Der Flug der Libelle
haben eine Wellenlänge von fünfzig Kilometern und bewegen sich mit zweihundert Kilometern in der Stunde. «
»Das klingt gefährlich «, sagte Arielle beunruhigt. »Soll ich langsamer werden, bis die Wellen kleiner werden? «
»Brechen sich die Wellen? « fragte George Jill.
»Das Sonar läßt davon nichts erkennen. Aber ich bin s i cher, daß sie es tun werden, wenn sie sich dem inneren Pol nähern und noch größer werden. «
»Nein, Arielle, behalte den Kurs so bei! « sagte George. »Wir müssen an die Oberfläche kommen und die Leute in Rocheweltbasis vor der Gefahr warnen. Außerdem ist mir eine Idee gekommen, wie man diese Wellen ausnutzen könnte. «
Surfen
»Noch zwei Kilometer! « sagte Karin von der technischen Konsole her. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem A l genshake und klemmte ihn sich zwischen die Knie, während ihre Finger über den Schirm tasteten.
»Hoppla! « schrie David. »Was ist passiert? «
Das Flugzeug bäumte sich auf, drehte sich leicht und fiel dann wieder herunter. Dabei wurde etwas losgerissen, das dann zum Schwanz polterte.
»Das war eine Welle, die uns überspült hat «, sagte George. Sie stiegen weiter empor. Die Finsternis in der H ö he begann sich in dunkles Grün zu verwandeln, das allmä h lich heller und roter wurde.
»Gut! « sagte George. »Diese Wellen sind sportlich etwas anspruchsvoller, als ich gew oh nt bin; aber mindestens we r den wir Tageslicht haben, wenn wir zur Oberfläche durc h stoßen, so daß ich sie ankommen sehen kann. «
»Was hast du vor? « fragte Richard und steckte seinen Kopf ins Cockpit.
» Wir sind immer noch rund hundert Kilometer von dem Gebiet entfernt, wo die Wahrscheinlichkeit für eine Bergung bei fünfundneunzig Prozent liegt «, sagte George. »Die We l len laufen in unsere Richtung. Also werde ich darauf reiten!
Karin! In dem Augenblick, wo wir die Oberfläche durc h stoßen, mußt du Kontakt mit einem Comsat herstellen und an Rocheweltbasis eine Nachricht senden, um sie vor dem interplanetaren Wasserfall zu warnen! Der erste ist bereits in zwei Stunden fällig. «
»Sehr wohl! « sagte Karin. Ihre Hände arbeiteten lebhaft am Schirm, als sie die Automatik für Suche, Verbindung und Eilübermittlung der kritischen Nachricht programmie r te.
George blickte zu Arielle hinüber.
»Jetzt werde ich übernehmen, Arielle «, sagte er. Sie hob die Hände von den Steuerungsknöpfen, zog ihren Haltegurt fes t u nd lehnte sich mit über dem Magen gefalteten Händen zurück, während ihre Augen ständig zwischen Konsole und Cockpitfenster hin und her gingen. George drehte das Flu g zeug vom vertikalen Steigen in eine steile Seitenneigung, die genau in Richtung der Bewegung der Wellen wies.
»Bis jetzt habe ich es bedauert, daß ich einen faulen Sommer zwischen College und Flugschule verbracht habe. Drei volle Monate auf Hawaii weiter nichts, als am Di a mond Head entlangzurutschen. «
Er ließ die Propeller laufen, bis eine Anzeige für Übe r drehzahl aufleuchtete. Aber er beobachtete auf seinem Schirm eine Linie, die angab, wie eine Welle einen kleinen roten Punkt überholte, und trieb die Geschwindigkeit noch höher. Die › Zauberlibelle ‹ schoß empor. Sie durchstieß die Oberfläche auf der Vorderseite der rasenden Welle. Ein paar Sekunden lang befand sie sich wieder in der Luft. Dies g e nügte, um den Schwanz aus dem Wasser frei zu bekommen. George senkte den Bug und ging auf die abschüssige We l lenfront herunter. Dabei gewann er noch mehr Geschwi n digkeit, und das zum Surfbrett gewordene Flugzeug ging mit dem Rumpfb od en aufs Wasser nieder. George ließ die Pr o peller weiter Auftrieb erzeugen. Dies, zusammen mit dem unter den Flügeln dahinrauschenden Luftstrom, verhinderte den Flugzeugkörper am Einsinken und Untertauchen.
»Jetzt haben wir Rückenwind! « brüllte George. Seine Hände waren ständig in Bewegung, um das Flugzeug auf dem Luftkissen zu balancieren, das unter den Flügeln dahi n strömte. Während die Eilbotschaft über die Nachrichtenve r bindung zwischen Jill und Jack rauschte und eine vollstä n dige Darstellung des Spiels der Fremden und Jills De u tung davon übermittelte, sprach Karin mit Thomas d i rekt.
»Bei der nächsten Flut wird es zu dem ersten Überstr ö men des Ozeans von Eau nach Roche kommen «, sagte sie.
»Ist es so schlimm? « fragte Thomas. »Wir haben beim letzten Gezeitenwechsel gesehen, wie aus dem Flutloch ein Geysir wurde. Aber der hat nur etwas Gischt in die
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