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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Übliche. Jeder denkt, der sieht haargenau wie sein Vermieter oder der Nachbar aus, der ihm zufällig noch Geldschuldet, oder der Typ, mit dem seine Tochter sich trifft. Aber wir überprüfen alle einen nach dem anderen. Vielleicht werden wir ja fündig.«
    »Und sonst?«
    »Nun ja, die Morde sind nicht völlig deckungsgleich, aber unterm Strich tragen sie doch deutlich dieselbe Handschrift. Die Mädchen wurden alle an irgendeinem Treff oder in einer Bar angesprochen beziehungsweise bei irgendeinem Studententreffen oder einem studentischen Filmklub. ›Angesprochen‹ trifft es nicht ganz. ›Verfolgt‹ kommt der Sache näher. Niemand hat tatsächlich gesehen, wie der Typ sich seine Opfer geschnappt hat …«
    »Aber …«
    »Na ja, kein Aber. Wir führen Zeugenbefragungen durch. Wir überprüfen eine ganze Reihe Leute – Gärtner, Studenten, Bumm ler –, um einen Typen zu finden, der mehr oder weniger auf jedem Campus zu Hause ist, der jung ist und sich in die Szene einfügt.«
    »Das kann eine Weile dauern.«
    »Wir haben ein Dutzend Jungs drauf angesetzt.«
    Detective Barren überlegte. Zwar wurde sie nicht offen hingehalten, aber auch nicht wirklich ins Bild gesetzt. Außerdem strahlte Detective Perry eine Art von Selbstbewusstsein aus, zu dem allzu viel Rennerei, Überstunden und frustrierende Knochenarbeit nicht recht passten. Sie hatte das Gefühl, dass sie mehr oder weniger geduldet wurde. Außerdem wusste sie, dass sie die richtige Frage stellen musste, um das richtige Türchen zu öffnen. Sie dachte einen Moment nach, dann hatte sie eine Idee.
    »Was ist mit Fällen von tätlichem Angriff?«
    »Ich verstehe nicht ganz«, erwiderte Detective Perry.
    »Ich meine, was Sie sagen, läuft doch auf ein bisschen vondiesem und ein bisschen von jenem hinaus, aber nichts, was uns bei den Tötungsdelikten entscheidend weiterhilft. Wie sieht es dagegen mit tätlichem Angriff aus? Falls der Kerl schon seit – wie lange, einem Jahr oder mehr? – sein Unwesen treibt, dann ist er vielleicht nicht immer ans Ziel gekommen. Hat einen Fehler begangen. Wurde von anderen Studenten überrascht, als er versucht hat, sich sein Opfer zu schnappen. So was in der Art, ja? Sagen Sie es mir.«
    »Na ja«, entgegnete Perry bedächtig, »das ist eine interessante Idee …«
    »Die nicht erst mir gekommen ist.«
    »Nun …« Er kämpfte mit sich.
    »Verarschen Sie mich nicht.«
    »Hab ich nicht vor.«
    »Dann antworten Sie.«
    Ihm war offensichtlich nicht wohl in seiner Haut, während er in seinen Papieren kramte; er sah sich hilfesuchend um. »Eigentlich darf ich nicht so offen sein«, vertraute er ihr an.
    »Hatte ich auch nicht erwartet.«
    »Könnten Sie es sich noch anders überlegen?«
    »Vergessen Sie’s«, erwiderte Detective Barren. »Ich will es wissen.«
    »Na schön, aber ich werde keine Einzelheiten nennen.«
    Sie nickte.
    »Zweimal.«
    Sie nickte wieder.
    »Zweimal hat es der Mistkerl vermasselt. Das letzte Mal eine Nacht, bevor es Ihre Nichte erwischt hat. Wir haben ein halbes Kennzeichen, Marke und Modell.«
    »Haben Sie einen Namen?«
    »Darf ich Ihnen nicht sagen.«
    Detective Barren stand auf.
    »Ich geh zu Ihrem Chef. Ich geh zu meinem. Ich geh zur Presse …«
    Er machte ihr Zeichen, sich wieder zu setzen.
    »Wir haben einen Namen. Und er wird beschattet. Wenn wir genug für einen Haftbefehl haben, geben wir Ihnen Bescheid.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nichts ist sicher. Sehen Sie, die Presse hat sich darauf gestürzt und eine Menge Details preisgegeben. Wir gehen folglich behutsam vor, um sicherzustellen, dass wir dem Kerl vorsätzlichen Mord nachweisen können und nicht nur einen Vergewaltigungsversuch. Verflucht, wir wollen ihn mit allen fünf Fällen drankriegen. Das braucht eben seine Zeit.«
    »Vermasseln Sie es nicht.«
    Detective Perry grinste erleichtert. »Dachte mir, dass Sie das sagen würden.«
    Sie sah ihn an.
    »Na ja«, fügte er hinzu, »ich hatte es zumindest gehofft.« Er stand auf. »Ich möchte diesem Arschloch, wenn Sie meine Ausdrucksweise gestatten, klarmachen, dass es immer enger für ihn wird. Zunächst einmal muss er begreifen, dass er, egal, wo er sich verkriecht, mit mir zu rechnen hat. Danach kriegt er drei mal vier Meter im Raiford Riviera …«
    Im Todestrakt, dachte Detective Barren. Sie nickte.
    »Und die letzte Kiste wird dann noch ein bisschen enger.«
    Die Vorstellung erfüllte sie einen Moment lang mit Befriedigung.
    Detective Barren stand auf. »Danke«, sagte sie.
    »Sollen

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