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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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dreißig Stunden auf den Be i nen. « Sie klopfte sich auf den Bauch. »Hmmm. Mein Magen muß denken, daß mein Mund streikt. « Sie unterbrach Jills Berechnungen, um sich eine doppelte Portion Chili zu bestellen. Dann warf sie sich ihren Zopf über die Schulter und wandte sich an George.
    »Es scheint zu gehen, George «, sagte sie grinsend. »Wir sollten in weniger als einem Tage schon bergaufwärts u n terwegs sein. « Erleichtert wandte sich George wieder der Vo r stellung von David zu.
     
    Die durch die Imps übermittelte Musik wurde lauter. D a vid improvisierte jetzt. Es war so, wie wenn eine Elfe hurtig die Himmelsleiter emportrippelt. Georges Augen hatten sich beim Anhören der begnadeten Klänge automatisch geschlo s sen. Dann öffnete er sie aber wieder gewaltsam, als ihm b e wußt wurde, daß er sich in der Kammer eines lyrischen G e nius ’ befand, eines Menschen, der mit den Farben und T ö nen von Licht und Musik Emotionen ausdrückte, statt mit dem Kratzen und Krächzen von Schrift und Sprache.
    Dies war nicht mehr ein schmuddeliger, überfüllter Ko r ridor voller stöhnender und schwitzender Leiber, sondern er wurde zu den weiten, leeren Korridoren zwischen den Ste r nenwegen der Galaxis. Die Augen, die Ohren, die Seele s o gen die neue Freiheit von den Banden des Fleisches ein, welche das Erbe des Menschengeschlechtes gewesen waren … Die lang gefesselte graue Substanz des menschlichen Gehirns erblickte jetzt größere Dinge.
    Diese größeren Dinge schwebten geisterhaft herbei und lösten sich aus undeutlichen Schleiern. Dann – als die Musik ihnen weitere Substanz verlieh – wuchsen sie und überna h men die Schau; vermieden aber immer noch den direkten Blick, die Konkretheit, das menschliche Verlangen, aus Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.
    David war durch die Rückwirkung auf ihn selbst insp i rier t u nd begann eine neue Improvisation. Die Szenen wi e derholten sich, waren aber auf eine subtile, jedoch bedeu t same Art anders. Die Musik wechselte kontrapunktisch zw i schen verschiedenen Motiven, während die Bilder sich ve r mischten und überblendeten. Es gab neue, komplexere Wechselbeziehungen. Szene und Klang kamen zu einem dramatischen Höhepunkt. Während dies geschah, wurde George nur deutlich, daß er nicht genügend Erfahrung b e saß, um es zu würdigen. Hätte er diese Darbietung auf dem Schirm ohne Vorbereitung gesehen und gehört, würde er nach einem Reparaturtechniker gerufen haben. Aber er wu ß te, daß die Sonovision genau so war, wie sie der Künstler hatte haben wollen. Er, George, war nur unvollkommen i m stande, ihre majestätische Komplexität zu erkennen.
    Der Ausklang der Musik und Szenen hinterließ ein Echo in den Sälen und Kammern seines Gemütes. Es gab eine lange Pause, in der nur ein paar tiefe Atemzüge Davids zu hören waren, sowie von vorn das Klappern von Tasten, die Karin anschlug, und ein anhaltendes sonores Grunzen von einer Pritsche in den Mannschaftsquartieren.
    »O oh h !! « sagte Arielle und atm ete endlich wieder tief aus. »Oh ! Wundervoll! « sagte sie noch einmal und ließ i h ren Blick von dem leeren Bildschirm auf der Trennwand zu den Ste r nen dahinter schweifen. Schließlich merkte sie, wo sie sich befand. Leicht errötend, zog sie ihre langen, babyrosa verpackten Beine ans Kinn und verstummte. Über den z u sammengelegten Händen flatterte ein scheues Lächeln über ihre Lippen.
    George war immer noch nicht ganz wieder in seinem Element und suchte die Dankbarkeit auszudrücken, die er dafür empfand, daß er hatte Zeuge sein dürfen von etwas, das s i cher ein seltener Moment künstlerischen Schaffens gewesen war. Er wußte, daß sein ungenügendes Auffa s sungsvermögen nur einen kleinen Teil der Fontäne hatte au f fangen kö n nen, die ein Genius über ihn ergossen hatte.
    »Das war wirklich, ganz gewiß gut, David «, sagte er. »Ich meine, daß mir dies wirklich kolossal gefallen hat. Es hat mich wirklich ungeheuer beeindruckt …« Er war vernünftig genug, dann den Mund zu halten.

Begegnung
     
    In den nächsten zwei Perioden von Tag und Nacht gab es kein weiteres Zeichen von den seltsamen Klumpen und i h ren Geräuschen. Jills Programm hatte sich immer noch nicht entschieden, was für Phänomene das waren. Offenbar ha n delte es sich um nicht intelligente Lebensformen, denn ein intelligentes Wesen würde sicher ein so seltsames Art e fakt wie Jill erforschen wollen.
    Plötzlich aber hörte Jills Sonar, das den endlosen Ozean

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