Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward

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sah über das Infrarotbild der Comsats, wie sich die Ringwelle auf Eau entwickelte. Richard saß an der Forschungskonsole dicht bei ihr. Sein Schirm zeigte zwei Bilder. Das eine wie das von Karin und das andere so, wie es zu entsprechender Zeit bei dem ersten Wasserübergang aufgenommen war.
    »Es muß in den Meeresbecken von Eau eine partielle R e sonanz geben «, sagte Richard. »Diese Welle ist größer als die erste, bei der doch der Wind noch mitgeholfen hat. «
    Die ganze Mannschaft außer Arielle schaute auf ihre Bildschirme, als sich die Ringwelle zusammenzog und eine dichte, aufsteigende Wassersäule erzeugte. In starrer Fasz i nation beobachteten sie, wie die tödliche Bedr oh ung wie der Kopf einer Kobra aus ihrem geringelten Leib aufstieg. Die Unterteile der Säule wurden dünner. Aber das Oberteil, we l ches genug Impuls hatte, um die schwächer werdende Schwerkraft zu überwinden, stieg weiter empor und quetsc h te seine Masse durch den Hals der Schwerelosigkeit – zu einem nur zehn Kilometer breiten Schlund zusammeng e drückt durch die starken Gravitationsgradienten, die rund um den Punkt der Nullschwere nach innen preßten. Der Kloß entwickelte sich auf der anderen Seite zu einem ellipt i schen Ball und begann sich langzustrecken, da die unteren Teile schneller weggezogen wurden als die oberen. Auf R i chards Schirm wurden zusätzlich die Konturen draufgeg e ben, die Jill um das Infrarotbild des länglichen Balls zog.
    »Es ist dreißig Kilometer lang und hat einen Durchmesser von zwanzig Kilometern «, sagte Richard. »Das genügt, um Roche einen halben Meter rief mit Wasser zu bedecken. «
    »Und die Vulkane werden bei der Verdampfung von dem hier keine große Hilfe leisten «, sagte George.
    Während der Ball fiel, stieß er Luft vor sich her und wu r de am B od en abgeflacht. Als der Tropfen der Oberfläche erreichte, wurde die Luft darunter zunehmend komprimiert und mit hoher Geschwindigkeit an den Rändern herausg e preßt, aber nur, um nun von oben durch einen größer we r denden Wasserklumpen gefangen zu werden, der sich rasch über die fast keinen Reibungswiderstand bietende Luft for t bewegte und dabei seinen gravitativen Schwung und seine Massenträgheit in Geschwindigkeit umsetzte.
    »Am B od en bewegt es sich wie ein Eilzug, und das Obe r teil fällt immer noch weiter «, sagte George.
    »Es ist schneller als ein Eilzug «, sagte Richard. Er ließ aus der Wahltastatur neben dem Schirm einen Markierer kommen un d b ewegte ihn mit dem Finger an die Front einer der laufenden Wasserzungen. Die grüne Kreuzmarke blieb an der Stelle stehen, wo das Bild den Übergang vom kal t blauen Wasser zu den verschwindenden warmroten Felsen von Roche anzeigte. Dann wählte er auf der Tastatur einen bestimmten Parameter; GESCHWINDIGKEIT.
    580 km/h gab der Schirm an.
    »In weniger als drei Stunden wird er bei Rocheweltbasis sein «, sagte Richard. »Werden wir es rechtzeitig schaffen, Arielle? «
    »Wir kommen auch in weniger als drei Stunden an «, an t wortete sie ruhig, mit Blick auf die Geschwindigkeitsanze i ge. Sie rückte etwas an den Kontrollen, um den leichten Rückenwind auszunutzen, den sie in der gerade passierten Höhe genossen. Später würde sie die eingesparte Höhe b e nutzen, um Geschwindigkeit zu gewinnen.
    »Kannst du uns eine genauere Zeitvorhersage geben, R i chard? « fragte George.
    »Ich werde mich darum kümmern «, sagte Richard. Ein Fingerdruck auf den Parameter BESCHLEUNIGUNG e r gab eine positive Zahl. Er zuckte zusammen und las dann ab: P O SITION. Er stellte eine neue Marke auf die Position von Rocheweltbasis und las die Entfernung ab.
    »Es befindet sich dreizehnhundert Kilometer von der B a sis entfernt und wird noch schneller «, sagte Richard. »Der Gipfel des Tropfens beginnt gerade, den Gegendruck des B od ens unten zu spüren, und der Kopf der Druckwelle drückt noch rings um den Rand nach außen. Ich muß warten, bis die Beschleunigung aufhört, bevor ich eine genaue A n kunftszeit angeben kann; aber es sieht nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten aus. «
    George schaute zu Arielle hinüber. Sie bewegte sich sehr langsam und bewußt. Nur die raschen Bewegungen ihrer Augen verrieten etwas von den stürmischen Überlegungen, die sich unter dem Lockenkopf abspielten. Sie war in jenem Trancezustand eines Testpiloten in Schwierigkeiten. Im Schiff wurde es still, als jedermann darauf wartete, daß sie etwas sagen würde.
    »Ich hätte, bitte, gern den Rest der Luft. Bei