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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Teufel.«
    »Das kann man wohl sagen …«
    Stark überlegte einen Moment, dann faltete er die Hände vor dem Bauch.
    »Sie haben recht. Eine Menge Geld für einen Kerl mit zwei kaputten Knien. Ich kann nur hoffen, dass der Gott, der über Footballspielern wacht, seine Hand über ihn hält.« Er verdrehte die Augen gen Himmel. »He, du da oben, hast du das gehört?«
    Detective Barren grinste aufrichtig.
    »Er gibt den Ball ja nicht mit den Knien ab«, sagte sie.
    »Für das, was wir ihm zahlen, sollte er dazu in der Lage sein«, antwortete Stark.
    Ihr Lachen mischte sich in das allgemeine Stimmengewirr.
    Der kleine Mann sah sich um. »Kurz gesagt, ich danke Gott auf Knien, dass wir den Kerl schon jetzt eingekauft haben, zu Anfang der Saison. Nicht auszudenken, was er nach noch so einer furiosen Erfolgsserie wert gewesen wäre. Wollen Sie vielleicht in meinem Büro auf mich warten?«
    Detective Barren nickte.
    Sie starrte aus dem großen Fenster und beobachtete die Motorboote, die quer durch die Bucht weiße Linien in die Wellen zogen.
    Die Tür ging auf, und Stark trat ein. Er nahm hinter demSchreibtisch Platz, und sie setzte sich in den Sessel ihm gegenüber.
    »Also?«, fragte er.
    Sie kramte das Schildchen aus ihrer Handtasche hervor. Einen Augenblick hielt sie es auf dem Schoß in der Hand und fragte sich, ob ihre Vorgehensweise richtig war. Dann ließ sie es kommentarlos auf die Tischplatte fallen. Sie sah, wie er verständnislos die Stirn runzelte, bevor er die Plastiktüte nahm und langsam hin und her wendete. Dann legte er sie zurück.
    »Tut mir leid …«, meinte er.
    Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Das Schweigen dehnte sich quälend lang.
    Er nahm den Beutel noch einmal in die Hand, und ihr Herz pochte wild.
    »Nun ja, vielleicht«, räumte er ein. Er legte den Beutel noch einmal weg und drehte sich auf seinem Stuhl zu einem Aktenschrank um, in dem er nach etwas suchte. Wenig später hatte er einen Ordner in der Hand. Er öffnete ihn auf seinem Tisch, und Detective Barren sah einen kleinen Stapel gelber Plastikausweise. »Das Modell vom letzten Jahr«, erklärte Stark. »Dieses Jahr haben wir sie für das erste Heimspiel in Aquamarin und Orange gedruckt.«
    Er hielt eins der Schildchen zum Abgleich neben das Exemplar in der Plastiktüte.
    »Könnte sein«, überlegte er. »Konjunktiv, wohlgemerkt.«
    Detective Barren betrachtete die beiden Papiere. Sie hatten die gleiche Breite.
    »Die richtige Farbe«, fuhr Stark fort. Er betastete den Fetzen durch die Folie. »Scheint auch die richtige Stärke zu haben. Auch wenn ich es nicht beschwören kann. Aber durchaus möglich.«
    Er zögerte, dann sah er Detective Barren an.
    »Wieso?«
    Sie überlegte. Weshalb nicht?, dachte sie.
    »Mord«, antwortete sie.
    Er pfiff durch die Zähne. Blickte noch einmal auf die beiden Kärtchen.
    »Wahrscheinlich musste so etwas früher oder später passieren«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Nun ja, wir leben schließlich in Miami, habe ich recht? Das hier ist der mörderische Teil der USA, stimmt’s? Irgendwann kommt in dieser Stadt wohl jeder einmal mit einem Mord in Berührung, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Also«, überlegte er weiter, »das könnte definitiv ein Fetzen von einem unserer Platzausweise sein. Könnte natürlich auch alles mögliche andere sein. Ich meine, was weiß ich?«
    »Wissen Sie, wer die für Sie druckt?«
    »Sicher, das kann ich Ihnen sagen. Die Druckerei Biscayne oben in der achtundsechzigsten Straße. Die können Ihnen in einer Minute sagen, ob das von ihnen stammt.«
    Die Forensik auch, dachte sie.
    »Und haben Sie eine Liste der Personen, an die sie ausgegeben wurden?«
    »Klar. Welches Spiel?«
    »Achter September letztes Jahr.«
    »Die hab ich hier.« Wieder drehte er sich auf dem Stuhl zu seinem Schrank um, suchte eine Weile und zog einen weiteren Ordner hervor. Sie hätte ihm den am liebsten aus der Hand gerissen, hielt sich aber zurück. »Tatsächlich war das Spiel am Neunten. Der achte September war der Samstag davor.«
    Ihr kam eine Idee. Sie hatte ein rauhes, staubtrockenes Gefühl in der Kehle und hüstelte vor ihrer nächsten Frage. Wiederwar ihr ein wenig schwindelig. »Hat irgendjemand um zwei Ausweise gebeten? Ich meine, hat jemand angerufen und Ersatz beantragt, weil er sein Schildchen verloren hat?«
    Stark sah sie verwundert an und nickte. »Verstehe, was Sie meinen«, sagte er. Er starrte auf die Akte. »Die National Football League verlangt, dass wir genau darüber

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