle ‹ war nie als U-Boot geplant. Wenn wir nicht einige Steine oder Fremde als Ballast haben, ist unser Auftrieb stets positiv. Da müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. «
    Seine Worte klangen etwas gequält, weil die Anstre n gung, das empfindliche Gleichgewicht von Auftrieb, G e schwindigkeit und Luftwiderstand auf der laufenden We l lenfläche zu halten, ihren Zoll zu fordern begann.
    »Wir kommen recht schnell voran «, sagte Karin. »Kö n nen wir vielleicht den nuklearen Strahlantrieb anstellen und abheben? «
    »Ich bin im Aquaplaning, und der Schwanz schleift auf der Oberfläche «, sagte er. »Sobald ich den Lufteinsatz öffne, würde der nur Wasser aufnehmen. Damit kann das Ker n triebwerk nicht fertig werden. «
    »Wie ist es mit dem Monotreibstoff? « fragte Karin. »Ich weiß, der ist für den Weltraum gedacht; aber er sollte uns mindestens so weit in die Luft heben, daß wir auf den n u klearen Strahl übergehen können. «
    »Ich fürchte, nein «, sagte George. »Vergiß nicht, daß der Auspuff unter Wasser liegt! Wenn man den Monotreibstoff in die Brennkammer einführte, wäre das so, als ob man eine Kanone abfeuern wollte, die mit Schlamm verstopf ist. Uns würde das Heck davonfliegen. «
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben «, sagte Karin. »Wie wäre es, wenn Jill einen Teil der für die Versorgung der Besatzung bestimmten Luft anstelle des Monotreibstoffs durch die Düse schickte? Das gäbe uns genug Schub, um in die Luft zu kommen. Dann würden wir den Einlaß öffnen und den Kernstrahl einschalten. Ich werde von Jill unters u chen lassen, ob das geht. «
    »Eine solche Zweckentfremdung der Luftversorgung für die Besatzung ist nicht erlaubt «, sagte Jill in ihrem stren g sten Ton. »Es werden keine Berechnungen über verbotene Ansinnen angestellt. «
    Karin diskutierte gar nicht erst, sondern wandte sich zu ihrer Konsole und tastete ein Codewort ein.
    »SEM1, hier ist Chefingenieur Karin Krupp – Kennwort NORDIC, Priorität Fl. Vorgeschlagene Ableitung der Luf t zufuhr für Besatzung ist wesentlich, um Besatzung vor s i cherem Tod durch Gezeitenwelle zu retten. Beschaffe dir Autorisierung zur Untersuchung der Ableitung vom Flu g kommandanten und Missionskommandanten! Führe dann die Analyse durch! «
    Nach ein paar Sekunden hörte Karin Jill wieder durch i h ren Imp. »Ich bin weiterhin gegen die Ableitung; aber meine Einwände sind neutralisiert worden. Die Analyse zeigt, daß Ihr Plan durchführbar ist, obwohl der Außenimp fünfzehn Minuten brauchen wird, um das Röhrensystem in der Tan k sektion umzubauen. Die Menge des verfügbaren, gespe i cherten Gases reicht aber noch nicht aus, um das Flugzeug aus eigener Kraft aus dem Wasser zu heben. Wir werden noch mehr Luftgeschwindigkeit brauchen und eine Gefäl l strecke. «
    »Das kann ich schaffen «, sagte George, »auf der Front des Flutloches. Wenn es groß genug und wir zeitlich alles gut abstimmen, können wir in der Luft sein, ehe uns der Wirbel an der Spitze erwischt. « Bei diesen Worten trimmte er die Neigung des Bugs um. Das Flugzeug hob sich etwas und erklomm den Kamm der Welle.
    »Der Wind läßt nach, und diese Welle wird auf jeden Fall bald zusammenfallen «, sagte er. »Ich könnte ebensogut schon jetzt davon heruntergehen und mich für die große vorbereiten. « Er kippte erst nach oben, dann nach unten. Die Welle glitt unter ihnen fort, und die › Libelle ‹ senkte sich in das nachfolgende Tal.
    Der kurze Tag war fast vorbei, und Barnard ging hinter ihnen über Eau unter. Sie beobachteten den Sonnenunte r gang durch die Tele-Linse des Scanner-Videos . Dabei wuchs eine schaumgekrönte Welle am

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