Der Flug der Libelle
Dinge drin erkennen; aber es ist nichts im Wege, und das macht das Sehen schwierig.☼
◊Schaust du auch richtig hin?◊
☼Ja. Viele kleine Sonnen. Zu weit weg, um gut gesehen zu werden. Sie sind alle ineinander verschwommen.☼
Arielle sah, daß ein rötlich gefärbter Dunst ihr rechtes Se i tenfenster verdunkelte. Mußte wohl wieder so ein merkwü r dig getönter Fleck sein. Plötzlich fühlte sie einen Schmerz im Kopf. Sie stand auf und ging umher, um das Gefühl a b zuschütteln.
☼Da drinnen bewegt sich etwas☼ Ein Sonarpuls hoher Energie dröhnte durch das Glas und brach in die dünne Luft dahinter ein. Arielle verzog wieder das Gesicht, wußte aber nicht, weshalb.
☼Es ist ein langes Ding mit einer Kugel am einen Ende und geraden Abschnitten, die aus den Seiten und der Basis herausragen. Das ist mir zu mühsam, das anzusehen. Wo l len wir surfen gehen?☼
◊Vielleicht kann ich etwas erkennen. ◊ Die weiße Wolke glitt über die rote und strömte auf die nächste Glasscheibe im Cockpitfenster.
Arielle merkte, daß das rechte Vorderfenster jetzt milchig weiß erschien, während das rechte Seitenfenster des Coc k pits weiterhin rötlich getönt war. Sie konnte keinen Übe r gang dazwischen erkennen. Das gefiel ihr nicht. Sie runzelte die Stirn. Ihre Augen wandten sich aufmerksam der Stelle der Verglasung zu, wo die Farben hart wechselten.
Klar◊Weiß◊Pfiff versuchte es noch einmal. Es schickte einen Sonarstoß nach dem anderen in das seltsame harte Tier, sah aber nichts Neues.
◊Du hast recht. Da ist nichts im Wege. Es ist, als ob man über die Obergrenze des Ozeans hinausschauen wollte.◊
☼Gehen wir surfen! Ich kann fühlen, wie sich eine große Welle aufbaut.☼
◊ Laß mich noch weiter probieren, etwas zu sehen!◊
☼Das habe ich ja schon probiert. Zu verschwommen!☼
Klar◊Weiß◊Pfiff antwortete nicht, sondern bildete aus e i nem Teil seines Körpers eine diskusförmige Scheibe. Sie war in der Mitte dicker; und die weiße Farbe des Fleisches schwand dahin, als die milchigen Makromoleküle, welche die genetische Essenz und Nervengewebe enthielten, aus der Scheibenregion abströmten und nur die klare, rein strukt u relle Substanz des fremdartigen Körpers zurückließen.
Ein Teil der roten Wolke schoß auf das Gebilde zu, b e merkte seine Form und sah seine klare Farbe.
☼Merkwürdig! Woraus besteht das?☼
◊Das bin ich. Oder ein Teil von mir.◊
☼Warum ist die Scheibe in der Mitte bauchig gewölbt?☼
◊Auf diese Weise kann ich Dinge aus der Entfernung s e hen!◊
☼Kannst du nicht! Du kannst nur Dinge betrachten, wenn sie dir ganz nahe sind!☼
◊Mit dieser dicken Scheibe kann ich es doch!◊
☼Wirklich? Laß mich schauen!☼
◊Stillhalten! ◊ kommandierte das weiße Wesen. Es hielt die Scheibe zwischen die Haut des roten und das Cockpi t fenster. So benutzte es die rohe Gallertlinse, um ein Bild vom Innern des Cockpits auf die Haut von Brüll☼Heiß☼Rot zu werfen.
☼Das sieht ganz winzig aus!!!☼ kam ein Gebrüll. ☼Was ist das?☼
Klar◊Weiß◊Pfiff nahm die Linse weg und hielt sie vor seinen eigenen Körper.
◊Da sind Mengen von kleinen Sonnen. Einige quadr a tisch. Und da ist das sich bewegende Ding, das du gesehen hast. Sieht drollig aus. An der Kuppel ist ein häßlicher Flaum und ein Spalt, der dauernd auf und zugeht.◊
☼Ich kann fühlen, daß die große Woge immer näher kommt.☼
◊Du hast recht. Ich kann es auch fühlen.◊
Die Linse wurde aufgelöst. Die beiden gewaltigen Klu m pen glitten auf die Oberseite des Flügels und schwangen sich auf eine große, rollende Welle, die über die t reibende › Libelle ‹ hinwegspülte. Die beiden Fremdwesen ritten pe r fekt auf der Welle hin. Ihre kürzliche Entdeckung war in der Aufr e gung des Surfens vergessen.
Arielles Kopfschmerz verschwand. In diesem Augenblick sah sie im Augenwinkel, daß sich der milchige und der rote Dunst von den Cockpitfenstern abhoben. Arielle kniete sich nach vorn auf den Sitz des Kopiloten und suchte in das trübe Wasser hinauszublicken.
Da war nichts.
Arielle war versucht, Jill zu fragen, ob der Computer e t was gesehen hätte. Aber dann wurde ihr bewußt, daß die elektronischen Videosensoren Jills in diesem kalten Ozean ebenso begrenzt waren wie ihre elektrochemischen Vide o sensoren. So schwang sie sich im Sitz herum und verlangte einen aktuellen Lagebericht von der Konsole. Es gab eine fast unmerkliche Verzögerung bei der Antwort. Arielles g e
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