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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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durch rauhe Luft und ließen die › Libelle ‹ stöhnen. Hinten im Heck brach etwas los und klapperte u m her, bis der Weihnachtszweig es einfing. Im Innern des Trichters war es dunkelgrau, aber die fast ständig auffla m menden Blitze lieferten genügend Licht. Zweimal wurde die › Libelle ‹ auf den Flügel getroffen. Jill änderte ständig fi e berhaft Stromkreise um, damit durchgebrannte Kabel u m gangen werden konnten. Im Zug des spiraligen Steigflugs erweiterte sich der Radius des Trichters. Die Turbulenz ließ nach. Sie rumpelten durch eine kleine Wolke aus blauen Hagelkörnern und flogen dann aus dem Scheitel gerade rechtzeitig heraus, um die Sonne hinter Roche untergehen zu sehen. Arielle steuerte das Flugzeug in einen flachen Glei t winkel und langte hoch, um den Helm abzusetzen.
    »Wir müssen noch tausend Kilometer schaffen, haben jetzt aber einiges an Höhe. Allerdings reicht es immer noch nicht. « Sie sah Karin an. »Könnte ich, bitte, den Tank für Monotreibstoff wieder angeschlossen bekommen? «
    »Das hat Jill schon längst erledigt «, sagte Karin. »Aber das wird uns nicht viel bringen. Es liefert uns nur fünf Min u ten Schub. «
    »Das reicht, um uns von hier hoch und zu L4 zu bri n gen! « sagte George.
    »Wenn das stimmen würde, hätte ich es längst erwähnt «, sagte Karin. »Leider haben wir nicht mehr den Kernreaktor, um die Auspuffgeschwindigkeit des Monotreibstoffs zu e r höhen. Für sich allein ist der Mono nicht stark genug, uns in eine Umlaufbahn zu bringen, selbst bei diesem Planeten mit geringer Schwerkraft. «
    »Er kann mir aber Höhe geben «, sagte Arielle. »Und H ö he bedeutet Strecke. «
    Arielle wandte sich an George. »Halte den Gleitwinkel ein, und laß es mich wissen, wenn wir auf einem Kilometer sind! Ich gehe, um etwas zu essen und ein Nickerchen zu machen. « Sie hüpfte vom Flugdeck herunter und begab sich zur Anrichte, wo George mit noch offenem Munde hörte, wie sie sich bei dem Imp eine riesige Mahlzeit b e stellte. Er schüttelte den Kopf und ging wieder zu seiner Konsole. In dieser Situation konnte er sich nicht zum Essen oder Schl a fen zwingen. Er sah auf die Einstellung der Steuergeräte und wollte hinlangen, ließ aber die Hände doch wieder sinken.
    Kein Grund, damit herumzuspielen, George, murmelte er vor sich hin in den Helm. Die Lady hat alles perfekt hing e kriegt. Um die Zeit herumzubringen, beobachtete er den zweiten der interplanetaren Wasserfälle aus der Sicht von › Clete ‹ und › Walter ‹ in L4 und L5 und diskutierte darüber mit Karin und Red.
    »Dieser hier sieht kleiner aus «, sagte George. »Natürlich war ich bei dem ersten näher dran. «
    »Er ist auch kleiner «, sagte Red.
    »Wieso eigentlich? « fragte George. »Wir sind zeitlich der Periapsis näher, und die Gezeiten sollten stärker sein. «
    »Thomas hat die Details des Systems ausgearbeitet, ei n schließlich einer Simulation des Ozeans durch eine Menge kleiner Massepunkte. Es gibt da eine komplizierte Wec h selwirkung der Bahndynamik mit der Rotationsdynamik und der Gezeitendynamik, w od urch die Flut bei Periapsis etwas kleiner wird als kurz davor und danach. «
    »Vergeßt nicht die Atmosphäre! « sagte Karin. »Bei Per i apsis heizt Barnard Roche auf, und Eau liegt im Schatten. Daher blasen die atmosphärischen Winde bergabwärts. Während der beiderseits auftretenden Fluten aber heizt Ba r nard Eau, läßt das Ammoniak verkochen und verstärkt noch den Wind für die Ringwelle. «
    »Diesmal scheint es auch weniger Dampf zu geben «, sa g te George, während sie zusahen, wie der Wasserklumpen auf die Vulkane herunterfiel und sie in einem Gießbach eisiger Flüssigkeit ertränkte. Die Sonne ging über der anderen Se i te von Roche auf, und obwohl sich sowohl das Flugzeug wie der Lander in der Dunkelheit befanden, gab Clete ihnen e i nen von der Sonne beleuchteten Anblick der Bildung von vertikalen Tornados an Nord und Südpol, welche durch den von der Spitze Roches hochkochenden Dampf sichtbar g e macht wurden.
    » Oh o! Seht euch das an! « sagte Red, als eine silbrige Zunge aus dem Schatten des inneren Pols heraussprang und rasch quer über die Sandtäler von Roche lief.
    »Das ist es, warum ich meine, ihr solltet euch besser zum Aufbruch rüsten «, sagte George. »Die Vulkane sind ersoffen und kochen das Wasser nicht mehr weg. Bei der Richtung und der Geschwindigkeit, die der Wasserklumpen entwi c kelt, wenn er die vierzig Kilometer von der schwerelosen Zone

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