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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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überrennen oder ausmanövrieren können, schlagen sie einen Bogen um uns«, stellte Bishop fest. »Wir treffen sie... wir schlagen sie zu Klump, auch wenn man aus den Schadensmeldungen die Luft rauslässt. Aber wir halten sie nicht auf.«
    Taras Regimentskommandeure hätten theoretisch verärgert darauf reagieren können, dass sich die junge Offizierin mit so unverblümten Worten einmischte, besonders angesichts ihrer negativen Einschätzung der Lage. Aber beide waren kampferfahrene Veteranen. Sie nickten nur.
    Statt den Versuch zu unternehmen, eine geschlossene Front zu verteidigen, hatte sich Tara zu einer tief gestaffelten Verteidigung in den bewaldeten Bergen im Westen entschieden. Ihre vorgeschobenen Einheiten waren verteilt aufgestellt, nämlich so, dass sie einander Feuerschutz geben konnten, entweder direkt oder nach kurzer Bewegung. Das Konzept ähnelte der Methode, zum Schutz gegen Richtsprengköpfe von Raketen Schaum zwischen Panzerplatten zu geben, damit der Gefechtskopf seine Energie an der Panzerung verausgabte und ausbrannte, bevor er ins Herz des Mechs vordringen konnte.
    Bis zu einem gewissen Grade funktionierte es auch. Nur nicht so gut wie erwartet.
    Nicht so gut, wie es hätte funktionieren müssen.
    Der als Tarnmuster mit grauen, braunen und grünen Flecken bemalte Forstmech-Umbau geriet ins Wanken, als Aleks' heranpreschender Gierfalke seinen kaum gepanzerten Torso mit Kal.-50-mm-Granaten beharkte. Der Fünfunddreißigtonner stolperte. Dann löste Aleks die schweren Laser aus. Metallplatten zerliefen in rot glühenden Bächen wie Lava. Die Maschine, aus der schwarzer Qualm brach, kippte nach hinten in die Trümmer des zweistöckigen Motels. Nur Sekunden zuvor war sie geradewegs durch den Fertigbau aus Holz und Spanplatten gestiefelt, um einen leicht gepanzerten Nacon -Scoutwagen in Brand zu setzen, und zwar mit einer Autokanonensalve ins kaum gepanzerte Heck. Danach hatte der Umbau einen gemischten Solahma-Horst-Strahl beschossen, der vorsichtig zu Fuß über die Straße vorrückte.
    Trümmer flogen in großen Stücken von der Fassade des Motels, teilweise in Flammen, als Aleks' Truppen mit leichten und schweren Waffen das Feuer eröffneten. Wahrscheinlich war es eine sinnlose Verschwendung von Munition und Energie. Falls sich in dem langen Gebäude noch andere Gegner aufgehalten hatten, waren sie ohne Zweifel bereits in den Wald und die anderen Häuser verschwunden, die allmählich zahlreicher wurden, je näher die Falken den Vororten New Aberdeens kamen.
    Der ForstMech-Fahrer hatte mehr Mut als Verstand gehabt. Die republikanischen Verteidiger hatten ihren Feinden bereits sehr deutlich gezeigt, dass selbst Mechs und schwere Panzer in den Straßen der Vororte ausreichend Deckung fanden, um plötzlich zuzuschlagen und wieder unterzutauchen. Auch mit blitzschnellen Clannerreflexen kam da kaum ein effektiver Gegenschlag zustande.
    Und je heftiger die Zetas auf diese Hinterhalte reagierten, desto mehr Schutt blockierte ihren Weg. Selbst Luftkissenfahrzeuge fanden kein Durchkommen, und BattleMechs kamen nur langsam voran. Außerdem bremsten nicht nur der Schutt und die feindlichen Angriffe den anfangs unaufhaltsamen Vormarsch der Falken auf ein Schneckentempo.
    Hinter den Einkaufszentren und Tankstellen sah Aleks die makellosen Satteldächer Westons wenige Kilometer östlich voraus. Er wusste, dass die wahre Schlacht dort auf sie wartete. Er rief Galaxiscommander Bec Malthus über Funk. »Wir müssen anhalten«, sagte er nur. »Frapos?«
    Einen Moment lang antwortete ihm nur Schweigen. Der Oberste Heerführer folgte Aleksandr in geruhsamer Geschwindigkeit die Landstraßen entlang. Seine Keshik räucherte die Widerstandsnester aus, die Zetas blitzartiger Vorstoß zurückgelassen hatte.
    Das war höchst notwendig. Zumindest würde dies in Malthus' offiziellem Bericht an die Khanin stehen.
    »In Ordnung«, antwortete Malthus in nüchternem Ton. »Pos.«
    »Sie brechen durch, Euer Gnaden.«
    Es fiel Tara Campbell schwerer, das zu sagen, während sie auf dem Rasen des Seminars stand und auf den Wald aus Rauchsäulen blickte, der im Westen stetig größer wurde, wesentlich schwerer, als in feindliches Geschützfeuer zu marschieren.
    Wird er zurückkommen und meine schlimmsten Befürchtungen bestätigen: Dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin, und in Wahrheit nichts weiter bin als eine hübsche Schauspielerin, die endlos eine Generalin spielt?
    Als ihr der Herzog antwortete, klang seine Stimme ruhig

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