Der Flug des Falken
drei verbliebenen JES-II-Werfer, die in einem Tal hinter ihr angehalten hatten, ihre Breitseiten auf die vorderste Gebäudereihe abschossen.
Die Geschütze der vorwärtspreschenden Gierfalken blieben stumm. Ohne klar erkennbare Ziele wäre es Energieverschwendung gewesen. Es schlug ihnen allerdings auch kein Abwehrfeuer entgegen.
Zweihundertvierzig Langstreckenraketen schlugen zwischen den Gebäuden ein, zerschlugen Dächer, rissen Mauern in Wolken von Steinen, Staub und Qualm ein. Flammen loderten auf und brüllten wie aufgeschreckte Raubtiere.
Eine lange Linie von Fahrzeugen, durchsetzt mit BattleMechs und ArbeitsMech-Umbauten, schob sich über das freie Gelände vorwärts. Auf den Panzern ritt Infanterie, auf den Mechs saßen Elementare. Ein hundert Tonnen schwerer Mars-Sturmpanzer zermalmte ein Fußballtor. Die bunt bemalten Zuschauertribünen zersplitterten unter den Füßen der Maschinen, die wie Menschen wandelten.
Ein wummernd-wogendes Donnern erklang, wurde lauter, rollte am Himmel über Malvinas Kopf wie eine riesige Kanonenkugel in einer Holzrutsche. Sie schrie vor ohnmächtiger Wut, als ein schweres Artilleriebombardement hinter der Brücke einschlug. Riesige orangefarbene Feuerbälle stiegen, schwarzen Qualm nach sich ziehend, in den Himmel, als ihre strategischen Raketenwerfer unter dem perfekt gezielten Antwortfeuer der Republikaner explodierten.
Dann schlug aus den ausgeweideten Wohnblocks ein Feuersturm über die anstürmenden Gierfalken, und dort, wo die vordersten Gebäude eingestürzt waren, aus den Häuserreihen dahinter.
Ein fünfundvierzig Tonnen schwerer Bellona, der Malvina respektlos überholt hatte, flog auf einer Feuersäule wie ein Kiesel davon. Sekundärexplosionen zerlegten ihn noch in der Luft, als die Vorräte an LSR und Flammerbrennstoff hochgingen.
Fluchend wich Malvina zur Seite aus, um der brennenden Flüssigkeit zu entkommen. Mehr Hitze war das Letzte, was sie momentan gebrauchen konnte.
Sie bekam trotzdem welche ab, als eine Autokanonensalve die Rüstung des Elementars aufriss, der auf ihrer linken Mechschulter ritt, und sich flüssiges Feuer über die Rückenpanzerung des Würger ergoss. Sie bremste ab, um die Wärmeentwicklung unter Kontrolle zu halten, und beschränkte sich auf den Einsatz ihrer Kal.-100-mm-Zwillingsautokanonen, bis die Flammen erloschen.
Fünfzig Meter links von ihr wankte MechKrieger Tyrus' Silberlöwe unter dem Einschlag einer Gauss-kugel knapp links unter dem vorstehenden Cockpit. Er erwiderte das Feuer mit den LSR-Lafetten und den schweren Impulslasern in den Armen. Ein PPK-Blitz schnitt den rechten Mecharm in einer Funkenwolke vom Rumpf.
Der Falken-Mech wurde von schweren AK-Salven regelrecht zerlegt. Laserblitze verwandelten Panzerung in Dunstwolken. Der Raketenvorrat in der linken Schulter explodierte und der Silberlöwe fiel nach vorne, die obere Rumpfhälfte in gelbe Flammen gehüllt. Rauch stieg aus seinen sämtlichen Gelenken auf. Tyrus stieg nicht aus.
Und dann kam der Sturmangriff der Northwinder.
Aus den Ruinen tauchten Highlander-Mechs und Fahrzeuge auf, als würden sie aus dem Nichts materialisieren, und rasten den angreifenden Gierfalken entgegen. Aus der Deckung der Trümmer fegte Infanterie die Falken-Infanteristen von den Fahrzeugen und tötete die ungedeckten Soldaten am Boden. Elementare sprangen, um sie niederzubrennen und aus ihren Verstecken zu scheuchen. Aus dem Osten donnerten knapp über den ziegelroten Schornsteinen von Weston Heights Kampfhubschrauber heran und pflückten die Elementare nach und nach mit Lasern und Autokanonen vom Himmel.
Falken-Hubschrauber stellten sie zum Kampf. Ein unkontrollierter Luftkampf brach aus, begleitet von den Rauchspuren der Raketen. Gelbe Flammenkugeln setzten die Akzente.
Wie am Himmel, so auch auf dem Boden. Die Linien trafen sich, zogen aneinander vorbei und wendeten. Jadefalken- und Highlander-Mechs sprengten einander in Nahkampfdistanz große qualmende Brocken Panzerung vom Rumpf. Panzerfahrzeuge kreisten und feuerten. Ihre Motoren knurrten wie wütende Wölfe. Große Gnom-Kröten stapften los, um die kleineren Elementare mit Lasern und Kurzstreckenraketen anzugreifen - oder auf sie einzuschlagen. Malvinas Adjutant Sterncaptain Matthias Pryde zertrümmerte mit der rechten Faust seines Rotfuchs die Fahrerkabine eines Shandra-Scoutwagens der Fusiliers.
Der leichte Mech taumelte, als die riesige Granate eines SM1 -Panzerzerstörers seinen rechten Hüftakti-vator zerschmetterte.
Weitere Kostenlose Bücher