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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Karin. »Er bewegt sich mit einem Kilometer pro Minute durch den Gletscher. Im Infrarotsichtgerät kann man erkennen, wie eine Wand aus Schmelzwasser unmittelbar vor ihm fließt und zunehmend mächtiger wird. «
    George schaltete seine Konsole auf das IR-Bild . Eine weißglühende Feuerzunge floß vom Gipfel des Berges zur Mitte des Bildschirms und traf sich dort mit dem kühlblauen Eis des Gletschers. An der Begegnungsfront befand sich ein br od elnder gelber Hügel, auf dem große Brocken trieben.
    »Was sind das für blaue Klumpen? « fragte er.
    »Sie sehen wie Eisblöcke aus «, sagte Karin. »Ja, das müssen sie sein. Der Gletscher besteht aus reinem Wass e r-Eis , das im Ozean von Eau zu B od en sinkt, weil es schw e rer ist als die fünfundzwanzigprozentige Ammoniaklösung. Der gelbe Buckel besteht aus Eis, das von der Lava g e schmolzen wurde und ist also fast reines Wasser. Das Gle t schereis schwimmt auf dem Wasser. Daher zerbricht es zu Schollen und steigt zur Wasseroberfläche auf, während sich die Lava unter den Gletscher gräbt und seinen Halt auf dem Felsen schwächt. «
    »Die Schollen sind so groß wie Bürohäuser! « sagte George. »Bring uns bloß hier raus, Arielle! «
    »Laß mich kombinieren! « sagte Arielle ganz kühl. »Vielleicht eine Gierbewegung zugleich mit einem Rol l manöver …« Zarte Hände huschten über die Steuerorgane. Die › L i belle ‹ bockte und schüttelte sich, um freizukommen.
    George starrte auf das Infrarotbild und sah, wie die gelbe Wand aus warmem Wasser mit hoher Geschwindigkeit den Abhang herunterströmte. Sie hatten nur noch wenige Min u ten, bis sie bei ihnen sein würde.
    »Nix «, sagte Arielle ruhig. »Hmm … Vielleicht …« Das Flugzeug kippte nach hinten und blieb stecken.
    George blickte vom Schirm auf und zum Cockpitfenster hinaus. Er drehte die Landescheinwerfer nach oben. Die u n sichtbare Wassermauer, die auf sie herabfloß, konnte er nicht sehen, wohl aber Dutzende von hundert Meter großen Blöcken blauweißen Eises, die in einigen hundert Metern Entfernung durch das turbulente Wasser schaukelten.
    »Nix «, sagte Arielle. »Vielleicht …«
    »Festhalten! « befahl George.
    Die › Zauberlibelle ‹ richtete sich auf, als die Zunge aus warmem schwerem Wasser unter die Flügel glitt und sie emporhob.
    »Die Eisblöcke werden von den Flügeln weggespült!!! « schrie Karin.
    George merkte, daß er die Scheinwerfer nicht mehr in seiner Gewalt hatte. Er blickte zu Arielle hinüber und sah, wie ihre Augen zwischen der Konsolenanzeige und dem Cockpitfenster hin und her eilten. Er schaute aus dem Fe n ster. Sie stiege n r asch den steilen Abhang aus Schmelzwa s ser hinauf. Vor ihnen befand sich ein taumelnder Block aus gezacktem Eis von mehr als dreißig Metern Durchmesser.
    »Genau zwölf Uhr voraus! « sagte er.
    »Erkannt! « antwortete Arielle. Der Bug senkte sich, und die › Libelle ‹ tauchte tief ins Wasser. George verfolgte, wie die Unterseite des Eisbergs über ihnen hinzog, keine zehn Meter entfernt. Jetzt, wo sie sich tief im Wasser befanden, waren sie vor den oben schwimmenden Eisblöcken ziemlich sicher. Aber das turbulente Wasser trieb sie den Abhang hinunter. Die › Libelle ‹ krachte, als ihre Flügel fast aufs ä u ßerste beansprucht wurden.
    »Kann nicht hier bleiben «, sagte Arielle. »Wir gehen nach oben. Hilf mir eine Lücke zu finden! « Sie drehte das riesige Flugzeug auf seinem Schwanz herum und gab mit den Propellern vollen Schub, um den Aufstieg des schwimmfähigen Fahrzeugs in dem dichten Wasser zu b e schleunigen. George hielt Ausguck und versuchte, über den Bereich der Scheinwerfer hinauszublicken.
    Da war ein großer weißer Schatten weit über ihnen, dann noch einer.
    »Unbekanntes Objekt auf zwölf Uhr, noch eines bei zwei Uhr darunter … bei elf ein kleineres …«
    Arielle machte eine Spirale und hielt dann an, mit den Flügeln zum Wasserstrom ausgerichtet. Das Schütteln und Knarren ließ etwas nach, als sie der von Eis übersäten Obe r fläche näherkamen.
    »Ein dickes Ding auf zwölf Uhr unten «, warnte George.
    »Weiter oben etwas zu sehen? « fragte sie und schaute auch noch selbst hinaus.
    »Nix «, sagte er.
    »Dann nehmen wir diese Richtung «, sagte Arielle. Sie setzte nach einem kurzen Salto den Aufstieg weiter fort. George sah den Eisberg unter dem Bug vorbeigleiten, als das Flugzeug durch die Oberfläche des dichten Wassers stieß. Es verzögerte etwas wegen des verminderten Au f triebs beim

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