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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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hängenden Beinen, weiter. George wußte, daß er das nicht schaffen konnte, und stieg Sprosse um Sprosse hinterher. Er erreichte das obere Ende des La n debeins und machte eine Pause, um nach Arielle aufz u schauen.
    »Keine VERGNÜGUNGSTOUR! Bewegt EUCH! L o s!! Los!!! « Jills Stimme war jetzt so scharf, daß George an seine erste Woche im Sommercamp des Trainingscorps ’ für Reserveoffiziere unter der wohlwollenden Betreuung durch einen Ausbilder erinnert wurde. Angst und Wut trieben ihn die Leiter hinauf. Er konnte die Wassermauer über dem H o rizont zur Linken ankommen sehen. Ihre Schaumkrone glü h te im Schein des Sonnenuntergangs blutrot. Das Wasser ve r schlang schon den kilometerlangen Schatten des La n ders, als George mit Red und den vier anderen in die Schleuse drängte.
    »Ich hab ’ die Winde verstaut «, sagte Red. »Macht die Tür zu! «
    George wollte die Tür schließen, hielt aber an. Wenn er mit in der Schleuse war, reichte der Platz nicht dafür, daß die Tür zuschwingen konnte. Es war aber auch keine Zeit mehr, die Prozedur zweimal durchzuführen. Also trat er auf die oberste Leitersprosse zurück und zog die Tür hinter sich zu.
    »George!!! Neiiin …« winselte Red.
    »Abheben, Thomas!!! Dies ist ein Befehl! « sagte George durch seinen Imp.
    Die zehn Meter hohe Wassermauer stieg gegen die Basis der Rakete, und diese begann zu wackeln.
    »Ich muß starten! « sagte Thomas.
     
    Die Atmosphäre rings um George war von Flammen durc h glüht, als sich das Aufstiegsmodul von der umfallenden R a kete trennte, und in den Himmel aufstieg. Georges Fuß rutschte von der Sprosse ab. Er hing nur noch miserabel an seinen behandschuhten Händen. Als die Beschleunigung zunahm, rutschte seine linke Hand von dem vertikalen Griff ab. Er griff nach der horizontalen Leitersprosse und erwisc h te sie, verlor aber seinen Halt mit der Rechten am Türgriff. So baumelte er an einer Hand unten an dem rasch schneller werdenden Raumschiff und wurde durch den Raketenau s puff geblendet, betäubt und versengt.
    George fühlte, wie das Kühlsystem des Schutzanzugs auf äußerste Leistung ging, um zu verhindern, daß seine Beine in der großen Hitze geröstet wurden. Er suchte seine Hand zur Leitersprosse auszustrecken, aber die Erschütterung war zu stark. Sie waren auf äußerste Schubleisten gegangen, und der Überschallstrom war unerträglich. Seine Finger glitten von der Sprosse ab, und er fiel durch die Auspufflammen. Zunächst bewegte er sich auch selbst noch nach oben, da ihn der Schwung der Rakete, die er hatte verlassen müssen, ein Stück mitriß. Dann erreichte er den Scheitel seiner ballist i schen Kurve und begann zu fallen.
    Die Zeit schien stehenzubleiben. George hatte autom a tisch die Position »ausgebreiteter Adler « eingenommen, die er beim Fallschirmspringen gelernt hatte. Nur hatte er die s mal keinen Fallschirm dabei. Er fühlte einen Stich des B e dauerns darüber, daß er das Laute Rote und den Weißen Pfeifer und alle die anderen nie wiedersehen würde. Er kam sich betrogen vor. Es gab noch so viel, was er auf dieser Welt hatte tun wollen. Dann waren da auch die sämtlichen Monde vor Gargantua zu erforschen. Na schön … Er war immerhin lebendig bis Barnard gekommen und hatte die Freude gehabt, wenigstens diese eine Welt kennenzulernen.
    Wir müssen alle einmal sterben, sagte er sich. Also kön n te er es auch so hinter sich bringen.
    Er zog die Arme an den Körper und setzte zu einem Kopfsprung in die Tiefe an.
     
    »Nein! George! Nein! « kreischte die Stimme von Red in seinem Anzugsimp.
    George ging wieder in die Position eines Adlers mit au s gebreiteten Schwingen über und sah sich um. Das Au f stiegsmodul war heruntergetaucht und stieg nun wieder auf, um mit ihm zusammenzutreffen. Als er näher kam, konnte er ein braunes Gesicht sehen, das ihm durch dreieckige Fenster zugrinste. Die Eingangstür oben im Raumschiff war offen. Eine schlanke Figur im Raumanzug streckte einen Ball aus der Schleuse. Sie hielt eine lange Leine in der Hand, aber die wurde nicht gebraucht. Thomas lenkte die Rakete von unten her auf George zu und ließ ihn Red direkt in die Arme si n ken.
    »Ich war beim Fangballspiel immer schon Spitze! « prah l te Thomas.
    George fühlte die Beschleunigung zunehmen, als Red ihn in die Schleuse zog und der Luftzyklus begann.
    »Beinahe hätte ich dich verloren! « sagte Red, als sie ihren Helm abnahm. Tränen strömten ihr über das Gesicht und in den Anzug. Auch George

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